New York

Tony Awards für »Leopoldstadt« und »Parade«

In der Konzerthalle United Palace auf dem Broadway wurden am Sonntagabend Ortszeit die renommierten Tony Awards vergeben. Prämiert wurden auch zwei Stücke über den Holocaust: »Leopoldstadt« und »Parade«.

Tom Stoppard, Autor von »Leopoldstadt«, erfuhr erst mit 57 Jahren, dass seine vier Großeltern Juden waren, die von den Nazis ermordet wurden. Ein Vierteljahrhundert später schuf er das halb-autobiografische »Leopoldstadt«. In New York bekam das Werk gleich vier Tonys, darunter den für das beste Theaterstück. Für sechs Trophäen war es nominiert worden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Drei Generationen Brandon Uranowitz, der als Darsteller beteiligt ist, bekam einen Tony für sein Wirken in dem Stück über die Geschichte dreier Generationen einer jüdischen Familie aus Wien. Er dankte Stoppard dafür, dass er ein Stück über Antisemitismus und »das falsche Versprechen der Assimilation« geschrieben habe. Uranowitz sagte auch, mehrere seiner Familienmitglieder seien in Polen von den Nazis ermordet worden.

Als Direktor von »Leopoldstadt« erhielt Patrick Marber einen Tony, ebenso wie Brigitten Reiffenstuel für das Kostümdesign.

Tom Stoppard ist es nicht nur gewohnt, Tony Awards zu bekommen, er ist mit insgesamt fünf der Preisen für das beste Theaterstück sogar Rekordhalter. Im Jahr 1968 wurde er für sein Stück »Rosencrantz and Guildenstern are Dead«, 1976 für »Travesties« mit Tonys ausgezeichnet. Dann, 1984, folgte ein weiterer Tony für »The Real Thing«, bevor 2007 auch noch sein dreiteiliges Stück »The Coast of Utopia« entsprechend prämiert wurde. Mit dem Preis für »Leopoldstadt« am Sonntag brach der 85-jährige Sir Tom Stoppard seinen eigenen Tony-Rekord.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Justizirrtum und Lynchmord »Parade«, das andere nun prämierte Stück mit der Thematik Judenhass, behandelt die 1915 erfolgte Entführung von Leo Frank aus dem Gefängnis und die Ermordung des amerikanischen Juden durch einen Lynchmob. Leo Frank, der zuvor unter problematischen Umständen wegen Mordes verurteilt worden war, wurde vor Gericht Opfer eines eklatanten Justizirrtums, wie später mehrere Autoren monierten.

Der Tony Award für »Das beste Revival-Stück« wurde dessen 86-jährigem Autoren Alfred Uhry übergeben. Michael Arden, der Regisseur des Musicals, erklärte bei der Preisvergabe, Leo Frank habe ein Leben geführt, »das durch den Glauben, dass eine Gruppe von Menschen mehr oder weniger wertvoll ist als eine andere, verkürzt wurde«.

Arden rief das vor Ort anwesende Publikum dazu auf, von »Parade« zu lernen. »Sonst sind wir dazu verdammt, die Schrecken unserer Geschichte zu wiederholen«, sagte er.

Auf »Parade« entfiel auch der Tony für den besten Regisseur in einem Musical. Die Darsteller Ben Platt und Micaela Diamond waren nominiert worden, gingen jedoch leer aus. ja

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  24.11.2025

Nürnberg

»Tribunal 45«: Ein interaktives Spiel über die Nürnberger Prozesse

Darf man die Nürnberger Prozesse als Computerspiel aufarbeiten? Dieses Spiel lässt User in die Rolle der französischen Juristin Aline Chalufour schlüpfen und bietet eine neue Perspektive auf die Geschichte

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Sderot

Zweitägiges iranisches Filmfestival beginnt in Israel

Trotz politischer Spannungen will das Event einen Dialog zwischen Israelis und Iranern anstoßen

von Sara Lemel  24.11.2025

Genetik

Liegt es in der Familie?

Eierstockkrebs ist schwer zu erkennen. Warum ein Blick auf den Stammbaum nützen kann

von Nicole Dreyfus  23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Stefan Wimmer  23.11.2025

Aufgegabelt

Linsenpfannkuchen von König David

Rezept der Woche

von Jalil Dabit, Oz Ben David  22.11.2025

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025