Dresden

Antisemitische Straftaten in Sachsen nehmen weiter zu

Foto: dpa

Die Zahl antisemitischer Straftaten in Sachsen ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Das geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der sächsischen Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz von den Linken hervor, die am Freitag in Dresden verbreitet wurde.

Demnach sind 2020 mehr als 170 antisemitische Fälle polizeibekannt geworden. Die Fallzahl sei damit das vierte Jahr in Folge deutlich gestiegen. 2019 wurden 156 Taten bekannt, 2018 waren es 138 und 2017 noch 118.

Einen Tiefststand hatte es den Angaben zufolge 2012 mit 51 antisemitischen Straftaten gegeben. Die mit Abstand meisten Vorfälle wurden vergangenes Jahr erneut in Leipzig und Dresden (24) registriert. Es folgten die Landkreise Bautzen, Meißen und Nordsachsen. Eher gering war das Fallaufkommen laut Innenministerium in den Kreisen Görlitz, Zwickau und im Vogtland.

Rund 84 Prozent der Vorfälle waren sogenannte Propagandadelikte, darunter vor allem Volksverhetzungen und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. In die Statistik gingen aber auch 16 Sachbeschädigungen sowie einige Fälle von Beleidigung und Bedrohung ein. In 50 Fällen handelte es sich um so genannte Hasspostings im Internet.

Anzunehmen sei ein erhebliches Dunkelfeld antisemitischer Straftaten, hieß es. In die Statistik gehen demzufolge nur Fälle ein, die der Polizei mitgeteilt werden und bei denen eine strafrechtliche Relevanz naheliegt. Im Bereich der sächsischen Staatsanwaltschaften wurden 2020 lediglich 14 Verurteilungen wegen antisemitischer Straftaten gezählt. epd

Dialog

Besondere Beziehungen

Warum die kurdische Gemeinschaft an der Seite Israels und der Juden weltweit steht

von Ali Ertan Toprak  06.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  06.09.2025 Aktualisiert

Brüssel

Genozid-Debatte: EU-Kommission distanziert sich von Ribera

Die Europäische Kommission will sich die Einschätzung ihrer spanischen Vizepräsidentin nicht zu eigen machen, wonach Israel einen Genozid an den Palästinensern verübe

 05.09.2025

Schweden

Jazz-Musiker David Hermlin wirft Festival Cancelling vor

Der Musiker habe auf einem Swing-Festival propalästinensischen Aktivisten Fragen gestellt. Plötzlich sei ihm »Einschüchterung« vorgeworfen worden

 05.09.2025

Besuch

Neue Schulpartnerschaften zwischen Israel und Hessen

Solidarität in schwierigen Zeiten: Hessens Bildungsminister Schwarz besucht Israel und vereinbart mit seinem dortigen Amtskollegen eine neue Kooperation

von Matthias Jöran Berntsen  05.09.2025

Bericht

Senat: Rund 200 Personen werden der Hamas zugrechnet

Der ebenfalls als terroristische Organisation eingestuften »Volksfront zur Befreiung Palästinas« (PFLP) würden rund 30 Personen zugerechnet

 06.09.2025 Aktualisiert

München

Israelische Konsulin warnt vor wachsendem Judenhass

»Da wünsche ich mir mehr Haltung«, sagt Talya Lador-Fresher

 05.09.2025

Frankfurt am Main

Vor 80 Jahren: Erster Gottesdienst in Westendsynagoge

Ein Besuch in der größten Synagoge der Stadt und ein Gespräch über Verbundenheit sowie den 7. Oktober

von Leticia Witte  05.09.2025

Paris

EU-Kommissionsvize greift Israel scharf an

Teresa Ribera spricht bei einem Votrag in Zusammenhang mit dem Vorgehen des jüdischen Staates gegen den Terror in Gaza von einem »Genozid«

 05.09.2025