Einspruch

Opferneid als Dreiteiler

Es gibt bekanntlich viele Möglichkeiten, die NS-Vergangenheit schönzufärben. Mit »Nicht alles war schlecht« helfen sich die einen, bei anderen kann auch der Tunnelblick Wunder wirken. Wie genau dieser funktioniert und was dabei auszublenden ist, erfuhr man nun im Rahmen des ZDF-Dreiteilers Unsere Mütter, unsere Väter.

Dem Publikum wurde dabei das »am meisten beeindruckende Unternehmen der jüngeren Fernsehzeit« präsentiert, meinte »Die Zeit«. Und ja, beeindruckend selektiv ist die Trilogie, die gerne ein Film über den Zweiten Weltkrieg wäre, zweifellos. Im Mittelpunkt stehen fünf junge Freunde: Zwei davon kämpfen als Soldaten an der Ostfront, die nächste als Starlet in Berlin, die andere als Schwester im Lazarett. Sie alle hadern mal mit sich selbst, mal mit dem Krieg, oft mit dem Russen. Dazu wird viel geschossen, geblutet und gestorben, am Ende jedoch beugt man sich. Kein Widerstand, dafür viel Alternativlosigkeit. Sie konnten eben nicht anders.

nebensache Produzent Nico Hofmann (Rommel, Dresden) hält sein Werk freilich für »notwendig«. Sein Verdienst besteht darin, einen Film über den Zweiten Weltkrieg produziert zu haben, der die lästige Frage nach sechs Millionen toten Juden locker ausblendet. Der Krieg wird auf das Leben an der Front und in einer Diktatur reduziert, Juden bleiben Nebensache. Antisemitismus und Auschwitz? Fehlanzeige. Zwar zählt zu den fünf Freunden auch der (Alibi-)Jude Viktor, allerdings beschränkt sich seine Funktion auf diskretes Verschwinden. Mit den Leiden der zwei Soldaten, die dagegen ständig und eindrucksvoll dem Tod entgehen, kann er also nicht mithalten.

Jawohl, sie hatten es schon schwer, die Deutschen. »Waren deutsche Soldaten wirklich so grausam?«, fragte daher gleich die Bild-Zeitung. Und so ist die Trilogie eine Offenbarung für alle, die schon immer wussten, dass nicht nur die Juden, sondern auch und vor allem die Deutschen Hitler zum Opfer fielen.

Die Autorin ist Politikwissenschaftlerin und freie Journalistin.

Iran

Mullahs lassen angeblichen Mossad-Informanten hinrichten

Die Zahl der Hinrichtungen hat in den vergangenen Jahren drastisch zugelegt

 30.04.2025

Buenos Aires

Argentinien stellt Dokumente über geflohene Nazis online

Viele hochrangige Nationalsozialisten flohen nach dem Zweiten Weltkrieg vor Strafverfolgung – vor allem nach Südamerika. In Argentinien sind Dokumente zu den NS-Tätern nun digital zugänglich

 30.04.2025

Hanau

Antisemitisches Plakat an Schule: Staatsschutz ermittelt

In einem angrenzenden Park gab es eine Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde. Besteht ein Zusammenhang?

 30.04.2025

Jom Hasikaron

Israel gedenkt der Terroropfer und Kriegstoten

Seit dem 7. Oktober 2023 sind 850 israelische Soldaten und 82 Sicherheitskräfte getötet worden

 30.04.2025

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  29.04.2025

Mauthausen

Überlebenswunderkind Eva Clarke: Geburt im KZ vor 80 Jahren

Es war eines der größten und gefürchtetsten Konzentrationslager der Nazizeit. Im Mai 1945 wurde es von US-Soldaten befreit. Unter den Überlebenden waren eine Mutter und ihr Neugeborenes

von Albert Otti  29.04.2025

Umfrage

Mehrheit hält AfD wegen deutscher Geschichte für unwählbar

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes fragt die »Memo«-Studie Menschen in Deutschland nach dem Blick zurück

 29.04.2025

Potsdam

Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert besseren Schutz für Synagoge

Vermutlich wurde in Halle ein zweiter Anschlag auf die Synagoge verhindert. Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert deshalb dazu auf, auch die Potsdamer Synagoge besser zu schützen

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025