Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Bodo Ramelow (Die Linke), stellvertretender Bundestagspräsident, spricht bei einer Feier zur Aufstellung eines Chanukka-Leuchters durch den Bernhard Kreis im Veranstaltungsfoyer des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses des Deutschen Bundestages. Foto: picture alliance/dpa

Bei der ersten Chanukka-Feier im Bundestag hat der Vizepräsident des Parlaments, Bodo Ramelow (Linke), als Konsequenz aus dem Anschlag auf eine jüdische Feier in Sydney ein entschlosseneres Eintreten der Gesellschaft für Jüdinnen und Juden gefordert. Der Anschlag in Sydney mit 16 Todesopfern sei »kein Mord an einem fremden Ort« gewesen, »sondern ein Mord, der an uns allen geschehen ist«, sagte Ramelow am Montag bei der Feier des jüdischen Lichterfests in Berlin. Den Tätern gehe es um die Form, wie offene Gesellschaften lebten und zusammen feierten.

Die Mehrheitsgesellschaft müsse die Verantwortung dafür übernehmen, dass nicht weggeschaut werde, wenn Jüdinnen und Juden sich Schutzräume suchen müssten, weil ihr Leben eingeengt werde. Denn sonst würden alle eingeengt, sagte Ramelow.

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Bei der vom Bernhard-Kreis, der parlamentsinternen Interessengemeinschaft für jüdisches Leben, initiierten Chanukka-Feier im Bundestag wurden die ersten beiden Lichter des Chanukka-Leuchters entzündet. Sonntag, der Tag des Anschlags am Strand Bondi Beach im australischen Sydney, war der erste Tag von Chanukka.

Lesen Sie auch

Der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, Daniel Botmann, sagte, das öffentliche Entzünden des Chanukka-Leuchters stehe dafür, dass sich Jüdinnen und Juden ihre Religion, Identität und Feiertage nicht nehmen ließen. Bei dem Anschlag in Sydney sei es nicht nur um eine »physische Zerstörung«, sondern auch um eine »moralische Zerstörung« gegangen.

Beauftragter Klein fordert Priorität für Kampf gegen Antisemitismus

Der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben und Antisemitismus, Felix Klein, sagte, der Staat stehe in der Verantwortung, alles zu tun, um jüdisches Leben zu schützen und den Kampf gegen Judenhass zu seiner Priorität zu machen. Dabei dürfe man nicht »auf ein Wunder hoffen«, sagte er unter Anspielung auf das an Chanukka gefeierte »Öl-Wunder«.

Das jüdische Lichterfest Chanukka dauert acht Tage und Nächte. Gefeiert wird das »Öl-Wunder«, bei dem ein Ölrest für den Tempelleuchter wundersamerweise acht Tage lang brannte, obwohl er sonst nur für etwa einen Tag gereicht hätte. epd

Manila

Philippinen: Mutmaßliche Täter von Bondi Beach waren hier

Sie töteten an Sydneys berühmtem Bondi Beach 15 feiernde Menschen. Dafür sollen sie zuvor auf den Philippinen trainiert haben. Ziel ihrer Reise war die Insel Mindanao, wo IS-Gruppen aktiv sind

 16.12.2025

Hamburg

Mutmaßlicher Entführer: Mussten im Block-Hotel nichts zahlen

Der israelische Chef einer Sicherheitsfirma, der die Entführung der Block-Kinder organisiert haben soll, sagt im Gericht aus. Die Richterin will wissen: Wer zahlte für die Unterbringung im Luxushotel der Familie?

 16.12.2025

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Anschlag geplant? 21-Jähriger reiste legal ein

Mit einem Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem in Vorbereitungshaft genommenen Mann werden Details bekannt

 16.12.2025

Magdeburg

Neuer Staatsvertrag für jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Das jüdische Leben in Sachsen-Anhalt soll bewahrt und gefördert werden. Dazu haben das Land und die jüdischen Gemeinden den Staatsvertrag von 2006 neu gefasst

 16.12.2025

Sydney

Jüdisches Ehepaar stirbt beim Versuch, einen der Angreifer zu stoppen

Boris und Sofia Gurman versuchten, das Massaker vom Bondi Beach zu verhindern, und bezahlten dafür mit ihrem Leben

 16.12.2025

Sydney

Opera House erstrahlt mit Bild von Chanukkia

Es ist ein Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft

 16.12.2025

Berlin

Reiche will Wirtschaftsbeziehungen mit Israel ausbauen

Die Wirtschaftsministerin will bei einem Besuch über Hightech und die Industrie sprechen - und auch über den Schutz wichtiger Versorgungsbereiche

 16.12.2025

Japan

Lodge lehnt israelische Gäste ab – Jerusalem protestiert

Israels Botschafter in Tokyo, Gilad Cohen, legt formell Protest ein

 16.12.2025