Geschichte

Politiker würdigen Widerstand gegen das NS-Regime

Foto: picture alliance/dpa

Am 77. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler haben die Bundesregierung und der Berliner Senat die Widerstandsbewegung gegen das NS-Regime gewürdigt. Die Frauen und Männer des 20. Juli 1944 seien auch heute noch Vorbilder, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Dienstag bei einer Feierstunde in der Gedenkstätte Berlin-Plötzensee. Denn sie hätten trotz unterschiedlicher politischer, weltanschaulicher oder religiöser Motive die Kraft gehabt, sich auf das Gemeinsame zu besinnen, und dabei Größe bewiesen.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) verwies in einer Erklärung darauf, dass der Aufstand von Wehrmachtsoffizieren zwar gescheitert sei. »Dennoch ist der Versuch von Attentat und Aufstand ein Vorgang von allergrößtem moralischen Gewicht und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zurück zu Freiheit und Selbstachtung.«

Heil erinnerte daran, dass auch andere Menschen und Gruppierungen Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten und das alles inzwischen rund acht Jahrzehnte zurückliege - also die Spanne eines Menschenlebens. »Je größer die zeitliche Distanz wird, desto größer wird die Verantwortung unserer Gesellschaft«, mahnte der Minister. »Unsere Verantwortung dafür, diese Vergangenheit nicht zu vergessen. Weder die Verbrechen des Nationalsozialismus, noch den Widerstand dagegen. Wir dürfen nie vergessen, wozu Menschen fähig sind - in jeder Hinsicht.«

Heute gelte es auch, dem Missbrauch des Widerstands entschlossen entgegenzutreten. Es sei infam, »eine Widerstandskämpferin wie Sophie Scholl auf Demonstrationen politisch zu vereinnahmen und gleichzeitig mit notorischen Neo-Nazis zu marschieren«, sagte Heil mit Blick auf Vorkommnisse bei Protesten gegen die Corona-Politik.

Müller verwies darauf, dass erst die von den Alliierten herbeigeführte militärische Niederlage zur Zerschlagung des NS- Regimes geführt habe. »Aus eigener Kraft ist dies den Deutschen nicht gelungen.« Nach seiner Einschätzung kann Deutschland daraus auch heute noch Lehren ziehen. »Wachsamkeit und Wehrhaftigkeit sind notwendig, um unser aller Freiheit und die Demokratie zu sichern«, betonte der Berliner Regierungschef. Autoritäre, freiheitsfeindliche Tendenzen, Rassismus und Antisemitismus seien eine existenzielle Gefahr für unser Gemeinwesen.

Am 20. Juli 1944 hatten Wehrmachtsoffiziere um Claus Schenk Graf von Stauffenberg vergeblich versucht, Hitler mit einer Bombe zu töten und den Krieg zu beenden. Stauffenberg und drei Mitverschwörer wurden noch am Abend des Attentats im Innenhof des Bendlerblocks erschossen. In den folgenden Wochen und Monaten richteten die Nazis rund 90 weitere Beteiligte und Unterstützer hin.

Aus Anlass des Gedenktages sollten am Nachmittag Bundeswehr- Rekrutinnen und -Rekruten auf dem Paradeplatz am Bendlerblock, dem Berliner Dienstsitz des Verteidigungsministeriums, ihr feierliches Gelöbnis ablegen.

Kommentar

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  16.09.2025

Jerusalem

Israel kritisiert Sanktionspläne der EU-Kommission

Israels Außenminister Gideon Saar nennt erwartete Vorschläge für Sanktionen der EU-Kommission gegen sein Land »unverhältnismäßig« - und wirft ihr vor, sich auf Hamas-Angaben zu verlassen

 16.09.2025

Austausch

Ministerin Prien würdigt Deutsch-Israelischen Freiwilligendienst

Sie arbeiten in sozialen und jüdischen Einrichtungen in Israel und Deutschland. Bildungsministerin Prien sagt, warum ein solcher Austausch von jungen Leuten aus ihrer Sicht wichtig ist

von Leticia Witte  16.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Brüssel

EU-Kommission kündigt Vorschläge für Israel-Sanktionen an

Dabei wird es offenbar auch um ein mögliches Aussetzen von Handelsvorteilen gehen

 16.09.2025

Gaza-Flottille

Marlene Engelhorn fährt doch nicht nach Gaza

Entgegen reichenweitenstarken Ankündigungen segelt die Millionenerbin nicht mit. Vom trockenen Wien aus erhebt sie weiter Vorwürfe gegen Israel

von Imanuel Marcus  16.09.2025

Feier

Zentralrat der Juden feiert 75-jähriges Bestehen in Berlin

Der Zentralrat der Juden begeht am Mittwoch in Berlin offiziell sein 75-jähriges Bestehen. Der Bundeskanzler hält die Festrede. Gegründet wurde der Dachverband von 105 Gemeinden am 19. Juli 1950

von Leticia Witte  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Berlin

Wadephul will an Palästina-Konferenz in New York teilnehmen

Der deutsche Außenminister lehnt die Anerkennung eines Staates Palästina weiterhin ab. Bei einem von Frankreich ausgerichteten Treffen zum Thema will er aber dabei sein

 16.09.2025