Die vom Internationalen Auschwitz Komitee und der polnischen Regierung kritisierte Versteigerung von Besitztümern und Dokumenten von Opfern der NS-Zeit in Neuss ist abgesagt worden. Wie ein Sprecher der NRW-Staatskanzlei am Sonntagabend mitteilte, habe NRW-Staatskanzleichef Nathanael Liminski (CDU) am Nachmittag mit dem Chef des Neusser Auktionshauses Felzmann, Ulrich Felzmann, telefoniert. In dem Telefonat habe dieser Liminski gesagt, dass die Auktion abgesagt sei.
Ursprünglich hatte das Auktionshaus für Montag eine Versteigerung unter dem Titel »System des Terrors, Vol. II« geplant. Im Online-Katalog waren unter anderem Dokumente und Post von NS-Verfolgten aus Konzentrationslagern sowie Täterpost zu finden. Auch ein sogenannter Judenstern-Aufnäher war dabei.
Früher am Sonntag hatte auch Polens Regierung die Absage gefordert. Außenminister Radoslaw Sikorski sagte, er habe darüber mit seinem deutschen Amtskollegen Johann Wadephul gesprochen. »Wir sind uns einig, dass ein solches Ärgernis verhindert werden muss«, schrieb er auf der Plattform X. Gegenstände von Holocaust-Opfern dürften nicht in den »kommerziellen Handel« gelangen, so Sikorski weiter. Polen verlange die Übergabe der Dokumente an die Gedenkstätte Auschwitz.
Übergabe der Dokumente gefordert
Zuerst hatte das Internationale Auschwitz-Komitee gegen die Versteigerung von »Dokumenten persönlichster Natur aus der Verfolgungs- und Demütigungsgeschichte Einzelner« protestiert.
Der Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, betonte: »Für Verfolgte der Nazis und Überlebende des Holocaust ist diese Versteigerung ein zynisches und schamloses Unterfangen, das sie empört und fassungslos zurücklässt.« epd/kna/ja