Hollywood

Gericht: Ausschluss Polanskis aus Oscar-Akademie rechtens

Roman Polanski (hier 2017 bei den Filmfestspielen in Cannes) floh 1977 aus den USA nach Europa. Foto: imago

Oscar-Preisträger Roman Polanski (87) hat im Streit über seinen Ausschluss aus der Oscar-Akademie vor einem US-Gericht eine Niederlage einstecken müssen. Nach dem Urteil der zuständigen Richterin am Dienstag in Los Angeles war der Rauswurf des Regisseurs 2018 wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe und damit wegen Verstößen gegen die Ethikstandards des Filmverbands rechtmäßig. In einer Mitteilung der Academy, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag, hieß es, man freue sich über die Bestätigung des Gerichts, dass das Vorgehen gegen Polanski damals »fair und angemessen« gewesen sei.

Polanski hatte im Mai 2018 die für die Oscar-Vergabe zuständige Filmakademie im Zuge der #MeToo-Debatte verlassen müssen. Nach Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe waren damals auch Entertainer Bill Cosby und Produzent Harvey Weinstein ausgeschlossen worden. 1977 hatte der Polanski unerlaubte sexuelle Handlungen mit einer damals 13-Jährigen vor Gericht zugegeben. Unmittelbar vor der Verkündung des Strafmaßes floh er nach Frankreich und hat die USA seitdem nicht mehr betreten.

VERFAHREN Sein Anwalt Harland Braun hatte im vorigen Jahr Klage gegen die Academy of Motion Picture Arts and Sciences eingereicht. Der Ausschluss Polanskis aus dem Gremium sei zu plötzlich und ohne Anhörung erfolgt, machte er geltend. Sein Mandant habe kein faires Verfahren erhalten. Nach der Niederlage am Dienstag bekräftige Braun seine Position. Polanski könne in Los Angeles vor der Justiz keine Gerechtigkeit erlangen, weil alle Richter das Fehlverhalten der anderen Kollegen deckten, sagte Braun in einer Stellungnahme gegenüber der dpa. Der Regisseur habe lediglich einen »fairen Vorgang« verlangt.

Der Akademie gehören knapp 10.000 Filmschaffende an, darunter Schauspieler, Regisseure, Produzenten, Kostüm- und Set-Designer. Sie stimmen jedes Jahr über die Oscar-Gewinner ab.

HOLOCAUST Der Oscar-Verleihung im Jahr 2003, bei der Polanski für »Der Pianist« als bester Regisseur ausgezeichnet wurde, war er fern geblieben. Für die US-Behörden gilt er seit dem Fall von 1977 als flüchtig, bei Wiedereinreise würde ihm die Festnahme drohen.

Roman Polanski wurde 1933 als Roman Liebling in Paris geboren, seine jüdische Familie siedelte aber kure Zeit später nach Polen über. In Verstecken auf dem Land überlebte er den Holocaust. Seine Mutter hatte weniger Glück: Sie wurde 1943 im NS-Todeslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Auch sein Vater wurde in ein Konzentrationslager deportiert, überlebte aber.

FLUCHT Nach dem Krieg studierte und arbeitete Polanski zunächst als Filmemacher in Polen. 1963 emigrierte er nach Frankreich und nach Großbritannien. 1968 ging er in die USA. In Hollywood reüssierte der Regisseur unter anderem mit dem Film Chinatown, der für zahlreiche Oscars nominiert wurde. 1977 wurde er in Los Angeles wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen angeklagt und floh noch im gleichen Jahr nach Europa. Seit den 1970er Jahren ist Polanski französischer Staatsbürger.

Seine Anwälte haben wiederholt eine Beendigung der Strafverfolgung gefordert. Den damaligen Anklägern haben sie das Vertuschen von Prozessfehlern sowie korrupte Machenschaften vorgeworfen. Auch Polanskis Opfer, eine heute 57 Jahre alte Amerikanerin, hat mehrmals öffentlich bekundet, dass sie nicht gegen den Regisseur vorgehen wollte. dpa/ja

Fernsehen

Luftraum in Israel gesperrt: »Fernsehgarten« ohne Kiewel

Die Moderatorin lebt in Tel Aviv - doch zu ihrer Jubiläumssendung konnte sie nicht anreisen

 15.06.2025

Leo Baeck Institut

»Die Wissenschaft ist keine Oase«

Michael Brenner über das vor 70 Jahren gegründete Archiv der Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums, freie Forschung und bedrohte Demokratie

von Ayala Goldmann  15.06.2025

Kunst

Öffnet die Herzen!

Die Israelin Bracha Lichtenberg Ettinger fordert mit einer intensiven Einzelschau in Düsseldorf die Besucher heraus

von Eugen El  15.06.2025

Interview

Susan Sideropoulos über Styling-Shows und Schabbat

GZSZ-Star Susan Sideropoulos hat im ZDF die neue Makeover-Show »That’s My Style«. Nur wenige wissen jedoch, wie engagiert die Enkelin jüdischer NS-Opfer gesellschaftspolitisch ist

von Jan Freitag  13.06.2025

Aufgegabelt

Pastrami-Sandwich

Rezepte und Leckeres

 12.06.2025

Streaming

Doppelte Portion Zucker

Mit »Kugel« ist den Machern der Kultserie »Shtisel« ein vielschichtiges Prequel gelungen

von Nicole Dreyfus  12.06.2025

TV-Tipp

Das Schweigen hinter dem Schweinderl

»Robert Lembke - Wer bin ich« ist ein kluger Film über Verdrängung, Volksbildung und das Schweigen einer TV-Legende über die eigene Vergangenheit. Nur Günther Jauch stört ein wenig

von Steffen Grimberg  12.06.2025

Kulturkolumne

Annemarie, Napoleon und ich

Gute Bücher wachsen mit, hat mein Großvater immer gesagt. Warum »Desirée« von Annemarie Selinko uns alle überleben wird

von Sophie Albers Ben Chamo  12.06.2025

Aufgegabelt

Himbeer-Sorbet mit Zaatar

Rezepte und Leckeres

 12.06.2025