Washington

Gibt es Außerirdische?

Das Pentagon, Sitz des US-Verteidigungsministeriums Foto: imago/ZUMA Press

Mit Spannung warten dieser Tage viele auf einen Bericht des US-Verteidigungsministerium über unbekannte Flugobjekte (Ufo), der möglicherweise noch in dieser Woche veröffentlicht werden soll.

ECHTHEIT Seit einigen Jahren bereits gibt es im Pentagon eine eigene Taskforce für das, was früher unter der Abkürzung »Ufo« firmierte und heute vom US-Militär nüchterner als Unidentified Aerial Phenomenon (UAP), ein unbekanntes Luftphänomen, bezeichnet wird. Enthüllt wurde die Existenz des Dienstes in einem Artikel in der »New York Times« im Dezember 2017.

Anfang April bestätigte das Pentagon die Echtheit der von der Taskforce gesammelten Ufo-Bilder und Videos

Bislang waren die Erkenntnisse der Taskforce streng vertraulich – was Neugier und Aufregung in Kreisen der »Ufologen« nur befeuerte. Im Dezember 2020 unterzeichnete der scheidende US-Präsident Donald Trump dann eine Order, dass die Taskforce bis spätestens im Juni dem Kongress Bericht erstatten und dabei auch ihr vorhandenes Videomaterial veröffentlichen müsse.

Am 12. April 2021 bestätigte das Pentagon die Echtheit der von der Taskforce gesammelten Bilder und Videos. Auf ihnen sind angeblich »pyramidenförmige Objekte« zu sehen, wie sie 2019 über einem Zerstörer der US Navy vor der Küste Kaliforniens schwebten. Auf einem anderen Video, ebenfalls aus dem Jahr 2019, soll ein kugelförmiges Objekt beim Überflug eines weiteren Kriegsschiffes zu sehen sein.

OBAMA Wird der Pentagon-Bericht bislang nicht beantwortete Fragen klären? Wird er womöglich die Spekulationen über mögliche Besuche Außerirdischer auf Erden noch mehr ins Kraut schießen lassen?

»Die Wahrheit ist, dass es Aufnahmen von Objekten am Himmel gibt, von denen wir nicht sagen können, was genau sie sind.«

Barack Obama

Für zusätzliche Aufregung sorgte jedenfalls der frühere US-Präsident Barack Obama. Vor einigen Wochen sagte er in einer TV-Talkshow, wenn es um Aliens gehe, gebe es Dinge, die er nicht laut sagen dürfe. »Es könnte sein, dass sie uns gefunden haben, bevor wir sie finden konnten.«

Obama weiter: »Ganz im Ernst: Die Wahrheit ist, dass es Aufnahmen von Objekten am Himmel gibt, von denen wir nicht sagen können, was genau sie sind«, so der ehemals mächtigste Mann der Welt. Die gesichteten Objekte seien sehr manövrierfähig und schnell. Von 2007 bis 2012 hatte die US-Regierung bereits versucht, der Sache auf den Grund zu gehen und dafür insgesamt 22 Millionen Euro ausgegeben.

SPINNER? Während sich Obama und womöglich auch die Experten des Pentagons nicht ganz sicher sind, haben zwei israelische Experten mehr Klarheit: Es gibt hochintelligentes Leben außerhalb unseres Planeten, sagte Haim Eshed, von 1981 bis 2010 Leiter des israelischen Programms für Weltraumsicherheit, der Tageszeitung »Yedioth Ahronoth« im Dezember.

Es gebe im Weltall eine »galaktische Föderation«, die in einem geheimen Pakt mit Washington eine unterirdische Marsbasis betreibt, so Eshed weiter. Weil US-Präsident Donald Trump kurz davor war, das Geheimnis auszuplaudern, musste er gestoppt werden - und verlor deshalb die Präsidentschaftswahlen im November, behauptete Eshed.

»Wenn man milliardenfach in der Milchstraße nach Leben sucht, wie groß ist dann die Chance, dass wir hier allein sind?«

Avi Loeb

Als Fantasten und Spinner sieht sich der 88-Jährige ebenso wenig wie sein mittlerweile auch in Amerika bekannter Landsmann Avi Loeb. Der Astrophysiker lehrt und forscht an der renommierten Harvard-Universität in Cambridge, Massachusetts.

OUMUAMUA Vor kurzem brachte Loeb ein Buch heraus (»Außerirdisch. Intelligentes Leben jenseits unseres Planeten«, DVA), in dem er sich festlegt: Die Menschheit ist nicht allein im Universum. Es sei höchst wahrscheinlich, dass es in anderen Galaxien Planeten gebe, die der Erde ähnlich seien.

Loeb ist auch überzeugt davon, dass das von einem Teleskop auf Hawaii entdeckte und Oumuamua (»Bote aus der Vergangenheit«) genannte Flugobjekt, das im Oktober 2017 für kurze Zeit unser Sonnensystem durchkreuzte, nicht nur einer anderen Galaxie entstammte, sondern Hinweise auf intelligentes Leben liefern könnte.

Der Grund: Wissenschaftler konnte bislang nicht erklären, warum der rund 400 Meter lange Körper sich nicht auf der eigentlich für ihn physikalisch vorgezeichneten Bahn bewegte.

In rund der Hälfte der Sonnensysteme im Universum gebe es Planeten von der Größe der Erde, die ungefähr die Entfernung der Erde zur Sonne aufwiesen. »Wenn man also milliardenfach in der Milchstraße nach Leben sucht, wie groß ist dann die Chance, dass wir hier allein sind? Wahrscheinlich verschwindend gering«, glaubt Loeb.

ZWEIFEL Isaac Ben-Israel, amtierender Vorsitzendet der israelischen Weltraumbehörde, ist dagegen skeptischer. Haim Eshed sei zwar der Vater der israelischen Weltraumaktivitäten, mit seinen Behauptungen über Aliens sei er aber »zu weit« gegangen.

Die US-Air Force versuchte, den Vorfall herunterzuspielen und gab an, dass keine Verteidigungsmaßnahmen ergriffen worden seien.

Ob nun der Bericht der US-Taskforce Licht ins Dunkel des Weltraums werfen kann, bleibt abzuwarten. Seit Jahrzehnten forscht das US-Militär bereits intensiv zu diesem Thema. Dem Pentagon geht es dabei weniger darum, tatsächlich den Beweis zu erbringen, dass Aliens tatsächlich existieren. Vielmehr will man ausschließen, dass andere Länder im Besitz technischer Fähigkeiten sind, die eine Bedrohung für Amerikas Sicherheit darstellen.

Bereits ein 1953 vom Geheimdienst CIA einberufener Beraterstab kam zu der Erkenntnis, das Problem seien nicht die vielen Ufo-Besuche, »sondern dass wir mit viel zu vielen Berichten über Ufo überschwemmt werden«. Ein Jahr vor, im Juli 1952, titelte die »New York Times«: »Fliegende Objekte in der Nähe von Washington sowohl von Piloten als auch von Radar gesichtet: Air Force enthüllt Berichte über etwas, vielleicht ›Untertassen‹, die sich langsam bewegen, aber auf und ab hüpfen«.

Die US-Air Force versuchte, den Vorfall herunterzuspielen und sagte der Zeitung, dass keine Verteidigungsmaßnahmen ergriffen worden seien. Später kam dann heraus, dass die Luftwaffe sehr wohl Jets losgeschickt hatte, um die Eindringlinge abzufangen.

Welche Strategie das Pentagon knapp 70 Jahre später für den Umgang mit diesen Phänomenen hat, ist bislang nicht durchgesickert. Und ob die Veröffentlichung des Berichts der Taskforce tatsächlich Klarheit bringt, statt neue Verwirrung zu stiften, bleibt ebenfalls abzuwarten.

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