Wien

Simon Wiesenthals Lebenswerk wird digitalisiert

Simon Wiesenthal (1908-2005) Foto: Picture-Alliance/KEYSTONE

Das große Archiv des auch als »Nazi-Jäger« bekannten Simon Wiesenthal soll nun für Recherche- und Forschungszwecke digitalisiert werden. Dies geht aus einem Bericht des ORF hervor. Es handelt sich um Falldossiers mit Informationen über Nazi-Kriegsverbrecher.

Im Moment wird das Material im Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien aufbewahrt. Die Einrichtung beabsichtigt, es als digitales Kulturerbe sowohl der Öffentlichkeit als auch Forschern zur Verfügung zu stellen. Die Digitalisierung wird vom Kulturministerium in Wien gefördert. Ende 2024 sollen die ersten Daten abrufbar sein.

Sicherung des Bestandes Der ORF zitierte Jochen Böhler, den Direktor des Instituts: »Das eine ist, dass die analogen Akten so auch eine digitale Kopie erfahren und damit natürlich auch eine Sicherung des Bestandes für die Zukunft gegeben ist, weil Papier hält lange, aber natürlich nicht ewig«, sagte Böhler demnach. »Noch wichtiger aus meiner Sicht ist, dass eine Recherchierbarkeit vom Inhalt der Akten viel schneller gegeben ist.«

Wiesenthals Sammlung enthält Dossiers zu 12.000 Personen und seine Korrespondenz mit Nazis, die er zwischen dem Ende des Krieges und seinem Ableben enttarnte. Gut 120.000 Seiten kamen zusammen. Genutzt wird das Wiesenthal-Archiv für Forschungszwecke, aber auch für Bildung im Bereich Antisemitismus.

Im vergangenen Jahr gingen beim Simon Wiesenthal Institut 461 entsprechende Anträge ein. Die meisten bezogen sich nach dortigen Angaben auf Adolf Eichmann und andere prominente Nazi-Kriegsverbrecher.

Adolf Eichmann Im Jahr 1953 spürte der »Nazi-Jäger« Wiesenthal Eichmann in Argentinien auf. Sieben Jahre später wurde der »Architekt des Holocaust« von Mossad-Agenten im Rahmen einer riskanten Geheimaktion nach Israel gebracht, dort vor Gericht gestellt und schließlich zum Tode verurteilt. Adolf Eichmann ist der einzige Verurteilte, den Israel jemals hinrichten ließ.

Simon Wiesenthal starb am 20. September 2005 in seinem Haus in Wien. Er wurde 96 Jahre alt. ja

Neue Studie aus den USA

Israelhass auf dem Campus: »weniger sichtbar, radikaler, gefährlicher«

Eine neue Studie über anti-israelischen Aktivismus an US-Universitäten zeigt eine beängstigende Professionalität und Terrornähe. Aber es gibt auch Hoffnung

von Sophie Albers Ben Chamo  08.06.2025

Niederlande

Wer hat die Großeltern verraten?

Die digitale Nutzung eines Archivs zur Kollaboration mit den Nazis wurde zunächst wegen Datenschutz-Bedenken verhindert. Nun soll eine Gesetzesänderung die Öffnung ermöglichen

von Tobias Müller  08.06.2025

Aserbaidschan

Europäische Rabbiner treffen sich erstmals in muslimischem Land

Ein historischer Schritt: Die Konferenz Europäischer Rabbiner tagt 2025 erstmals in einem mehrheitlich muslimischen Land. In Aserbaidschan soll ein Zeichen für Dialog und Respekt gesetzt werden

von Hannah Krewer  06.06.2025

Krakau

»Das sind alles Linke«: Rabbiner soll Opfer des 7. Oktober »hassen«

Ein Mitglied des Europäischen Rabbinischen Zentrums stößt mit umstrittenen Aussagen bei seinen Kollegen auf Kritik

 06.06.2025

Meinung

Was man als Jude tun muss, um Donald Trump gut zu finden

Rassismus, Israel-Hass und antisemitisches Tourette-Syndrom. Wer US-Präsident Trump als Kämpfer gegen den Antisemitismus feiert, muss über allerlei hinwegsehen. Ein Resümee von Hannes Stein

von Hannes Stein  05.06.2025

Wien

Mit Courage gegen »Kellernazis«

Sie treten dem wachsenden Rechtsextremismus entgegen und wehren sich gegen Judenhass an Universitäten. Die Stadt ehrt sie nun dafür mit einem Preis. Zu Besuch bei den Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen (JöH)

von Tobias Kühn  01.06.2025

Großbritannien

Pracht der Anerkennung

Die Fotografin Hélène Binet hat jüdische Landhäuser fotografiert. In einem Schloss werden die Bilder nun ausgestellt. Zu Besuch in Waddesdon Manor

von Sabine Schereck  01.06.2025

Frankreich

Israels Präsident verurteilt Vandalismus gegen Synagogen in Paris

Mehrere Synagogen in Paris und das Holocaust-Mahnmal wurden mit grüner Farbe beschmutzt. Isaac Herzog zeigt sich schockiert

 01.06.2025

Bulgarien

Alina Levi hat viel vor

Erstmals führt eine Frau den jüdischen Dachverband des Landes. Sie möchte, dass Jüdischsein eine Selbstverständlichkeit wird

von György Polgár  29.05.2025