Berlin

Prosor nimmt Merz gegen Kritik in Schutz

Botschafter Ron Prosor Foto: picture alliance/dpa

Israels Botschafter Ron Prosor hat die von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) geäußerte Unterstützung für Israels Angriff auf die iranischen Atomanlagen begrüßt und den CDU-Vorsitzenden gegen Kritik an seiner Wortwahl in Schutz genommen. »Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Realitäten im Nahen Osten mit seiner Wortwahl klar beschrieben«, sagte Prosor der Deutschen Presse-Agentur.

Merz hatte am Rande des G7-Gipfels in Kanada im ZDF gesagt: »Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht, für uns alle.« Er wurde dafür von Politikern der Opposition und der SPD scharf kritisiert. «Wenn der Bundeskanzler sagt, Israel mache im Iran die Drecksarbeit für uns, ist das mehr als befremdlich», sagte etwa der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner dem «Spiegel».

Linken-Bundestagsfraktionschef Sören Pellmann kritisierte: «Dass Kanzler Merz jetzt das Völkerrecht über Bord wirft und in die verheerende Logik eines «Rechts des Stärkeren» einstimmt, ist ein Skandal und beschädigt Deutschlands Ansehen bei den Vereinten Nationen und darüber hinaus massiv.»

ZDF-Moderatorin Diana Zimmermann hatte das Wort »Drecksarbeit« in ihrer Frage benutzt, und Merz griff es auf – vollständig lautete seine Antwort: »Frau Zimmermann, ich bin Ihnen dankbar für den Begriff Drecksarbeit. Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle. Wir sind von diesem Regime auch betroffen. Dieses Mullah-Regime hat Tod und Zerstörung über die Welt gebracht.«

Lesen Sie auch

Lieferkette des Terrors

Prosor hält nun angesichts der Kritik an der Formulierung dagegen. »Das iranische Atomprogramm richtet sich vordergründig gegen Israel, bedroht aber die Sicherheit der ganzen Welt«, sagte er der dpa. »Die Raketen, die gerade Tel Aviv und Jerusalem treffen, bedrohen auch Berlin, Paris und London. Die Lieferkette des Terrors muss unterbrochen werden.«

Teilweise sei das schon der Fall, meint Prosor. »Waffenlieferungen für den Krieg gegen die Ukraine wurden empfindlich gestört. Die Angriffe der Huthis auf die Seefahrt zwischen Europa und Asien haben nachgelassen.« Die europäische Reaktion werde weltweit sehr genau beobachtet. »Sie ist ein Lackmustest für die Frage, ob die Europäer bereit sind, für ihre Werte und Interessen eigenständig einzustehen.« dpa

Meinung

Warum die Netanjahu-Hasser die ganze Zeit falsch lagen

Wir sollten jenen danken, die eine Rückkehr der restlichen Hamas-Geiseln ermöglicht haben – egal wie unpopulär dies im Fall des israelischen Ministerpräsidenten sein mag

von Imanuel Marcus  10.10.2025

Genf

IKRK bietet bei Rückführung der Geiseln Hilfe an

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz will Verschleppte nach Hause fahren und sich um die Hilfsgüterverteilung kümmern

 10.10.2025

Meinung

Das peinliche Schweigen der Linkspartei zu Trumps Gazadeal

Die Reaktion der Linken auf das absehbare Ende des Kriegs ist ein Offenbarungseid. Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Partei den Konflikt mehr braucht als den Frieden

von Jessica Ramczik  10.10.2025

Hamburg

»Die Davidsterne sind eingepackt«

Der Antisemitismusbeauftragte Stefan Hensel gibt auf. Der Grund: Er fühlt sich von der Politik zunehmend alleingelassen

 10.10.2025

Rom

Vor Israel-Spiel in Norwegen: Infantino appelliert an Fans

Die WM-Qualifikation führt Israels Fußballer nach Norwegen und Italien. In beiden Ländern gibt es Kritik am Krieg gegen den Terror. Auch der FIFA-Präsident äußert sich

 10.10.2025

München

Söder fordert Ende des Waffenembargos gegen Israel

Deutschland müsse wieder seinen Beitrag leisten, sagte der bayerische Ministerpräsident

 10.10.2025

Berlin

Merz: Es gibt keinen Grund mehr, jetzt für Palästinenser in Deutschland zu demonstrieren

Der Gaza-Krieg hat auch die politische Stimmung in Deutschland belastet. Der Kanzler hofft nach dem Durchbruch bei den Friedensverhandlungen auch auf einen Rückgang antisemitischer Vorfälle

 09.10.2025

Verhandlungen

Hamas erklärt Gaza-Krieg für beendet

Terror-Chef Chalil al-Haja wendet sich in einer Fernsehansprache an alle Palästinenser

von Eva Krafczyk  09.10.2025

Washington

Trump: Die Geiseln werden am Montag oder Dienstag zurückkommen

Israel und die Hamas haben der ersten Phase des Friedensplans von Trump zugestimmt. Die Geiseln aus dem Gazastreifen sollen dann freikommen. Und der US-Präsident will selbst in die Region reisen

 09.10.2025