Meinung

Amerikas traurige Wahrheit

Werden von US-Präsident Donald Trump rassistisch beleidigt: Rashida Tlaib, Ilhan Omar, Alexandria Ocasio-Cortez und Ayanna Pressley (v.l.) Foto: dpa

Meinung

Amerikas traurige Wahrheit

Daniel Killy ärgert sich über Trumps verbale Entgleisung, zweifelt aber auch an den Demokraten

von Daniel Killy  29.08.2019 07:15 Uhr

Die jüngst aufgetauchte Nachricht, dass es seine Idee gewesen sei, mit Atombomben gegen Hurrikane vorzugehen, dementiert Donald Trump immerhin – wenn auch nicht recht glaubwürdig. Zu gut passt die kolportierte Äußerung zur Abwesenheit des Commander-in-Chief von allem, was mit Ratio und Intellekt zu tun hat. Nur so ließe sich zu seinen Gunsten auch die Entgleisung zu den »illoyalen« Juden erklären, die auf der uralten Schmählüge vom Juden als heimatlosem und deshalb stets unzuverlässigem Gesinnungssöldner basiert.

Allerdings, und das ist fast noch schlimmer als die Tatsache, dass der Präsident derlei antisemitische Klischees im Munde führt: Der Mann hat in weiten Teilen recht, wenn er sagt, wer als Jude heute Demokraten wähle, sei zumindest »ahnungslos«.

demokraten Was etliche demokratische Abgeordnete und Parteifunktionäre – und weiß Gott nicht nur die unvermeidlichen demokratischen Abgeordneten Tlaib und Omar – in Sachen Israel und Juden von sich geben, gehört zu den widerwärtigsten Waffen im Arsenal der Antisemiten. Die Partei, die jahrzehntelang ihre Mehrheiten auch einer geradezu nibelungentreuen jüdischen Wählerschaft zu verdanken hatte, ist für Juden derzeit kaum wählbar.

Wer heute in den USA »progressiv« ist, der hält nicht zum demokratischen Judenstaat, sondern verteidigt mit den abenteuerlichsten argumentativen Arabesken Israels Todfeinde. Wie etwa der als erster schwuler, schwarzer Rabbi gepriesene grüne Kandidat Dario Hunter – ein glühender BDS-Verfechter.

republikaner Links ist also momentan nichts zu holen für Amerikas Juden. Bei den Republikanern sieht es aber auch nicht rosig aus. Kann man diesem Präsidenten die Freundschaft zu Israel und den Juden abnehmen? Will man als Jude, trotz schwungvoller Symbolpolitik mit Botschaftsverlegung und Golan-Toleranz, überhaupt solche Freunde?

Die traurige Wahrheit ist: Amerikas Juden werden zurzeit für Parteizwecke instrumentalisiert wie kaum jemals zuvor. 2020 haben sie an den Urnen leider nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Der Autor ist Publizist in Hamburg.

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seinem Israel-Besuch die enge Partnerschaft - und hofft auf konkrete Fortschritte bei Trumps Gaza-Plan

von Sara Lemel  06.12.2025

Diplomatie

»Dem Terror der Hamas endgültig die Grundlage entziehen«

Es ist eine seiner bisher wichtigsten Auslandsreisen, aber auch eine der schwierigsten. Kanzler Merz ist für zwei Tage im Nahen Osten unterwegs

 06.12.2025

Jerusalem

Merz trifft Netanjahu und besucht Holocaust-Gedenkstätte

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche von Kanzler Merz - aber auch einer der schwierigsten. In den Beziehungen zu Israel gab es in den letzten Monaten einige Turbulenzen

von Michael Fischer  06.12.2025

Akaba/Jerusalem

Merz zu Nahost-Reise aufgebrochen: Antrittsbesuch in Israel 

Das Renten-Drama ist überstanden, jetzt geht es für den Kanzler erstmal ins Ausland. Heute und morgen steht ein besonderer Antrittsbesuch auf seinem Programm

 06.12.2025

Wien

EBU: Boykott hat keine Folgen für Finanzierung des ESC 2026

Der Gesangswettbewerb steht unter Druck. Die Boykott-Welle hat laut der Europäischen Rundfunkunion aber keine Auswirkungen auf dessen Finanzierung. Es werden aktuell rund 35 Staaten erwartet

 05.12.2025

Offenbach

Synagoge beschmiert, Kinder durch Graffiti eingeschüchtert

Rabbiner Mendel Gurewitz: »Ich war der Meinung, dass wir hier in Offenbach mehr Toleranz zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen haben als etwa in Frankfurt oder in anderen Städten.«

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Washington D.C.

Trump plant Übergang in Phase II des Gaza-Abkommens

Der nächste große Schritt erfolgt dem Präsidenten zufolge schon bald. Ein »Friedensrat« soll noch vor Weihnachten präsentiert werden

 05.12.2025

Berlin

Linken-Chef empört über Merz-Reise zu Netanjahu

Jan van Aken regt sich darüber auf, dass er Bundeskanzler Ministerpräsident Netanjahu treffen wird

 05.12.2025