Portugal

Oberrabbiner von Porto wieder freigelassen

Einsatzkräfte der Polizei in Porto (Symbolbild) Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der Oberrabbiner der portugiesischen Großstadt Porto, Daniel Litvak, ist nach Vorwürfen wegen möglicherweise illegaler Einbürgerungen wieder auf freiem Fuß. Litvak, der auch bei der Einbürgerung des russischen Oligarchen Roman Abramovich eine wichtige Rolle spielte, darf Portugal bis auf Weiteres allerdings nicht verlassen. Die Nachrichtenagentur Lusa und die Zeitung »Correio da Manhã« berichteten am Sonntag unter Berufung auf die Behörden, dass Litvak seinen Pass abgeben musste. Zudem müsse er sich drei Mal pro Woche bei der Polizei melden.

Litvak war am Donnerstag verhaftet worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Lusa und andere Medien am Samstag unter Berufung auf die zuständigen Behörden berichteten, habe er vorgehabt, Portugal zu verlassen und nach Israel zu fliegen. Das Oberhaupt der jüdischen Gemeinde sei am Samstag zwei Stunden lang verhört worden, zitierte die Agentur Lusa Kreise der jüdischen Gemeinde von Porto.

nachfahre Litvak hatte unter anderem im vergangenen Jahr die Einbürgerung von Abramovich gebilligt. Zur Einbürgerung muss der Antragsteller mit verschiedenen Dokumenten in Portugal nachweisen, dass er Nachfahre eines vertriebenen Juden ist. Der Oberrabbiner wird unter anderem im Fall von Abramovich verdächtigt, solche Nachweise illegal ausgestellt zu haben.

Erst am Donnerstag waren in England vor dem Hintergrund der russischen Invasion in die Ukraine Sanktionen gegen den 55 Jahre alten Oligarchen Abramovich verhängt worden.

Abramovich ist unter anderem Inhaber des englischen Fußball-Erstligisten FC Chelsea und besitzt neben der russischen und der portugiesischen auch die israelische Staatsbürgerschaft. Erst am Donnerstag waren in England vor dem Hintergrund der russischen Invasion in die Ukraine Sanktionen gegen den 55 Jahre alten Oligarchen verhängt worden.

vorwürfe Die Ermittlungen der portugiesischen Justiz richten sich nach dem Bericht von Lusa nicht nur gegen den festgenommenen Oberrabbiner, sondern auch gegen andere Angehörige der Israelitischen Gemeinde von Porto. Es geht dabei um Straftaten wie Korruption, Urkundenfälschung, Geldwäsche und Steuerbetrug. Die Kriminalpolizei Portugals hatte im Januar die Einleitung von Ermittlungen in dieser Sache bekannt gegeben. Die Gemeinde bestreitet die Vorwürfe.

Portugal und auch Spanien bieten den Nachfahren der im 15. und 16. Jahrhundert von der Iberischen Halbinsel vertriebenen sefardischen Juden seit einigen Jahren die Möglichkeit, die Staatsbürgerschaft dieser beiden Länder zu beantragen – egal in welchen Ländern sie leben. Die Sefarden müssen bei ihrer Einbürgerung nicht auf ihre bisherige Staatsangehörigkeit verzichten. Davon machten sowohl in Spanien als auch in Portugal nach amtlichen Angaben auch sehr viele Russen Gebrauch. dpa

Ukraine

Auf allen Kanälen

Anna Ukolova ist die russischsprachige Stimme der israelischen Armee. Ein Interview über Blogger, anti-israelische Propaganda und das Leben als Einwanderin

von Eugen El  18.06.2025

Imanuels Interpreten (10)

Kenny G: Das Enfant Terrible des Jazz

Er ist der erfolgreichste Instrumentalmusiker – und der meistgehasste. Warum eigentlich?

von Imanuel Marcus  17.06.2025

Krieg in Israel

Rabbiner: Unterstützung für gestrandete Israelis in Europa

Sie können momentan nicht nach Israel zurück. Jüdische Gemeinden in Europa sind gebeten, sie mit Unterkünften und anderem zu unterstützen. In Gemeinden herrscht unterdessen große Besorgnis, auch wegen der Sicherheit

von Leticia Witte  16.06.2025

Nachruf

Der Lippenstiftverkäufer

Leonard Lauder, der aus dem von seinen Eltern gegründeten Kosmetikunternehmen Estée Lauder einen Weltkonzern machte, ist im Alter von 92 Jahren gestorben

von Michael Thaidigsmann  16.06.2025

USA

Farlir nur nit dein Hofenung

Wie ein schwarzer Kantor in den 1920ern New Yorks Juden verzauberte und sogar durch Europa tourte. Die unglaubliche Geschichte des Thomas LaRue, dessen Stimme erstmals wieder zu hören ist

von Nicole Dreyfus  15.06.2025

Nationaler Sicherheitsrat

Offizielle Warnungen für Israelis und Juden im Ausland

Wachsamkeit, Kooperation und Zurückhaltung. Der israelische Nationale Sicherheitsrat hat Warnhinweise für Israelis und Juden im Ausland veröffentlicht

 13.06.2025

Zürich

Israelhasser wollten Zürich zum Stillstand bringen

Am Donnerstagabend wollten »propalästinensische« Demonstranten durch die Zürcher Innenstadt ziehen

von Nicole Dreyfus  12.06.2025 Aktualisiert

Bosnien und Herzegowina

Goldschmidt: Boykott von Rabbinertreffen ist »eine Schande«

Die Europäische Rabbinerkonferenz kann nicht in Sarajevo tagen. Grund ist der Boykottaufruf eines Ministers. Der CER-Präsident fordert nun Konsequenzen

von Michael Thaidigsmann  12.06.2025

New York

Weinstein in neuem Prozess wieder verurteilt

Der Schuldspruch gegen den ehemaligen Filmmogul im Jahr 2020 galt als Meilenstein – bis er 2024 überraschend kassiert wurde. Nun hat erneut eine Jury geurteilt, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

 12.06.2025