US-Vizepräsident JD Vance will heute Vormittag mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammenkommen und auch ein Gespräch mit Israels Präsident Isaac Herzog führen. Die beiden bereits zuvor angereisten US-Sonderbeauftragten Steve Witkoff und Jared Kushner hatten Netanjahu laut dem »Wall Street Journal« deutlich vermittelt, dass Reaktionen Israels auf mutmaßliche Verstöße der Hamas gegen das Waffenruhe-Abkommen verhältnismäßig sein müssten.
Bezüglich der Rückgabe der noch im Küstenstreifen verbliebenen toten Geiseln durch die Hamas bat Vance um Geduld. Die Bergung der Leichen sei schwierig und könne nicht »über Nacht erfolgen«, sagte er Journalisten in Israel. Einige Opfer seien unter Tonnen von Trümmern begraben, bei anderen sei gänzlich unklar, wo sie sich befänden.
Auch die Hamas-Terroristen berufen sich darauf, dass es nach zwei Jahren Krieg schwierig sei, aller Leichen habhaft zu werden. Man stehe bei der Bergung vor extremen Schwierigkeiten, setze die Bemühungen aber weiter fort, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag, die in Israel als Lüge bezeichnet wurde.
Kurz vor den heutigen Gesprächen von Vance mit Netanjahu hatte die Hamas zwei weitere Leichname von Geiseln ausgehändigt. Beide Opfer wurden inzwischen identifiziert, wie die israelische Armee in der Nacht mitteilte. Es handelt sich um Arye Zalmanovich und Tamir Adar.
Die US-Regierung hatte vor der Übergabe der Leichen laut Medienberichten sowohl die Hamas als auch auf Israel unter Druck gesetzt, das Waffenruhe-Abkommen im Gazastreifen aufrechtzuerhalten. Die USA pochen zwar auf die Entwaffnung der Hamas, setzen dafür bislang aber keine zeitliche Frist. Das erklärte Vizepräsident Vance in Israel auf eine entsprechende Frage von Journalisten.
Vieles sei in der aktuellen Lage unvorhersehbar, sagte Vance. Er betonte zugleich, die Hamas müsse sich an die Vereinbarungen halten. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor erklärt, die Terrororganisation habe versichert, dass sie sich »anständig benimmt«. Sollte sie das nicht tun, werde man sie »auslöschen« - das wisse die Hamas. dpa/ja