Ein Vorfall in Japan hat zu diplomatischem Ärger zwischen Jerusalem und Tokio geführt. In der Präfektur Nagano soll ein Beherbergungsbetrieb israelische Touristen aus politischen Gründen abgewiesen haben. Israels Botschafter in Japan, Gilad Cohen, legte daraufhin formell Protest ein. Die Regionalregierung bestätigte nach einer Untersuchung, dass das Verhalten gegen japanisches Recht verstößt.
Auslöser war die Beschwerde einer israelischen Reiseveranstalterin, die Unterkünfte für Kunden in Japan organisiert. Nach ihren Angaben verweigerte ein Zusammenschluss von Lodges in der Region Hakuba die Aufnahme israelischer Gäste pauschal.
Botschafter Cohen wandte sich in einem Schreiben an Gouverneur Shuichi Abe und stellte klar: Eine solche Ablehnung stelle eine Verletzung des japanischen Hotel- und Gaststättengesetzes dar, das Diskriminierung aufgrund der Staatsangehörigkeit ausdrücklich untersagt.
Sicher und offen
In dem Schreiben betonte Cohen, das Vorgehen widerspreche den Grundwerten von Fairness, Gleichbehandlung und Gastfreundschaft, für die Japan international bekannt sei. Zudem schade ein solcher Vorfall sowohl israelischen Reisenden als auch dem Ruf Japans als sicheres und offenes Reiseland.
Die Präfektur Nagano bestätigte der israelischen Botschaft nach eigenen Angaben, dass eine Zurückweisung von Gästen wegen ihrer Nationalität rechtswidrig und inakzeptabel sei. Eine Überprüfung der Gästelisten habe ergeben, dass in der Vergangenheit durchaus Israelis in den betreffenden Unterkünften übernachtet hätten. Die Betreiber seien nun ausdrücklich angewiesen worden, vergleichbare Vorfälle künftig zu vermeiden. Ihnen sei zudem unmissverständlich klargemacht worden, dass Diskriminierung einen Gesetzesverstoß darstelle.
Darüber hinaus habe die Geschäftsführung des betroffenen Unternehmens schriftlich zugesichert, alle Gäste respektvoll und ohne jede Benachteiligung zu behandeln. Die israelische Botschaft wies darauf hin, dass der verantwortliche Manager kein japanischer Staatsbürger sei, stellte jedoch klar, dass für alle Unternehmen im japanischen Tourismussektor uneingeschränkt das nationale Recht und die Werte des Landes gelten.
»Seltener Ausnahmefall«
»Wir danken der Präfektur Nagano für die gründliche Untersuchung und ihre Null-Toleranz-Haltung gegenüber der Ausgrenzung israelischer Touristen«, sagte Botschafter Cohen. Der Vorfall sei ein seltener Ausnahmefall in einem Land, das weltweit für seine hohe Servicekultur und seine Offenheit gegenüber Besuchern – auch aus Israel – geschätzt werde.
Der konkrete Zwischenfall ereignete sich bereits im Oktober. Die israelische Reiseplanerin hatte bei der Hakuba Lodge Co-op, die nach eigenen Angaben 17 Lodges und Skigebiete in Nagano und anderen Regionen betreibt, Unterkünfte für die Wintersaison angefragt. Als Antwort erhielt sie eine E-Mail eines Managers namens Justin, in der es hieß: »Wir haben eine geschäftliche Entscheidung getroffen, künftig keine Buchungen von israelischen Staatsbürgern anzunehmen.« Zur Begründung verwies er auf Israels Politik gegenüber den Palästinensern und schlug stattdessen vor, Hilfsreisen in die Region zu organisieren. im