Eugel El

Digital mit Fingerspitzengefühl

Eugen El Foto: Marco Limberg

»Pläne eines russischen Filmregisseurs für ein ›Holocaust-Disneyland‹ in der Ukraine« titelte die »Jerusalem Post« Anfang Mai. Die Rede ist von Ilja Chrschanowski, der vor Kurzem zum künstlerischen Leiter des »Babyn Yar Holocaust Memorial Center« berufen wurde.

Von einer Stiftung getragen, soll die geplante Gedenkstätte an das Massaker in der Schlucht von Babyn Jar am Stadtrand von Kiew erinnern. An zwei Tagen im September 1941 ermordeten Wehrmacht und SS dort etwa 34.000 Juden. Bis 1943 wurden in Babyn Jar insgesamt circa 100.000 Menschen umgebracht.

Risiken Plant also Ilja Chrschanowski ein »Holocaust-Disneyland«? Nein, davon kann keine Rede sein. Chrschanowski kommt es darauf an, digital versierte Zeitgenossen in Geschichte eintauchen zu lassen. Sein Konzept birgt Risiken, ja, und verlangt Fingerspitzengefühl, auch das. Denn Chrschanowski möchte die Menschen vor allem emotional ansprechen. Das kann den Zugang zu einem würdigen Gedenken schlimmstenfalls verstellen.

Doch womöglich sind Eintauchen und Identifikation der einzige Weg, jungen Menschen historische Zusammenhänge näherzubringen. Im Frühjahr sickerten Chrschanowskis angebliche Pläne in die Öffentlichkeit, eine interaktive Präsentation einzurichten, deren Nutzer die Wahl zwischen Opfer-, Täter- oder Kollaborateurperspektive haben sollten.

Bausteine Bei einer Sitzung des Aufsichtsrats der Gedenkstätte konkretisierte Chrschanowski kürzlich sein Konzept und ließ seine Kollegen einige Bausteine vorstellen: eine virtuelle Karte, Dokumentarfilme, eine digitale Bibliothek und ein »interaktives Tagebuch«.

Die geplanten Formate lassen eine Affinität zu digitalen Medien und zur Einbeziehung der Nutzer erkennen. Bei aller Interaktivität ergeben sie aber nicht den befürchteten Themenpark.

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jan Feldmann

Eine Revolution namens Schabbat

Wir alle brauchen einen Schabbat. Selbst dann, wenn wir nicht religiös sind

von Jan Feldmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Meinung

Die Schönwetterfreunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025 Aktualisiert