Toronto

Ist koscheres Essen pro-israelisch?

Die Universität von Toronto Foto: Getty Images/ iStockphoto

In den Streit um koscheres Essen an der Universität Toronto haben sich jetzt die Präsidenten der sieben Hochschulen in Israel eingeschaltet.

Ron Robin, Präsident der Universität Haifa und Vorsitzender des Komitees der Hochschulpräsidenten, sagte am Dienstag: »Wir dachten, wir hätten schon alles gesehen, was den Anstieg des Antisemitismus angeht, der in der Maskerade des Antizionismus auf dem Campus auftritt. Aber die Graduate Student Union der Universität Toronto hat diesem absurden Theater zu einem neuen Höhepunkt verholfen, indem sie koscheres Essen als «pro-israelisch» charakterisierte.«  Das berichtete die Jewish Telegraphic Agency (JTA).

Die  Studentenunion an der Universität Toronto hatte es zuvor abgelehnt, eine Initiative der jüdischen Organisation Hillel für koscheres Essen auf dem Campus zu unterstützen, weil Hillel »pro-israelische Aktivitäten« unterstütze – so wurde die Graduate Student Union von JTA zitiert.

Laut Angaben von Hillel hatte der Verband einem jüdischen Studenten, der um Unterstützung für die Hillel-Kampagne »Kosher Forward« bat, per E-Mail mitgeteilt, das Exekutivkomitee der Studentenunion wolle »sich dieser Art von Diskurs« enthalten, um sicherzustellen, »den Willen der Mitgliedschaft« genau wiederzugeben.

rhetorik In einer Stellungnahme von Hillel zu dieser E-Mail hieß es: »Hillel verurteilt diese Art von Rhetorik entschieden, die Unterstützung für den Staat Israel mit der Bemühung in Verbindung bringt, den Campus für jüdische Studenten zugänglicher zu machen.« Die Unfähigkeit, Juden von den Handlungen der israelischen Regierung zu trennen, sei »in der Tat eine Form von Antisemitismus«.

Die Graduate Student Union 2012 hat einen Beschluss zugunsten der Israel-Boykott-Bewegung BDS gefasst.

 

Mittlerweile hat sich die Graduate Student Union dafür entschuldigt, der jüdischen Gemeinschaft »unbeabsichtigt Leid zugefügt zu haben«.  Wie der Verband mitteilte, habe man sich an den betroffenen Studenten und an Hillel gewandt und wolle bei einem Treffen darüber diskutieren, wie man jetzt und zukünftig Schaden von jüdischen Studenten auf dem Campus abwenden könne.

Die jüdische Organisation Hillel begrüßte die Entschuldigung, teilte aber mit, davon sei die antisemitische Natur der urprünglichen Antwort nicht berührt: »Das ist das Kernanliegen, das diskutiert werden muss.«

BDS Nach Angaben von JTA hat die Graduate Student Union 2012 einen Beschluss zugunsten der Israel-Boykott-Bewegung BDS gefasst. B’nai Brith of Canada zufolge ist sie damit der einzige Studentenverband in Kanada, in dem ein internes Komitee dafür zuständig ist, die Anliegen der BDS-Bewegung voranzutreiben. Eine Beschwerde gegen dieses BDS-Komitee ist laut B’nai Brith seit sechs Monaten von Beschwerde-und Resolutionsrat der Studentengesellschaften an der Hochschule nicht behandelt worden.

Am Sonntag hatte sich B’nai Brith of Canada an die Universität mit der Bitte gewandt, die Haltung des Studentenverbandes zur Koscher-Initiative zu verurteilen und sicherzustellen, dass die Beschwerde gegen das BDS-Komitee umgehend behandelt wird. Ferner wurde die Hochschule aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass koscheres Essen auf dem Campus leichter zu erhalten ist.  ag

Damaskus

Syriens Regierung erteilt erster jüdischer Organisation Lizenz

Mit Rabbiner Henry Hamras Stiftung »Jüdisches Erbe in Syrien« wird erstmals seit dem Ende der Assad-Dikatur wieder eine jüdische Organisation in dem arabischen Land aktiv sein

 11.12.2025

Museum

Auschwitz-Gedenkstätte zeigt neue Ausstellung

Mit einer neuen Ausstellung will die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau das Schicksal der Häftlinge des Konzentrationslagers zeigen

von Christiane Laudage  11.12.2025

USA

An der Columbia University war Theodor Herzl Antisemit

Ein Abschlussbericht zum Antisemitismus an der New Yorker Elite-Universität zeigt, wie tief die Israel- und Judenfeindlichkeit im Lehrplan verankert war

 11.12.2025

USA

Wer hat Angst vor Bari Weiss?

Sie gilt als eine der einflussreichsten konservativen Medienmacherinnen des Landes. Aber was will die neue Chefin von CBS News eigentlich?

von Sarah Thalia Pines  11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Nachruf

Gebäude wie Jazzmusik

Frank Gehry hat die Architektur tanzen lassen – was auch mit seinem Judentum zu tun hatte

von Johannes Sadek, Christina Horsten  10.12.2025

Hollywood

»Stranger Things« trotzt Boykottaufrufen

Während Fans den Start der letzten Staffel des Netflix-Hits feiern, rufen Anti-Israel-Aktivisten zur Ächtung der Serie auf

von Sophie Albers Ben Chamo  10.12.2025

Toronto

20 Mesuot aus Seniorenheim gestohlen

Die Polizei geht von einem Hassverbrechen aus

 09.12.2025

Frankreich

Aus Judenhass Gift ins Essen gemischt?

In Nanterre läuft der Prozess gegen eine 42-jährige Algerierin. Sie wird beschuldigt, während ihrer Tätigkeit als Kindermädchen bei einer jüdischen Familie Lebensmittel und Kosmetika absichtlich mit Seife und Haushaltsreiniger vermischt zu haben

 09.12.2025