Ayala Goldmann

Für einen echten Neubeginn

Ayala Goldmann hofft, dass Walter Homolkas Rückzugsgefechte möglichst bald der Vergangenheit angehören

von Ayala Goldmann  20.09.2023 23:41 Uhr

Ayala Goldmann, Kulturredakteurin der »Jüdischen Allgemeinen« Foto: Ayala Goldmann

Ayala Goldmann hofft, dass Walter Homolkas Rückzugsgefechte möglichst bald der Vergangenheit angehören

von Ayala Goldmann  20.09.2023 23:41 Uhr

Endlich hat der Zentralrat der Juden in Deutschland den über 800 Seiten langen Untersuchungsbericht »zu etwaigem Fehlverhalten von Herrn Rabbiner Prof. Dr. Dr. Walter Homolka und dessen Lebensgefährten gegenüber Studierenden und sonstigen Angehörigen verschiedener jüdischer Einrichtungen« der Kanzlei Gercke Wollschläger veröffentlicht.

Dass es so lange gedauert hat, liegt auch daran, dass Homolka weiterhin erbittert juristisch gegen die Untersuchung kämpft und seine Stellungnahme erst im letzten Moment an die Gutachter gegeben hatte.

vorwürfe Immer wieder fällt auf den vielen Seiten das Wort »Machtmissbrauch«. Man fragt sich nach der Lektüre: Warum hält es Homolka nicht für nötig, sich zu entschuldigen? Kurz vor Jom Kippur spricht der Rabbiner, der, wie sein Lebensgefährte, sämtliche Vorwürfe bestreitet, von einer »Kampagne« des Zentralrats und verpasst wieder einmal eine Gelegenheit zu bereuen, wie sehr er das mühsam neu aufgebaute liberale Judentum in Deutschland kompromittiert hat.

Und was ist mit dem Leid der mutmaßlich Betroffenen, die laut dem Bericht offenbar in großer Angst vor ihrem Chef lebten? Für frühere Studierende und Mitarbeiter in Potsdam hat Homolka kein Wort des Bedauerns übrig.

schwäche Homolkas Winkelzüge lassen sich als Zeichen von Schwäche deuten. Statt für einen Neuanfang in der Rabbinerausbildung zu sorgen, hat Homolka, ehemals Geschäftsführer des Abraham Geiger Kollegs und des Zacharias Frankel College, versucht, die Karten neu zu mischen. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin ist seit einigen Monaten beteiligt.

Doch spätestens seit der nur als undemokratisch zu bezeichnenden Briefwahl des Gemeindeparlaments der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, die vom unabhängigen Gericht beim Zentralrat für unzulässig erklärt wurde, kann das Vertrauensverhältnis zwischen dem Dachverband und der Berliner Gemeinde als zerrüttet gelten. Und anders als die Rabbinerausbildung, die eine echte Zukunft braucht, sollten Homolkas Rückzugsgefechte bald der Vergangenheit angehören.

Meinung

Wenn aus Vielfalt Einfalt wird

Wie bei der documenta gibt es auch bei der Mannheimer Biennale ein Antisemitismus-Problem

von Ralf Balke  01.12.2023

Sabine Brandes

»Nette« Massenmörder der Hamas

Die Schönredner in aller Welt haben ein neues »Beweismittel« gefunden, um den Terroristen die Absolution zu erteilen

von Sabine Brandes  29.11.2023

Rabbiner Pinchas Goldschmidt

Kopftuchverbot und Kollateralschaden

Erneut hat der Europäische Gerichtshof ein Urteil zur Religionsfreiheit getroffen, das verstört

von Rabbiner Pinchas Goldschmidt  29.11.2023

Kommentar

Danke für nichts, Gil Ofarim

Zweifellos hat der Musiker auch der jüdischen Gemeinschaft Schaden zugefügt - doch das größte Opfer ist ein anderer

von Michael Thaidigsmann  29.11.2023

Kommentar

Elfriede Jelineks Abrechnung mit der Hamas

Die Schriftstellerin findet klare Worte für die Terroristen. Daran könnten sich andere Linke ein Beispiel nehmen

von Thomas Tews  29.11.2023

Ayala Goldmann

»Wer einmal lügt ...«

Warum Gil Ofarim der jüdischen Gemeinschaft mit seiner Story von der Davidstern-Kette schwer geschadet hat

von Ayala Goldmann  28.11.2023

Meinung

Das Leid der anderen anerkennen

Burak Yilmaz über das Verhältnis zwischen Juden und Muslimen seit den Massakern der Hamas

von Burak Yilmaz  28.11.2023

Tobias Kühn

Liegt Bethlehem im Gazastreifen?

Es ist Zeit, darüber aufzuklären, dass die dortigen Christen nicht israelischen Bomben, sondern den Raketen der Hamas ausgeliefert sind

von Tobias Kühn  23.11.2023

Nils Kottmann

Die Blaue Moschee und der Traum vom Dialog

Bei Putin wie bei den Mullah-Freunden waren Olaf Scholz und andere führende Politiker der vergangenen Jahre zu blauäugig

von Nils Kottmann  23.11.2023