Weinstein-Prozess

Offener Ausgang

Der Filmproduzent Harvey Weinstein Foto: imago

Nach sechs Wochen im Prozess gegen den ehemaligen Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein wird sich die Jury am Dienstag zu Beratungen über das Urteil zurückziehen.

Zuvor wird Richter James Burke den zwölf Geschworenen das Prozedere erklären und auch, wie sie zu einer einstimmigen Entscheidung kommen. Die Juroren sollen Weinstein entweder für schuldig oder nicht schuldig erklären – die Beratungen können sich dabei über Wochen hinziehen. Sollten sich die Geschworenen nicht einigen können, spricht man von einer sogenannten »hung jury«, was den Prozess wohl zum Platzen bringen würde. Dann müsste das Verfahren neu aufgerollt werden.

meilenstein Seit 2017 haben Weinstein mehr als 80 Frauen sexuelle Übergriffe vorgeworfen. In dem aufsehenerregenden New Yorker Prozess geht es seit Januar aber vor allem um zwei Vorwürfe: Weinstein soll 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oral-Sex gezwungen und die heutige Friseurin Jessica Mann 2013 vergewaltigt haben. Bei einer Verurteilung droht ihm Gefängnis bis ans Lebensende. Der Prozess gilt als Meilenstein der #MeToo-Ära, die von dem Fall ausgelöst wurde.

In den vergangenen Wochen hatte die Staatsanwaltschaft in dem Verfahren versucht, mithilfe von insgesamt sechs Hauptzeuginnen in teils drastischer Detailtiefe ein Muster Weinsteins offenzulegen – das eines Mannes, der seine Macht in der Filmindustrie systematisch ausnutzte, um sich junge Frauen gefügig zu machen. Eines Mannes, der Frauen für Sex Karrierehilfe versprach und sie bei einem Nein zum Geschlechtsverkehr zwang.

mitschuld Die Verteidigung hingegen hatte den Zeuginnen eine Mitschuld gegeben und Weinstein in einer Opferrolle dargestellt. Frauen hätten ihn über Jahrzehnte wegen seines Einflusses und Geldes ausgenutzt und seien sich ihrer Handlungen und Signale an ihn bewusst gewesen. Jeglicher Sex habe einvernehmlich stattgefunden.

Weinsteins Anwälte hoben hervor, dass Jessica Mann eine längere Beziehung mit dem heute 67-Jährigen geführt habe, und zeigten Nachrichten und E-Mails von den mutmaßlichen Opfern, die auch nach den vorgeworfenen Taten noch ein positives Verhältnis zu Weinstein widerspiegeln sollen.  dpa

USA

Trauer um Dianne Feinstein

Die demokratische Senatorin wurde 90 Jahre alt

 29.09.2023

USA

Biden intensiviert Kampf gegen Judenhass

Die Administration nimmt acht Ministerien in die Pflicht

 29.09.2023

London

»Zoo-kah« unter Tieren

Zoo-Direktor Matthew Gould, früher Botschafter in Israel, lässt zwischen den Käfigen eine Sukka aufstellen

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  29.09.2023

Antony Blinken

US-Außenminister überrascht mit Auftritt an der E-Gitarre

Bei dem Termin wurde eine Initiative zur Förderung von Musik als diplomatisches Mittel vorgestellt

 29.09.2023

USA

Bohemien im besten Sinne

Beatnik, Künstler, Aktivist: Vor 100 Jahren wurde Naphtali »Tuli« Kupferberg in New York geboren

von Katharina Cichosch  28.09.2023

Großbritannien

Nazis früh auf dem Radar

Die Wiener Holocaust Library feiert mit zwei Ausstellungen den 90. Jahrestag ihrer Gründung

von Sabine Schereck  27.09.2023

Meinung

Juden zweiter Klasse

Giurim: Dürfen künftig nur noch Juden einwandern, die dem israelischen Innenministerium orthodox genug sind?

von Nicole Dreyfus  27.09.2023

USA

JPMorgan zahlt Millionen wegen Epstein-Vorwürfen

Die Bank will 75 Millionen Dollar zahlen. Sie habe Sexualstraftaten von Jeffrey Epstein ermöglicht

 27.09.2023

USA

Mann mit Menschenkenntnis

Nach der Biografie von Steve Jobs erzählt der Journalist Walter Isaacson nun die Lebensgeschichte des Businessmoguls Elon Musk

von Dana Wüstemann  26.09.2023