Einspruch

Muss erst noch mehr passieren?

Martin Krauss Foto: Stephan Pramme

Einspruch

Muss erst noch mehr passieren?

Martin Krauss bezweifelt, dass der Mord an Walter Lübcke die Gesellschaft aufschreckt

von Martin Krauss  20.06.2019 07:02 Uhr

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Bottalk ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Bottalk angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Es kommt in diesen Tagen einiges zusammen, das in der Summe etwas ergibt, das man nicht mehr mit dem etwas akademischen Begriff der »Diskursverschiebung« benennen möchte. Es sieht vielmehr wie ein Dammbruch aus.

Immer mehr deutet darauf hin, dass der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke (CDU) von einem Rechtsextremisten ermordet wurde. Ob es sich um die Tat eines Einzeltäters oder eines Netzwerks handelt, ist leider gleichgültig: Sozialisiert im Nazimilieu und im vermeintlichen Volksauftrag handelnd dürfte der Täter in jedem Fall gewesen sein. Und wenn es ein Einzeltäter war, umso schlimmer: Wie viel Durchgeknallte sind denn noch unterwegs?

häme Hinzu kommt der Umgang mit dem Mord an dem CDU-Politiker. Offene Häme über den Tod findet sich, doch dass irgendwo ein Staatsanwalt sich dieser ungenierten Wortmeldungen angenommen hätte, war nicht zu vernehmen.

Offene Häme über den Tod findet sich, doch dass irgendwo ein Staatsanwalt sich dieser ungenierten Wortmeldungen angenommen hätte, war nicht zu vernehmen.

Zeitgleich meldete sich Altbundespräsident Joachim Gauck mit der Forderung einer »erweiterten Toleranz nach rechts« zu Wort. Ist nicht die fehlende Strafverfolgung derer, die einen Mord bejubeln, bereits »Toleranz nach rechts«? Und könnte die Entscheidung eines Teils der Thüringer CDU, aktiv mit der AfD zusammenzuarbeiten, nicht auch ein Teil dieser »Toleranz nach rechts« sein? Leider spricht nicht viel dafür, dass wir diese Fragen ehrlich mit Nein beantworten können.

nsu-skandal Erst jüngst wurde durch parlamentarische Untersuchungsberichte wieder einmal deutlich, wie wenige Lehren aus dem NSU-Skandal gezogen wurden. Noch klarer wird dies, schaut man sich die medialen Reaktionen an: Gerne werden derzeit im Fall Lübcke RAF-Vergleiche gezogen, aber mindestens 150 Tote rechten Terrors seit 1990 sind nicht im öffentlichen Bewusstsein. Die NSU-Terroristen haben diese Gesellschaft nicht erschüttert.

Nun wurde ein CDU-Politiker ermordet. Und das Einzige, was man tun kann, ist: hoffen, dass wenigstens dies aufrüttelt! Das ist leider sehr wenig.

Frankfurt am Main

Jüdischer Gemeindevorsitzender: Israel wird dämonisiert

Niemand könne ernsthaft bestreiten, dass die Lage im Gaza-Streifen entsetzlich sei. Verantwortlich hierfür sei jedoch die Hamas, die diese Situation vorsätzlich herbeigeführt habe, so Graumann

 18.08.2025

Krieg

Alaska-Gipfel mit Trump: Wie Putin sich durchsetzte

Zunächst sieht es so aus, als habe das Treffen zwischen US-Präsident Trump und Russlands Staatschef Putin kaum ein Ergebnis gebracht. Doch am Tag danach wird deutlich: Es gibt einen Sieger

von Ulrich Steinkohl  18.08.2025 Aktualisiert

Frankfurt am Main

Linksjugend Frankfurt löscht antisemitischen Post

In dem Eintrag war bedauert worden, dass eine israelische Jugendgruppe nicht aus einem fliegenden Flugzeug geworfen wurde

 18.08.2025

Washington D.C.

USA: Keine Visa mehr für Bürger aus Gazastreifen

Außenminister Marco Rubio begründet seine Entscheidung damit, dass einige der Organisationen, die an der Beschaffung der Visa beteiligt waren, enge Verbindungen zur Hamas hätten

 18.08.2025

Faktencheck

Hat Friedrich Merz einen X-Post zur AfD gelöscht?

 17.08.2025

Forum

Leserbriefe

Kommentare und Meinungen zu aktuellen Themen der Jüdischen Allgemeinen

 17.08.2025

Anchorage

Trump beruhigt Ukraine vor Gipfel mit Putin

Historischer Alaska-Gipfel: US-Präsident Trump und Kremlchef Putin kommen dreieinhalb Jahre nach Kriegsbeginn in der Ukraine zusammen. Es steht viel auf dem Spiel - passieren kann alles

von Benno Schwinghammer  15.08.2025

Dialog

Kurdisch-jüdischer Kongress in Berlin

Die Tagung bringt jüdische und kurdische Akteure aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Medien zusammen

 15.08.2025

Épinay-sur-Seine

Gedenkbaum für zu Tode gefolterten Juden gefällt

Ein jüdischer junger Mann wird in Frankreich entführt und so schwer missbraucht, dass er stirbt. Jahre später erinnert ein Baum an ihn. Doch Unbekannte machen sich daran zu schaffen

 15.08.2025