Thüringen

Jüdisches Festival aus Geschichte und Gegenwart

Der Hebräische Chor Berlin wird an den 33. Jüdisch-Israelischen Kulturtagen Thüringen teilnehmen

Die 33. Jüdisch-Israelischen Kulturtage Thüringen findet vom 19. März bis zum 7. April statt. Geplant seien über 80 Veranstaltungen in 15 Städten und Gemeinden, sagte Festivalleiter Johannes Gräßer am Mittwoch in Erfurt. Dem Publikum solle eine hochkarätige Mischung aus Ausstellungen, Lesungen, Konzerten und politischen Formaten geboten werden.

Gräßer und sein Team möchten dabei einen individuellen Perspektivwechsel auf Israel ermöglichen. Er erkenne, dass sich die Sicht auf das Land in Nahost vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklungen in Teilen der deutschen Bevölkerung verändere. Doch zugleich stelle er fest, dass es mehr Informationen zu dem Land geben müsste. Mit dem Festival wolle er in diesem Sinne das Judentum in Geschichte, Gedenken und Gegenwart präsentieren.

Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU) erinnerte daran, dass seine Stadt mit der Auszeichnung des mittelalterlichen jüdischen Erbes als Unesco-Weltkulturerbe auch in der Verantwortung stehe, alles zu tun, um jüdisches Leben für die Zukunft zu sichern. Jüdinnen und Juden hätten Großes für die Stadt geleistet, sagte Horn. Das Festival sei eine einzigartige Möglichkeit, Künstlerinnen und Künstlern aus Israel zu begegnen und jüdische Kultur zu erleben.

Programm Highlights

Eröffnet wird das Festival am 19. März um 19.30 Uhr mit einem Konzert der Künstlerin Hadar Maoz und ihrer Band aus Haifa in Gera. In ihrem energiegeladenen Programm spielt, singt und tanzt Hadar Maoz durch 2.500 Jahre persischer und bucharischer jüdischer Musikgeschichte. Die vielseitige Künstlerin vereint traditionelle Musik aus Zentralasien mit Groove und Blues. Kraftvolle Beats untermalen die Klänge von Hadars historischer Tar, die schon in der Zeit des Zweiten Tempels in Jerusalem gespielt wurde. Hadar Moaz und ihre Band werden im Verlauf der Kulturtage auch in Erfurt, Mühlhausen, Meiningen, Rudolstadt, Jena und Schmalkalden auftreten.

Ebenfalls in der ostthüringischen Stadt gastiert am 25. März um 19.30 Uhr das Luftwaffenmusikkorps Erfurt gemeinsam mit jüdischen Künstlern: Popsongs auf Hebräisch begleitet von Bigband-Klängen, traditionelle jiddische Lieder und neue Kompositionen, dazu Klezmer, Swing und Ragtime für Sinfonieorchester werden beim Benefizkonzert zugunsten des Fördervereins für Jüdisch-Israelische Kultur in Thüringen geboten.

Das Jüdische Choralbuch Quartett wird am 22. März um 19.30 Uhr in Arnstadt »Choräle der Hoffnung« präsentieren. Der israelische Komponist und Maler Avi Albers Ben Chamo greift Themen wie Freundschaft, Familie und menschliches Miteinander in traditionellen und zeitgenössischen jüdischen Texten auf, gesungen auf Hebräisch und mit Einflüssen von J. S. Bach.

Licht in die Dunkelheit bringen soll am 23. März um 19. 30 Uhr das Konzert »Light and Darkness« des Hebräischen Chors Berlin in der Neuen Synagoge in Erfurt. Dieser besteht seit 2014. Er vereint rund 30 Sänger:innen verschiedenen Alters und mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, jüdisch wie nicht-jüdisch, aus Deutschland und anderen Ländern. Gemeinsam singen sie sowohl klassische als auch zeitgenössische, religiöse und weltliche Stücke.

Festivalzentrum in Erfurt

Das Herz der Jüdisch-Israelischen Kulturtage wird in diesem Jahr erstmals ein lebendiges Festivalzentrum sein. Die L’Chaim Lounge im Kultur- und Bildungszentrum der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen in Erfurt soll ein Ort für Inspiration, Begegnung und Ermutigung für Jung und Alt, für Interessierte und Neugierige sein. Mit einem täglich wechselnden Programm rund um jüdische Traditionen, moderne Perspektiven und Erfurts Partnerstadt Haifa bietet die Lounge eine einmalige Gelegenheit, jüdisches Leben neu zu entdecken und zu feiern.

Vormittags können Schulklassen eintauchen in das interaktive Erlebnis von »Tacheles mit Simson«, dem landesweit bekannten Bildungsprogramm der Jüdischen Landesgemeinde (nur mit Anmeldung: tacheles@jikt.de). Nachmittags ist die Lounge für alle Interessierten geöffnet (jeweils ab 15:00 Uhr außer am Samstag, dem Shabbat) mit vielseitigen Angeboten, um mehr über das heutige und das historische Leben von Jüdinnen und Juden in Thüringen zu erfahren. epd/ja

Die 33. Jüdisch-Israelischen Kulturtage Thüringen findet vom 19. März bis zum 7. April statt. www.juedische-kulturtage-thueringen.de

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  16.11.2025

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  16.11.2025

TV-Tipp

»Unser jüdischer James Bond«

Die Arte-Doku »Der Jahrhundert-Spion« erzählt die schillernde Lebensgeschichte des Ex-CIA-Agenten Peter Sichel, der seinerzeit den Ausbruch des Kalten Kriegs beschleunigte

von Manfred Riepe  16.11.2025

Aufgegabelt

Noahs Eintopf

Rezepte und Leckeres

 16.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  13.11.2025

Kino

Zwischen »Oceans Eleven« und Houdini-Inszenierung

»Die Unfassbaren 3« von Ruben Fleischer ist eine rasante wie präzise choreografierte filmische Zaubershow

von Chris Schinke  13.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 13.11.2025

Film

Dekadenz, Krieg und Wahnsinn

»Yes« von Nadav Lapid ist provokativ und einseitig, enthält aber auch eine tiefere Wahrheit über Israel nach dem 7. Oktober

von Sascha Westphal  13.11.2025