Jahresbericht

»Exzessive Gewalt«

Kritikpunkt: Israels Einsatz in Gaza Foto: Flash 90

Amnesty International (AI) hat am Mittwoch ihren jährlichen Bericht zur Lage der Menschenrechte in der Welt vorgelegt – und Israel kommt dabei nicht gut weg. In dem Report findet sich der Vorwurf, die israelischen Streitkräfte hätten während des gesamten Jahres 2009 »exzessive Gewalt gegen palästinensische Zivilisten« angewandt. Soldaten und auch Siedler, die sich schwerer Menschenrechtsverstöße schuldig gemacht hätten, seien »praktisch straffrei« ausgegangen. Besonders schlimm sei es während des Gazakriegs am Jahresanfang 2009 gewesen. Da ist die Rede von »Kriegsverbrechen«, von »schwerwiegenden Verletzungen des humanitären Völkerrechts« und »unverhältnismäßigen Angriffen gegen die Zivilbevölkerung«. Es seien Artillerie-, Mörser und Splittergranaten eingesetzt worden, auch weißer Phosphor sei »wahllos auf dicht besiedeltes Gebiet« gefeuert worden.

Blockade Konkret wird Israel dafür kritisiert, die Ausreise »von Hunderten schwerkranker Palästinenser«, die dringend medizinische Hilfe benötigt hätten, verweigert oder verzögert zu haben: »Mindestens 28 Menschen« seien gestorben, während sie auf die Ausreise warteten. Als Israel den Gazastreifen blockierte, sei medizinische Hilfe für schwerkranke palästinensische Patienten nicht verfügbar gewesen. Zudem reicht Amnesty International Berichte weiter, wonach es zu Folterungen und Misshandlungen durch den Sicherheitsdienst GSS gekommen wäre. Israelische Reaktionen auf die Vorwürfe liegen bislang nicht vor.

Ausführlich widmet sich AI auch der Menschenrechtssituation in den palästinensischen Gebieten. Dass Raketen und Mörsergranaten vom Gazastreifen auf israelisches Gebiet gefeuert wurden, wird kritisch erwähnt, doch laut AI-Bericht war die Hamas nur »während« der israelischen Gaza-Offensive tätig. Danach, behauptet AI, habe sich die Hamas »weitgehend« an den Waffenstillstand gehalten; der weitere Raketenbeschuss von israelischen Orten wie etwa Sderot sei von »anderen palästinensischen bewaffeten Gruppierungen« gekommen. Im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen die Hamas, sie habe Kriegsverbrechen begangen, werden kommentarlos Hamas-Sprecher zitiert, »dass man zu internen Untersuchungen bereit sei«.

Einseitig Schon in vergangenen Jahren hatten israelische Regierungsstellen AI vorgeworfen, dass deren Kritik zu einseitig ausfalle. Vor allem, dass die Organisation immer wieder Israel, die Regierung der palästinensischen Autonomieverwaltung und die von der terroristischen Hamas gestellte Verwaltung des Gazastreifens als gleichberechtigte Akteure behandelt, stößt in Jerusalem auf Unmut.

Porträt

Der Held von Sydney

Laut australischen Medien handelt es sich um einen 43-jährigen muslimischen Vater von zwei Kindern, der einen Laden für lokale Produkte betreibt

 14.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit gegen Judenhass vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025