»Das Literarische Quartett«

Scharfe Kritik von Maxim Biller

Lisa Eckhart Foto: imago

»Das Literarische Quartett«

Scharfe Kritik von Maxim Biller

Der Schrifsteller nennt die Einladung von Lisa Eckhart eine Beleidigung für das Lebenswerk Reich-Ranickis

 03.12.2020 17:25 Uhr

Der jüdische Schriftsteller Maxim Biller hat die Einladung der österreichischen Kabarettistin Lisa Eckhart zum Literarischen Quartett mit scharfen Worten kritisiert. Die Einladung Eckharts – der Kritiker vorwerfen, rassistische und antisemitische Klischees zu bedienen – sei eine Beleidigung für das Lebenswerk des jüdischen Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki, schrieb Biller in einem Gastbeitrag in der »Süddeutschen Zeitung« (Donnerstag).

Reich-Ranicki (1920–2013) erlangte als Chefmoderator der Büchersendung große Berühmtheit. Das Literarische Quartett sei »die Krönung seines so großartigen wie aussichtslosen Lebenswerks« gewesen, so Biller, außerdem »die Quintessenz all dessen, was einmal die gemeinsame deutsche und jüdische Tradition ausgemacht hat«. Das sei mit der Einladung Eckharts »Geschichte«.

bühnenkonzept Eckhart selbst wollte sich am Donnerstag nach Angaben ihres Verlags Zsolnay nicht zu der Kritik äußern. Das ZDF teilte auf Anfrage mit: »Die Redaktion hat Lisa Eckhart in ihrer Rolle als Schriftstellerin und Germanistin in das Literarische Quartett eingeladen. Dass die Künstlerin mit ihrem konsequent satirischen Bühnenkonzept bewusst polarisiert und damit auch umstritten ist, steht dem nicht entgegen.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Biller (60) war ab 2015 selbst für eine Zeit regelmäßiger Teilnehmer im Literarischen Quartett. In der Folge, die am Freitagabend ausgestrahlt werden soll, diskutiert Kritikerin Thea Dorn neben Eckhart mit dem Schauspieler Ulrich Matthes und der Tennisspielerin und Autorin Andrea Petkovic.

Eckhart (28) war im Sommer vom Hamburger Literaturfestival Harbourfront zunächst ausgeladen worden, nachdem der Betreiber des Veranstaltungsortes Sicherheitsbedenken formuliert hatte. dpa

Zahl der Woche

2 Jahre

Fun Facts und Wissenswertes

 03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025

TV-Tipp

»Fargo«: Spannend-komischer Thriller-Klassiker der Coen-Brüder

Joel und Ethan Coen erhielten 1997 den Oscar für das beste Originaldrehbuch

von Jan Lehr  03.12.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 4. Dezember bis zum 10. Dezember

 03.12.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  02.12.2025

Streaming

Gepflegter Eskapismus

In der Serie »Call my Agent Berlin« nimmt sich die Filmbranche selbst auf die Schippe – mit prominenter Besetzung

von Katrin Richter  02.12.2025

Jean Radvanyi

»Anna Seghers war für mich ›Tschibi‹«

Ein Gespräch mit dem Historiker über die Liebesbriefe seiner Großeltern, Kosenamen und hochaktuelle Texte

von Katrin Richter  02.12.2025