Hamburg

Block-Prozess: Mehr Fragen an mutmaßlichen Kindesentführer

Der Anwalt Ingo Bott, Christina Block und die Anwältin Paula Wlodarek kommen am Freitag zum Prozess. Foto: picture alliance/dpa

Die Befragung eines mutmaßlichen Entführers der beiden jüngsten Kinder von Christina Block ist fortgesetzt worden. Die Vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt stellte zahlreiche Fragen zum Ablauf des Geschehens in der Silvesternacht 2023/24. Warum die Kinder denn von Dänemark auf einen Hof nach Süddeutschland gefahren worden seien und nicht direkt nach Hamburg, wollte die Richterin wissen. Der Angeklagte konnte das nicht beantworten.

Der 36-Jährige ist neben der Hamburger Unternehmerin (52), die laut Staatsanwaltschaft den Auftrag zur Entführung erteilt haben soll, und einem Anwalt der Block-Gruppe (63) der dritte Hauptangeklagte.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Israeli vor, in der Silvesternacht 2023/24 gemeinsam mit weiteren Beteiligten den damals zehn Jahre alten Jungen und das 13-jährige Mädchen gewaltsam aus der Obhut des Vaters in Dänemark entführt zu haben, um die Kinder nach einem jahrelangen Sorgerechtsstreit zurück zur Mutter nach Deutschland zu bringen.

Lesen Sie auch

Angeklagter bittet Vater der Kinder um Verzeihung

Am Donnerstag hatte der 36-Jährige, der als einziger der insgesamt sieben Angeklagten in Untersuchungshaft sitzt, seine Beteiligung an der Rückholaktion eingeräumt. Ihm sei gesagt worden, die Kinder sollten aus der Hand des bösen Vaters befreit werden. Er habe sich deshalb als »Superman« gefühlt, der Gutes tue. Heute sehe er das anders und glaube, dass Stephan Hensel, Blocks Ex-Mann, wahrscheinlich ein guter Mensch sei. Er bat den Vater und die Kinder um Verzeihung.

Der Israeli ist Ende September vergangenen Jahres auf Zypern verhaftet worden und sitzt seit November in Hamburg in Untersuchungshaft. 

Christina Block hat in einer langen und detaillierten Erklärung vor Gericht den Vorwurf, sie habe die Entführung ihrer Kinder in Auftrag gegeben, zurückgewiesen. Der Israeli hat zu diesem Punkt keine Angaben gemacht. Er habe Christina Block nur einmal aus der Entfernung am Eingang ihres Hamburger Hotels gesehen, wenige Tage vor der Tat. dpa/ja

Meinung

Entfremdete Heimat

Die antisemitischen Zwischenfälle auf deutschen Straßen sind alarmierend. Das hat auch mit der oftmals dämonisierenden Berichterstattung über Israels Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas zu tun

von Philipp Peyman Engel  16.10.2025

Washington

Trump droht Hamas mit dem Tod

Die palästinensische Terrororganisation will ihre Herrschaft über Gaza fortsetzen. Nun redet der US-Präsident Klartext

von Anna Ringle  16.10.2025

Erinnerung

Gedenken an erste Deportationen aus Berlin am »Gleis 17«

Deborah Hartmann, Direktorin der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, warnte mit Blick auf das Erstarken der AfD und wachsenden Antisemitismus vor einer brüchigen Erinnerungskultur

 16.10.2025

Jakarta

Zwischen Schalom und Boykott

Staatschef Subianto hatte zuletzt Friedensbotschaften an Israel ausgesendet. Bei den Turnweltmeisterschaften in Jakarta sind israelische Sportler hingegen nicht willkommen

von Michael Thaidigsmann  16.10.2025

Hamburg

Zeuge vermittelte Kontakt vor Entführung der Block-Kinder

Wie kamen die mutmaßlichen Entführer in Kontakt mit der Familie Block? Diese Frage beschäftigt das Landgericht Hamburg derzeit im Prozess. Eine israelische Sicherheitsfirma spielt weiterhin eine Rolle

von Stephanie Lettgen  16.10.2025

Meinung

Amichai Chikli: Ein Minister gegen die Diaspora

Statt die Beziehungen zu den Juden außerhalb Israels zu pflegen, gefährdet der Diasporaminister diese. Jüngstes Beispiel: Auf Einladung des Likud-Politikers besucht derzeit der britische Rechtsextremist Tommy Robinson den jüdischen Staat

von Ruben Gerczikow  16.10.2025

Nachruf

Freund der Freiheit, Freund Israels

Richard Herzinger war ein lebenslanger Streiter gegen Autoritarismus und Antisemitismus. Nun ist der Publizist und Ausnahme-Intellektuelle im Alter von 69 Jahren gestorben

von Marko Martin  16.10.2025

Nahost

Trump zeigt Verständnis für mutmaßliche Hamas-Hinrichtungen

Videos sollen zeigen, wie Hamas-Mitglieder brutal mit Rivalen abrechnen. In Ramallah spricht man von »abscheulichen Verbrechen«. Israel sieht aus anderen Gründen einen Verstoß gegen die Waffenruhe

 16.10.2025

Hochschulen

Jüdische Studenten fordern mehr Schutz vor Antisemitismus

Seit dem 7. Oktober hat der Antisemitismus an Hochschulen deutlich zugenommen. Was können Universitäten tun? Die JSUD hat einen Katalog veröffentlicht

von Nikolas Ender  16.10.2025