Solidaritätskundgebungen

Kippa tragen, Zeichen setzen

Berlinerinnen und Berliner sind aufgerufen, am Mittwoch ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Foto: dpa

Nach dem Angriff auf zwei Kippa tragende Männer in Berlin werden in mehreren Städten Solidaritätsaktionen für Juden vorbereitet. Unter dem Motto »Berlin trägt Kippa« ruft die Jüdische Gemeinde zu Berlin alle Berlinerinnen und Berliner am Mittwoch zu einer Solidaritätskundgebung auf. Die Veranstaltung findet um 18 Uhr vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße 79/80 in Berlin-Charlottenburg statt.

Auf der vorläufigen Rednerliste stehen Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Gideon Joffe, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.

Bei der Veranstaltung sollen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Kippa, die Kopfbedeckung religiöser Juden, tragen. In dem Aufruf zu »Berlin trägt Kippa« heißt es: »Gemeinsam wollen wir ein gewichtiges Zeichen gegen Antisemitismus und Intoleranz setzen und ein breites gesellschaftliches Bündnis mobilisieren.« Zu den Unterstützern gehört auch Bischof Markus Dröge von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Frauen Auch im Freistaat Thüringen will man sich unter dem Motto »Thüringen trägt Kippa« anschließen, wie die Initiatoren in Erfurt mitteilten. Der evangelische Pfarrer Ricklef Münnich schrieb auf der Website der Arbeitsgemeinschaft Kirche und Judentum in Thüringen: »Wir schließen uns dem Aufruf aus Berlin an! Wenn Israelis und Juden verbal und körperlich angegriffen werden, weil sie Kippa tragen, dann sind wir alle angegriffen. Darum kommt am Mittwoch, dem 25. April, nach Erfurt! Wir treffen uns um 10.30 Uhr an der Mikwe bei der Krämerbrücke.«

Ferner schrieb Münnich: »Wer keine Kippa mitbringen kann, bekommt eine; auch Frauen. Denn es geht um ein Zeichen der Gemeinsamkeit und Solidarität gegen Judenhass und Israelfeindschaft.« Wer nicht nach Erfurt kommen könne, solle ebenfalls am Mittwoch sichtbar eine Kippa tragen: »So setzen wir ein wichtiges Zeichen!«

Der Stadtkämmerer von Frankfurt am Main, Uwe Becker (CDU), kündigte an, am 14. Mai unter dem Motto »Zeig’ Gesicht und Kippa« einen ganzen Tag lang eine Kippa zu tragen. Er rief dazu auf, seinem Beispiel zu folgen. Am 14. Mai 1948 wurde Israel gegründet.

Am Dienstagabend in der vergangenen Woche waren in Berlin-Prenzlauer Berg zwei junge Männer mit Kippa von einem 19-Jährigen mit einem Gürtel geschlagen worden. Nach einem weltweiten Medienecho hatte er sich am Donnerstag der Polizei gestellt. Der Mann, der als Flüchtling aus Syrien nach Deutschland kam, wurde in Untersuchungshaft genommen.

Kopftuch Die evangelische Theologin Margot Käßmann warb unterdessen dafür, in Schulen die Religionsfreiheit zum Thema einer ganzen Woche machen. Alle Jungen und Mädchen sollten nacheinander an je einem Tag eine Kippa, ein Kreuz und ein Kopftuch tragen, schrieb die ehemalige Ratsvorsitzende und Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einer Kolumne für die »Bild am Sonntag«. Dazu gehöre auch die Freiheit, ohne Religion zu leben. (mit epd)

Weitere Informationen zu »Berlin trägt Kippa« finden Sie bei
www.jg-berlin.org

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Initiative

Bayerns Landtag will Yad-Vashem-Bildungszentrum in Freistaat holen

Die Idee hatte die Ampel-Koalition von Olaf Scholz: Eine Außenstelle der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland. Der Bayerische Landtag hat sich nun für einen Standort im Freistaat ausgesprochen

von Barbara Just  10.12.2025

Paris/Brüssel

EU-Gaza-Hilfe: Französischer Politiker hat »große Bedenken«

Benjamin Haddad, Frankreichs Staatssekretär für Europafragen, hat die Europäische Kommission aufgefordert, ihre Zahlungen an NGOs, die im Gazastreifen operieren, besser zu überwachen

 10.12.2025