Meinung

How dare you, Greta!

Greta Thunberg beim Anti-Israel-Protest anlässlich des Eurovision Song Contest im schwedischen Malmö Foto: picture alliance / TT NEWS AGENCY

Es reicht! Der selektive Idealismus der Generation Greta Thunberg zerfrisst einem das logische Denken und das Vertrauen in eine humanistische Zukunft gleich mit.

Als die Schwedin und Initiatorin der Umweltbewegung Fridays for Future mit gerade mal 15 Jahren antrat, für eine lebenswerte Zukunft auf diesem Planeten zu kämpfen und dem Raubtier-kapitalistisch getriebenen »Mehr« der Eltern- und Großeltern-Generation in ihrer weltberühmten Rede beim UN-Klimagipfel 2019 ein »How dare you!« (Wie könnt ihr es wagen!) entgegen schmetterte, wurde sie über Nacht für viele Menschen zur Heldin.

Doch seitdem die mittlerweile 21-jährige professionelle Aktivistin und globale Ikone ihren Klimaschutz-Ruhm für blanken Israelhass nutzt, ist auch sie, die vordergründig im Namen der Menschheit für das Gute kämpft und sich nun so menschenverachtend zeigt, in die Doppelmoral-Falle gegangen.

Zur Erinnerung: Greta Thunberg postete nach dem Horror des 7. Oktober 2023 ein Foto von sich mit dem Slogan »Stand with Gaza«, verlinkte auf ihren Social-Media-Kanälen Posts von Accounts, die die Gräueltaten des 7. Oktober als Heldentaten feierten, und steht auf Demonstrationen lächelnd neben Terrorverherrlichern, die den Hamas-Anführer Jahja Sinwar vergöttern und »Schickt die Juden zurück nach Polen« schreien. Es ist Zeit, ihr dieses »How dare you!« mit voller Wucht zurückzuschleudern:

How dare you, Greta, Humanismus zu heucheln, aber nicht tagtäglich ebenso leidenschaftlich für Gerechtigkeit zu kämpfen, für 1200 massakrierte und Tausende verletzte Menschen, Hunderte Verschleppte und als Geiseln gefangen Gehaltene, und für die jungen Frauen, manche davon jünger als du selbst, die systematisch vergewaltigt und gefoltert werden!

How dare you, nicht zu Ende zu denken, was aus der Welt würde, wenn menschenfeindliche Extremisten, die du und deine Followerschaft als Freiheitskämpfer preisen – und Hamas, Isis oder Taliban haben das gleiche Ziel – ihren Willen bekommen!

How dare you, auf diesem Wege offensichtlich die ganze Welt in einen Terrortunnel schicken zu wollen!

How dare you, dass ausgerechnet du, die du dich als der Wahrheit verpflichtete Jeanne d’Arc im Kampf für eine bessere Zukunft stilisierst und inszenierst, dich vor den Karren der Terror-PR-Maschine spannen lässt!

How dare you, als Ikone einer Zeit, die sich als inklusivste, sensibelste und toleranteste in der Geschichte der Menschheit selbst feiert, Hass gegen Menschen zu befeuern, der allein darauf basiert, dass sie Juden sind!

How dare you, zu glauben, dass es dem palästinensischen Volk hilft, wenn ein westliches, post-kolonialistisch-herablassendes Wohlstandskind ein Pali-Tuch trägt!

How dare you, Greta, Menschen gegeneinander aufzuhetzen, anstatt sie zusammenzubringen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen! Oder was war noch mal dein Ziel?

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

Meinung

Für das Leben entscheiden

Die Fortführung der Kampfhandlungen in Gaza gefährdet das Leben der Geiseln und den moralischen Fortbestand Israels. Es ist Zeit, diesen Krieg zu beenden

von Sabine Brandes  16.09.2025

Kommentar

Das Geraune von der jüdischen Lobby

Der Zürcher »Tages-Anzeiger« befasst sich kritisch mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund, der die Absage einer Veranstaltung mit Francesca Albanese an der Uni Bern gefordert hatte. Dabei war diese Intervention richtig

von Michael Thaidigsmann  15.09.2025

Meinung

Lasst uns nicht allein!

Nach dem Canceln von Lahav Shani durch das Flandern-Festival in Gent befürchtet Maria Ossowski, dass Juden Europa jetzt verlassen wollen

von Maria Ossowski  11.09.2025

Meinung

Gent: Boykottiert die Boykotteure!

Dass die Münchner Philharmoniker in Gent nicht auftreten dürfen, weil sie mit Lahav Shani einen israelischen Dirigenten haben, ist eine Schande - und erfordert eine deutliche Antwort deutscher Kulturschaffender

von Michael Thaidigsmann  10.09.2025

Meinung

Wenn Wutausbrüche Diplomatie ersetzen

So verständlich der Frust ist, tut sich Israels Regierung mit ihrer aggressiven Kritik an westlichen Regierungen und ihren Einreiseverboten für europäische Politiker keinen Gefallen

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Meinung

Bitte mehr Sorgfalt, liebe Kollegen!

Weltweit haben Medien die Geschichte verbreitet: In Gaza sei ein hilfesuchendes Kind von Israelis erschossen worden. Es stimmt nur nicht, wie sich nun herausstellt. Von professionellen Journalisten darf man eigentlich mehr erwarten

von Susanne Stephan  08.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  06.09.2025 Aktualisiert

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025