Einspruch

Aus Fehlern gelernt

Rafael Seligmann Foto: Mike Minehan

Deutschland genoss eine lange Ära anhaltenden Friedens. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 schweigen in Mitteleuropa die Waffen. Frieden und Wohlstand prägen Bürger und Politiker. Weil man um die Opfer des Krieges weiß und selbst im Frieden aufgewachsen ist, meinte man, dass auch Politiker in anderen Staaten so denken und empfinden.

In jüngster Zeit hat die Bundesregierung erfahren müssen, dass diese Überzeugung falsch ist. Es gibt weltweit, selbst in Europa, Politiker, die »Krieg für eine Fortsetzung des politischen Verkehrs mit anderen Mitteln« ohne moralische Legitimation halten.

verhandlungen Wladimir Putin ist einer von ihnen. Staatsmänner aus aller Welt verhandelten mit dem russischen Präsidenten. Besonders hartnäckig haben der deutsche Kanzler Scholz und Außenministerin Baerbock um Frieden gerungen und dabei Moskau Kompromissbereitschaft signalisiert. Man wollte Putin mit fast allen Mitteln vom Krieg abhalten. Während der Kremlchef ihnen zuhörte, ließ er seine Armee den Krieg vorbereiten.

Russlands Einfall in die Ukraine signalisierte Deutschland das Scheitern seiner optimistischen Friedenspolitik, die einer nationalen Überzeugung entspricht.

Russlands Einfall in die Ukraine signalisierte Deutschland das Scheitern seiner optimistischen Friedenspolitik, die einer nationalen Überzeugung entspricht. Die Bundesregierung ist bereit, Konsequenzen aus ihrer fehlgeschlagenen Sicherheitspolitik zu ziehen. Die politische Führung erkannte, dass man dabei war, die eigene Armee »blank« zu sparen, dass manche Länder trotz Gesprächen kriegslüstern bleiben und dass ein Exportstopp von Waffen kein Patentrezept gegen Kriege ist.

Olaf Scholz sprach im Bundestag von einer Zeitenwende. Deutschland reagierte auf die Invasion der Ukraine mit einer für dieses Land ungewöhnlichen Entschiedenheit: Finanzboykott, Aufrüstung, Export von Abwehrwaffen.

Damit ist der Weltfrieden nicht gerettet. Aber Moskau wird erkennen müssen, dass Krieg und Erpressung heute nicht länger ein probates Mittel der Politik in Europa sind.

Der Autor ist Politikwissenschaftler und Schriftsteller.

Berlin

Sarah Wedl-Wilson räumt Defizite bei Fördermittel-Vergabe ein

Wurden Gelder für Projekte gegen Antisemitismus rechtswidrig verteilt? Das werfen Grüne und Linke der Kultursenatorin vor. Nun äußert sie sich

 07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Antiisraelischer Beschluss

Linken-Spitze distanziert sich von Parteijugend

Die Linksjugend Solid wirft Israel unter anderem einen »kolonialen und rassistischen Charakter« vor – und löst in der Partei Empörung aus

 06.11.2025

Urteil

Betätigungsverbot für israelfeindlichen Aktivisten war rechtswidrig

Ghassan Abu-Sittah, der der israelischen Armee vorwirft, vorsätzlich Kinder zu töten, hätte auf dem »Palästina-Kongress« sprechen dürfen

 06.11.2025

Terrorismus

Nach Hamas-Festnahme: Waffenfund in Österreich

Der österreichische Verfassungsschutz stellte fünf Faustfeuerwaffen und zehn Magazine sicher

 06.11.2025

Hessen

Mutmaßlicher Hakenkreuz-Schmierer von Hanau gefasst

Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen offenbar psychisch-kranken Mann. Das Motiv für die Tat soll im persönlichen Umfeld des 31-Jährigen gelegen haben

 06.11.2025

Gedenken

Neues Denkmal für jüdische Häftlinge in Gedenkstätte Ravensbrück

Etwa 20.000 Jüdinnen und Juden sind im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück in Brandenburg inhaftiert gewesen. Die heutige Gedenkstätte hat nun ein neues Denkmal enthüllt - im Beisein von Überlebenden

von Daniel Zander  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert