SPD

Rothschild und die Genossen

Sabine Wölfle Foto: dpa

Die SPD ist derzeit wegen mehrerer umstrittener Äußerungen von Politikern in der Kritik. In Baden-Württemberg hatte die Abgeordnete Sabine Wölfle, die auch Mitglied der NSU-Enquetekommission des Landtages ist, auf ihrer Facebook-Seite zustimmend ein Video verlinkt, das »Die Rothschild-Matrix« heißt und die antisemitische Legende von der weltumspannenden Macht der jüdischen Familie verbreitet. »Geld regiert die Welt – und alle schauen zu«, lautete Wölfles Kommentar.

Gefragt, warum sie derartige Verschwörungstheorien verbreite, antwortete Wölfle: »Als Sozialdemokratin hege ich grundsätzlich Misstrauen gegen finanzielle Verflechtungen des Großkapitals«, mit religiösen Hintergründen habe das nichts zu tun. Als die Kritik an Wölfle, die ihren Account mittlerweile gelöscht hat, zunahm, redete sie sich damit heraus, ihr sei nicht bewusst gewesen, »dass es hier um die sogenannte ›Rothschild-Matrix‹ ging, da ich auf dem Handy die Überschrift gar nicht bemerkt habe«.

Kritik Wölfles baden-württembergischer Parteifreund Rainer Arnold, der im Bundestag als Verteidigungsexperte wirkt, geriet derweil in die Kritik, weil er über den Nahostkonflikt gesagt hatte: »Offensichtlich hat keine der beiden Seiten ein wirkliches Interesse an einem dauerhaften Frieden.«

Auch im westfälischen Hagen ist die örtliche SPD Kritik ausgesetzt. Weil ein offen antisemitischer Text von der Facebook-Seite der Parteigliederung trotz Protesten und sogar trotz eines entsprechenden Parteitagsbeschlusses nicht gelöscht wurde, trat nach über 40 Jahren Mitgliedschaft das Ehepaar Erika und Martin Schlegel aus der SPD aus.

Der Text trug die Überschrift »Volksverhetzung, durch die Zionistischen Medien und Presse Mächte in Deutschland« (Orthografie im Original). Statt sich der Kritik zu stellen, schimpft Hagens SPD-Chef Timo Schisanowski, die Schlegels hätten die »Antisemitismuskeule« herausgeholt: »Es ist schon bitter, in welche Schubladen manche frustrierten Ex-Mitglieder nunmehr greifen, um ihrem unrühmlichen Abgang möglichst viel Theaterdonner zu verleihen.«

Der Arbeitskreis jüdischer Sozialdemokraten distanziert sich von den genannten Parteifreunden. »Das Bild, das die SPD derzeit abgibt, entspricht allerdings nicht dem der Spitze der Partei«, sagt Grigori Lagodinsky, Sprecher des AK. Zudem dürfe man nicht alles gleichsetzen. Während er sich von Politikern wie Rainer Arnold mehr Sensibilität wünscht, habe Sabine Wölfle »eindeutig rechtsextremes Gedankengut« weiterverbreitet.

Luftfahrtmesse

Frankreich schließt israelische Stände

Die Betreiber sollen entgegen der Auflagen Angriffswaffen ausgestellt haben

 17.06.2025

Israel

Zweiter Evakuierungsflug nach Deutschland am Donnerstag

Am Mittwoch fliegt die Bundesregierung per Chartermaschine erstmals seit Kriegsbeginn Ausreisewillige aus Israel von Jordanien aus in die Heimat. Es soll nicht der einzige Flug bleiben

 17.06.2025

Nahost

Karin Prien: Iran einer der schlimmsten Schurkenstaaten

Die Bundesbildungsministerin mit jüdischem Familienhintergrund betont mit Blick auf den Krieg in Nahost Israels Recht auf Selbstverteidigung. Sie nennt den Iran ein »verbrecherisches System«

 17.06.2025

Kommentar

Der »Spiegel«, Israel und das Völkerrecht

Deutschland dürfe »nicht erneut« zu Israels Angriffen schweigen, fordert Thore Schröder in einem Artikel. Wenn es um den jüdischen Staat geht, hat Realitätsverweigerung bei dem Hamburger Magazin System

von Ralf Balke  17.06.2025

Angriffe gegen Mullah-Regime

Merz: Israel macht im Iran »die Drecksarbeit für uns alle«

Der Bundeskanzler wurde bei einem Auftritt im ZDF ungewöhnlich deutlich

 17.06.2025

Washington D.C.

Trump will »echtes Ende« für iranisches Atomprogramm

Der Iran hätte den bisherigen Verhandlungsvorschlag annehmen sollen, schreibt der US-Präsident

 17.06.2025

Judenhass in Brandenburg

Hausverbot für Juden und Israelis

Die Polizei ermittelt Geschäften »Yörük I« und »Yörük II« in Brandenburg

 17.06.2025

Calgary/Washington D.C.

Trump offen für Putin als Vermittler in Israel-Iran-Krieg

Wladimir Putin führt seit 2022 einen Eroberungskrieg gegen die Ukraine. Nun bietet sich der Aggressor selbst als Friedensstifter im Konflikt zwischen Israel und dem Terrorsponsor Iran an. Einer hält die Idee für gut

 17.06.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Literaturtage abgesagt

Der Krieg zwischen Israel und Iran erreicht das Berliner Kulturprogramm

 17.06.2025