Meinung

Deutsches Geld für Sobibor

Mehr als 250.000 Menschen sind im Vernichtungslager Sobibor ermordet worden. Foto: Ingrid Petiet

Die Gedenkstätte Sobibor im östlichen Polen hat enorme Finanzprobleme. Mitarbeiter und Verwaltung des früheren Vernichtungslagers können nicht mehr bezahlt werden. Zur gleichen Zeit steht in München das Urteil gegen John Demjanjuk an, dem die Staatsanwaltschaft Beihilfe zum Mord in mindestens 27.900 Fällen in Sobibor vorwirft.

Zur juristischen droht somit eine finanzielle Abwicklung der Geschichte zu treten. Das darf nicht sein. Zu Recht fordern die polnischen Verantwortlichen der Gedenkstätte von der Bundesregierung, sie mit Geldmitteln zu unterstützen. In Warschau werde aber, heißt es mitunter von deutscher Seite abwehrend, zu sehr an Papst Johannes Paul II. erinnert und zu wenig der ermordeten polnischen Juden gedacht.

Bewahren Wer so etwas auch nur andeutet, vertuscht, dass sich Deutschland finanziell bislang nur an der Gedenkstätte Auschwitz beteiligt. Sämtliche anderen ehemaligen Vernichtungslager auf polnischem Gebiet, etwas Majdanek oder Treblinka, werden von den dortigen Behörden instand gehalten und vor dem Verfall bewahrt. Ganz abgesehen davon kann – und darf – es nicht deutsche Aufgabe sein, dem polnischen Nachbar und EU-Partner vorzuschreiben, wie sein Staatsetat aussehen muss und wo er vergangenheitspolitische Schwerpunkte zu setzen hat.

Die Bundesrepublik ist Rechtsnachfolger des »Dritten Reiches«, das in Sobibor 250.000 Menschen vernichten ließ. Dass die Taten, die John Demjanjuk vermutlich begangen hat, vor einem deutschen Gericht verhandelt werden, ist genauso wichtig wie die ausreichende Finanzierung der Gedenkstätte. Mit deutschem Geld.

Israel

Zweiter Evakuierungsflug nach Deutschland am Donnerstag

Am Mittwoch fliegt die Bundesregierung per Chartermaschine erstmals seit Kriegsbeginn Ausreisewillige aus Israel von Jordanien aus in die Heimat. Es soll nicht der einzige Flug bleiben

 17.06.2025

Nahost

Karin Prien: Iran einer der schlimmsten Schurkenstaaten

Die Bundesbildungsministerin mit jüdischem Familienhintergrund betont mit Blick auf den Krieg in Nahost Israels Recht auf Selbstverteidigung. Sie nennt den Iran ein »verbrecherisches System«

 17.06.2025

Kommentar

Der »Spiegel« ist nicht lernfähig

Deutschland dürfe »nicht erneut« zu Israels Angriffen schweigen, fordert Thore Schröder in einem Artikel. Wenn es um den jüdischen Staat geht, hat Realitätsverweigerung bei dem Hamburger Magazin System

von Ralf Balke  17.06.2025

Angriffe gegen Mullah-Regime

Merz: Israel macht im Iran »die Drecksarbeit für uns alle«

Der Bundeskanzler wurde bei einem Auftritt im ZDF ungewöhnlich deutlich

 17.06.2025

Berlin

Antimuslimischer Rassismus trifft Frauen besonders stark

Übergriffe auf Menschen, die Muslime sind oder als solche wahrgenommen werden, haben nach Aussage von Mitarbeitern von Beratungsstellen ein alarmierendes Ausmaß erreicht

 17.06.2025

Washington D.C.

Trump will »echtes Ende« für iranisches Atomprogramm

Der Iran hätte den bisherigen Verhandlungsvorschlag annehmen sollen, schreibt der US-Präsident

 17.06.2025

Judenhass in Brandenburg

Hausverbot für Juden und Israelis

Die Polizei ermittelt Geschäften »Yörük I« und »Yörük II« in Brandenburg

 17.06.2025

Calgary/Washington D.C.

Trump offen für Putin als Vermittler in Israel-Iran-Krieg

Wladimir Putin führt seit 2022 einen Eroberungskrieg gegen die Ukraine. Nun bietet sich der Aggressor selbst als Friedensstifter im Konflikt zwischen Israel und dem Terrorsponsor Iran an. Einer hält die Idee für gut

 17.06.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Literaturtage abgesagt

Der Krieg zwischen Israel und Iran erreicht das Berliner Kulturprogramm

 17.06.2025