Dresden

Sächsischer Gedenkstättenchef räumt Fehler ein

Stiftungsgeschäftsführer Siegfried Reiprich Foto: PR / Steffen Giersch

Der Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Siegfried Reiprich (65), hat sich für seine umstrittenen Äußerungen auf Twitter entschuldigt. »Der Tweet war ungeschickt und ein Fehler. Es war eine ironische Frage, die auch gefährlich provozierend war. Ich würde es so nicht mehr schreiben«, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag in Dresden. Zuvor hatte er sich auf Anfrage der »Leipziger Volkszeitung« ähnlich geäußert.

Reiprich hatte am Montag mit Blick auf die Ausschreitungen gegen Polizisten und Plünderungen in Stuttgart am vorletzten Wochenende getwittert: »War da nun eine Bundeskristallnacht oder ’nur‹ ein
südwestdeutsches Scherbennächtle?« Tags darauf sorgte er auf derselben Plattform mit einer weiteren Äußerung für Irritationen, in der er weiße Menschen als bedrohte Minderheit darstellte.

Wegen des NS-Vergleichs steht Reiprich massiv in der Kritik. Sächsische Landtagsabgeordnete von SPD, Linken und Grünen werfen ihm Amtsmissbrauch vor und fordern seinen zeitnahen Rücktritt.

»Ich habe unterschätzt, wie groß das Erregungspotenzial und Skandalisierungsbedürfnis ist und wie intolerant das Meinungsklima«, sagte Reiprich im epd-Gespräch. »Mich in die neurechte Ecke zu stellen ist absurd«, reagierte er auf Rassismus-Vorwürfe.

Er habe auf Twitter seinen Kritikern angeboten, sich »einer freien Diskussion mit offenem Visier« zu stellen. Zugleich betonte er: »Die mir unterstellte Gleichsetzung der von den Nationalsozialisten zynisch als ›Kristallnacht‹ verharmlosten Reichpogromnacht mit den
Stuttgarter Ereignissen weise ich zurück.«

Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU), die auch dem Rat der Stiftung vorsitzt, hatte sich von Reiprichs Äußerungen scharf distanziert. Sie kündigte an, wegen des Vorfalls den Stiftungsrat kurzfristig zu einer Sitzung einzuladen.

Reiprich war wegen seiner Amtsführung schon früher in die Kritik geraten. Die Stiftung hatte vergangene Woche sein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Amt bekanntgegeben. Demnach soll sein Vertrag als Stiftungsdirektor zum 30. November aufgelöst werden. Ursprünglich war dies für Januar 2022 vorgesehen.

Iran

Mullahs lassen angeblichen Mossad-Informanten hinrichten

Die Zahl der Hinrichtungen hat in den vergangenen Jahren drastisch zugelegt

 30.04.2025

Buenos Aires

Argentinien stellt Dokumente über geflohene Nazis online

Viele hochrangige Nationalsozialisten flohen nach dem Zweiten Weltkrieg vor Strafverfolgung – vor allem nach Südamerika. In Argentinien sind Dokumente zu den NS-Tätern nun digital zugänglich

 30.04.2025

Hanau

Antisemitisches Plakat an Schule: Staatsschutz ermittelt

In einem angrenzenden Park gab es eine Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde. Besteht ein Zusammenhang?

 30.04.2025

Jom Hasikaron

Israel gedenkt der Terroropfer und Kriegstoten

Seit dem 7. Oktober 2023 sind 850 israelische Soldaten und 82 Sicherheitskräfte getötet worden

 30.04.2025

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  29.04.2025

Mauthausen

Überlebenswunderkind Eva Clarke: Geburt im KZ vor 80 Jahren

Es war eines der größten und gefürchtetsten Konzentrationslager der Nazizeit. Im Mai 1945 wurde es von US-Soldaten befreit. Unter den Überlebenden waren eine Mutter und ihr Neugeborenes

von Albert Otti  29.04.2025

Umfrage

Mehrheit hält AfD wegen deutscher Geschichte für unwählbar

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes fragt die »Memo«-Studie Menschen in Deutschland nach dem Blick zurück

 29.04.2025

Potsdam

Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert besseren Schutz für Synagoge

Vermutlich wurde in Halle ein zweiter Anschlag auf die Synagoge verhindert. Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert deshalb dazu auf, auch die Potsdamer Synagoge besser zu schützen

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025