Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair bietet in diesem Herbst und Winter keine Flüge mehr nach Israel an. Hintergrund ist ein Streit mit dem Betreiber des Ben-Gurion-Flughafens über die Vergabe von Flugslots sowie die Nutzung des günstigen Terminal 1.
Wie das Unternehmen mitteilte, fehlen klare Zusagen für die Sommerflugplanperiode 2026, obwohl diese bereits buchbar ist. Außerdem verweigere der Flughafen die Bestätigung dafür, ob das kostengünstige Terminal 1 dauerhaft verfügbar bleibe. Für die bisher 22 Strecken von und nach Tel Aviv bedeutet dies ein vorläufiges Aus.
»Wir sind es leid, dass unsere günstigen Flugangebote ständig durch die Entscheidungen des Ben-Gurion-Flughafens beeinträchtigt werden«, kritisierte ein Ryanair-Sprecher. Besonders ärgert die Airline demnach, dass sie mehrfach vom kosteneffizienten Terminal 1 in das deutlich teurere Terminal 3 umziehen musste – zuletzt dreimal im Sommer, meist unter Verweis auf Sicherheitsbedenken.
»Nicht hinnehmbar«
Ryanair hatte jedoch bereits im Vorverkauf günstige Tickets auf Basis der niedrigeren T1-Kosten angeboten und sei durch die Verlagerung in das teurere Terminal in die Verlustzone geraten.
Die Fluglinie betont, man sei grundsätzlich bereit, temporär auf Terminal 3 auszuweichen – allerdings nur, wenn dabei weiterhin die T1-Konditionen gelten. »Es ist für uns und unsere preissensiblen Kunden nicht hinnehmbar, dass unser Wachstum in Tel Aviv von einem Terminal abhängt, das der Flughafen nach Belieben schließt«, heißt es weiter aus Unternehmenskreisen.
Während andere Fluggesellschaften den Betrieb in Tel Aviv nach zum Teil langen Pausen aufgrund des zunächst beendeten Krieges inzwischen wieder aufgenommen haben, fliegt Ryanair Israel vorerst nicht mehr an.
Eine Million Sitzplätze
Die Entscheidung betrifft rund eine Million Sitzplätze. Sollte der Flughafenbetreiber die Bedingungen nachträglich doch noch erfüllen, zeigt sich Ryanair offen für eine Rückkehr. Man sei bereit, wieder in Tel Aviv zu operieren – aber nur »zu fairen, wettbewerbsfähigen Bedingungen«, so der Sprecher abschließend.
Eine Frau in Berlin, die für Mitte November Ryanair-Flüge nach Tel Aviv gebucht hatte, erklärte gegenüber der Jüdischen Allgemeinen, die Fluglinie habe die Streichung ihrer Reise bislang nicht per E-Mail angekündigt. Nur auf der Webseite der Fluglinie sei sie durch Zufall darauf aufmerksam geworden.
Derweil beklagt sich Ryanair auch über die Kosten für Flüge in oder nach Deutschland. Am BER-Flughafen im brandenburgischen Schönefeld wurde das Flugprogramm aufgrund der Standortkosten zusammengestrichen. Die Anzahl der angeboteten Sitzplätze sinkt damit um sechs Prozent. Abgesehen von der Streichung der Israel-Flüge bietet Ryanair von Schönefeld aus auch keine Direktverbindungen mehr nach Brüssel, Kaunas, Krakau und Riga an.