Prominente, israelfeindliche Aktivisten und ihre Helfer wollen mit Dutzenden kleineren Booten die israelische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen und Hilfsgüter in den Küstenstreifen bringen. Die »Global Sumud Flotilla« sei die bisher größte Aktion ihrer Art, teilten die Organisatoren mit. Ihren Angaben zufolge sind 20 Boote mit insgesamt mehr als 300 Teilnehmern aus über 40 Ländern beteiligt.
In der spanischen Mittelmeermetropole Barcelona verabschiedeten Hunderte Menschen die Aktivisten. »Sumud« heißt auf Arabisch Standhaftigkeit.
Einer der Organisatoren, der in Spanien lebende Palästinenser Saif Abukeschek, warf Israel vor, im Gazastreifen einen Völkermord zu begehen. Er rief die Politik auf, Druck auf Israel für einen Erfolg der Aktion auszuüben. Die »illegale Blockade« und das Töten in dem Küstenstreifen müssten beendet werden. Von der ägyptischen Blockade, die ebenfalls den Seeweg betrifft, ist nicht die Rede.
Versuche stets verhindert
Israel geht in Gaza gegen die Hamas vor, die weitere Massaker im Stil des 7. Oktobers bereits angekündigt hat. Sie hält weiterhin 48 Geiseln in ihrer Gewalt. Die israelischen Streitkräfte wollen sie befreien und die Terrororganisation zerschlagen.
Auch die prominenten Aktivistinnen Yasemin Acar aus Berlin und Greta Thunberg nehmen an der neuen Flotilla teil. Thunberg war zuletzt mit einem Durchbruchsversuch an Bord der »Madleen« gescheitert. Israelische Soldaten enterten die »Madleen« am 9. Juni 2025 rund 200 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens und brachten sie in den israelischen Hafen Aschdod. Thunberg und weitere Aktivisten wurden danach ausgewiesen.
Israel hat in der Vergangenheit Versuche, die Blockade zu durchbrechen, stets verhindert, zuletzt im Juli bei einem Boot aus Italien.
Barcelona unterstützt Aktion
Nach Angaben der Organisatoren der »Global Sumud Flotilla« sollen sich während der rund 6000 Kilometer langen Fahrt Richtung Gaza viele weitere Boote aus anderen Ländern anschließen. Insgesamt sei eine Beteiligung von Aktivisten aus 44 Ländern geplant. Es dürfte mindestens zwei Wochen dauern, bis die Flottille die Gewässer vor dem Gazastreifen erreicht.
Die Aktion wird in Spanien unter anderem von der Zentralregierung in Madrid und vom Rathaus in Barcelona unterstützt. Die zweite stellvertretende Ministerpräsidentin und Arbeitsministerin Yolanda Díaz vom Koalitions-Juniorpartner Sumar bedankte sich für die Initiative und rief erneut dazu auf, die diplomatischen Beziehungen zu Israel auszusetzen.
Jüdische Organisationen in Spanien haben den israelfeindlichen Kurs linker Politiker in Katalonien und andernorts wiederholt scharf kritisiert. dpa/ja