Ivan Reitman

Trauer um »Ghostbusters«-Regisseur

Ivan Reitman (1946–2022) Foto: imago images/MediaPunch

Ivan Reitman

Trauer um »Ghostbusters«-Regisseur

Geboren in der Slowakei, emigriert nach Kanada, brachte er mit Hollywood-Komödien die Welt zum Lachen

 14.02.2022 11:22 Uhr

Der Regisseur und Produzent vieler der beliebtesten Filmkomödien des späten 20. Jahrhunderts von »Ghostbusters« bis »Kindergarten Cop«, Ivan Reitman, ist tot. Er starb nach Angaben seiner Familie am Samstagabend im Alter von 75 Jahren in seinem Haus in Montecito in Kalifornien im Schlaf.

»Unsere Familie trauert über den unerwarteten Verlust eines Ehemannes, Vaters und Großvaters, der uns gelehrt hat, immer die Magie im Leben zu suchen«, teilten die Kinder des Verstorbenen, Jason, Catherine und Caroline Reitman, in einer gemeinsamen Erklärung mit. Die Arbeit des Vaters habe unzähligen Menschen auf der ganzen Welt Lachen und Freude gebracht.

Selbst Arnold Schwarzenegger konnte bei ihm komisch sein.

Mit derben Komödien traf er den Nerv seiner Zeit. Paul Feig, der 2016 bei der Neuauflage »Ghostbusters: «Answer the Call» - das Original war 1984 erschienen - Regie führte, twitterte: «Ich hatte die Ehre, mit Ivan so eng zusammen zu arbeiten und es war immer eine solche Lernerfahrung. Er führte bei einigen meiner liebsten Komödien aller Zeiten Regie. Wir alle in der Comedy verdanken ihm so viel.» Der Comedian und Schauspieler Kumail Namjiani schrieb auf Twitter: «Eine Legende. Die Zahl großartiger Filme ist absurd.»

KINO Den Durchbruch schaffte Reitman 1978 mit der College-Komödie «Ich glaub‘, mich tritt ein Pferd», die er produzierte. Er führte auch Regie bei Bill Murrays erster Hauptrolle in «Babyspeck und Fleischklößchen» und auch bei «Ich glaub‘, mich knutscht ein Elch». Mit «Ghostbusters» gelang Reitman dann ein Welthit, in dem Murray neben Dan Aykroyd, Harold Ramis und Ernie Hudson als Geisterjäger New York rettet. Die übernatürliche Komödie spielte weltweit fast 300 Millionen Dollar ein und kam auf mehrere Fortsetzungen, Fernsehableger und eine Neuverfilmung. «Ghostbusters: Legacy» kam im vergangenen Jahr ins Kino. Regie führte Reitmans Sohn Jason.

Zu den weiteren Filmen, bei denen Reitman Regie führte, gehören «Twins - Zwillinge» und, «Kindergarten Cop» mit Arnold Schwarzenegger und Danny DeVito, «Dave», «Junior» und «Sechs Tage, sieben Nächte». Außerdem produzierte er «Ein Hund namens Beethoven», «Space Jam», «Evolution» und viele weitere, darunter den Oscar-nominierten Film «Up in the Air» seines Sohnes.

Seine Mutter überlebte Auschwitz und sein Vater war im Widerstand gegen die deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg.

Reitman wurde am 27. Oktober 1946 im slowakischen Komarno geboren, wo sein Vater die größte Essigfabrik der damaligen Tschechoslowakei besaß. Seine Mutter überlebte Auschwitz und sein Vater war im Widerstand gegen die deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg. Als die tschechoslowakischen Kommunisten nach dem Krieg begannen, Unternehmer zu verhaften, beschlossen die Reitmans zu fliehen, als er vier Jahre alt war. Das gelang in einem Versteck in einem Lastkahn, der nach Wien fuhr.

Die Familie reiste zu einem Verwandten nach Toronto, wo Ivan früh sein Entertainer-Talent zeigte: Er begann mit Puppentheater bei Sommerferienlagern, spielte in Cafés mit einer Folkband und studierte Musik und Drama in Ontario. Dort entstanden seine ersten Kurzfilme. In neun Tagen, mit Freunden und 12 000 Dollar drehte er 1973 «Cannibal Girls», das American International veröffentlichte. Von da führte ihn die wöchentliche Fernsehshow «Greed» mit Aykroyd zur Lampoon-Gruppe am New Yorker Broadway, zu der John Belushi, Gilda Radner und Murray gehörten. Der Originaltitel von «Ich glaub‘, mich tritt ein Pferd» ist «National Lampoon’s Animal House.»

UNKOMISCH Für Murray war es der Durchbruch als Comedian und der Beginn einer langen Zusammenarbeit mit Reitman. Und Reitman zeigte den bis dahin absolut unkomischen Arnold Schwarzengegger in den Filmkomödien «Twins» und «Kindergarten Cop» mit Danny DeVito. Das Projekt «Twins» war so voller Unwägbarkeiten, dass alle auf ihr Honorar verzichteten und sich auf die Aufteilung eventueller Gewinne einigten. Das lohnte sich, denn der Film spielte 216 Millionen Dollar ein - bei einem Budget von 18 Millionen. Im September 2021 wurde bekanntgegeben, dass mit «Triplets» eine Folge mit der Originalbesetzung plus Tracy Morgan geplant ist.

Lachen komme aus dem Bauch heraus, sagte Reitman in einem Interview im Jahr 2000. Um ein Publikum von 600 Leuten zum Lachen zu bringen, brauche es «wirklich präzise und aufwendige Arbeit». Es sei «das große Klischee, wie verdammt hart Komödie ist, aber natürlich zollte dem niemand wirklich Respekt». Sein Gefühl sei, «dass wir über immer dieselben Dinge lachen, aber dass die Sprache der Filmemacher und Darsteller sich ändert.» ap

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  10.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Marbach am Neckar

Schillerrede: Soziologin Illouz vergleicht Trump mit »König Lear«

Statt Selbstbeweihräucherung empfiehlt die Soziologin Eva Illouz in der Schillerrede 2025 den Zweifel und das Zuhören - nur das helfe aus der eigenen Echokammer heraus

 10.11.2025

Gespräch

Warum Uschi Glas bei Antisemitismus nicht schweigen will

Uschi Glas spricht mit Charlotte Knobloch über Schweigen und Verantwortung in Zeiten eines wachsenden Antisemitismus. Und entdeckt ein unbekanntes Kapitel in ihrer Familiengeschichte

 10.11.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Friede, Freude, Eierkuchen oder Challot, koschere Croissants und Rugelach

von Margalit Edelstein  09.11.2025

Geschichte

Seismograf jüdischer Lebenswelten

Das Simon-Dubnow-Institut in Leipzig feiert den 30. Jahrestag seiner Gründung

von Ralf Balke  09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025

Theater

Metaebene in Feldafing

Ein Stück von Lena Gorelik eröffnet das Programm »Wohin jetzt? – Jüdisches (Über)leben nach 1945« in den Münchner Kammerspielen

von Katrin Diehl  09.11.2025

Aufgegabelt

Mhalabi-Schnitzel

Rezepte und Leckeres

 09.11.2025