IBA

Streik statt Spiele?

Protestierende IBA-Beschäftigte Foto: Flash 90

Lionel Messi lächelt ihnen an jeder zweiten Straßenkreuzung entgegen, Coca-Cola gibt es nur noch im Fußball-Outfit, und sogar auf heimischen Kartoffelchips prangt das runde Leder. Israelis sind im Fußballfieber. Doch jetzt droht die staatliche Rundfunkanstalt Israel Broadcasting Authority (IBA) damit, dass statt spannender Spiele nur eine schwarze Mattscheibe zu sehen ist. Grund ist ein Streik der Mitarbeiter wegen der bevorstehenden Gesetzesänderung zur Reform der veralteten Behörde.

In der vergangenen Woche hatten die Beschäftigten der IBA ihre Ankündigung wahr gemacht und einige Stunden lang die Ausstrahlungen im Radio und dem Fernsehkanal 1 komplett gestoppt. Der Arbeitskampf läuft bereits seit mehreren Monaten, nachdem das Kommunikationsministerium unter Gilad Erdan bekannt gegeben hatte, es wolle den IBA-Apparat erneuern.

Personalabbau Statt der fast 2000 Mitarbeiter solle es ab März 2015 nur noch 600 in einer »modernen Struktur« geben. Außerdem sollen die Gebühren für das öffentlich-rechtliche Fernsehen (circa 75 Euro pro Jahr) abgeschafft und stattdessen lediglich noch Radiogebühren in Höhe von 25 Euro kassiert werden.

Die Streikenden hoffen, dass ihre Maßnahmen kurz vor dem Beginn der WM in Brasilien dem Minister Druck machen werden, zumindest Teile seines Plans zurückzunehmen. Die IBA hat die Übertragungsrechte für die »Mondial«, wie das Großereignis hier genannt wird, und Kanal 1 zeigt fast alle Spiele.

Or Scheinman hat vor, jedes einzelne Spiel anzuschauen. »Es ist das Ereignis des Jahres, und wir Israelis sind riesige Fußballfans«, gibt sich der Tel Aviver schon jetzt aufgeregt. »Dass Spiele hier nicht gezeigt werden, ist die absolute Horrorvorstellung. Das darf einfach nicht sein.«

Dass die IBA tatsächlich während der WM Ernst machen wird, glauben die wenigsten. Denn das Ansehen der Behörde ist in der Bevölkerung schon jetzt alles andere als gut. Bei schwarzer Mattscheibe statt Fußball würde es unter den Nullpunkt sinken. Und das, haben sie erklärt, wollen die IBA-Angestellten auf keinen Fall.

Vermisst

»Er will nur Frieden«

Guy Gilboa-Dalal wurde vom Nova-Festival verschleppt

von Sabine Brandes  06.02.2025

Nahost

Barak sieht Trumps Gaza-Plan als »Fantasie«

Der frühere Ministerpräsident spricht von einem möglichen »Testballon« des US-Präsidenten

 06.02.2025

Nahost

Katz bereitet Plan zur »freiwilligen Ausreise« aus Gaza vor

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump vorgeschlagen, die Bewohner des Küstenstreifens in andere arabische Länder umzusiedeln

 06.02.2025

Jerusalem/Genf

Auch Israel kündigt Rückzug aus UN-Menschenrechtsrat an

Israel zieht mit den USA gleich. Das Gremium schone Diktaturen, während Israel an den Pranger gestellt werde, klagt Außenminister Sa’ar

 06.02.2025

Nahost

»Erste gute Idee, von der ich höre«

Benjamin Netanjahu kann dem Vorschlag Donald Trumps, den Gazastreifen in eine »Riviera des Nahen Ostens« zu verwandeln, etwa abgewinnen. Die Bewohner könnten anschließend zurückkehren, so der Premierminister Israels

 06.02.2025

Israel

Ex-Geisel beeindruckt mit Gesangseinlage

Wenige Tage nach ihrer Freilassung sang Daniella Gilboa ein Geburtstagsständchen für Liri Albag

von Imanuel Marcus  05.02.2025

Nahost

Hamas bezeichnet Trumps Gaza-Plan als »absurd«

Palästinenser und Ägypten reagieren auf das Vorhaben, die Enklave zu einem »internationalen Ort« machen zu wollen

von Sabine Brandes  05.02.2025

Interview

»Trump zwingt jetzt alle, ihre Positionen zu überdenken«

Der frühere stellvertretende nationale Sicherheitsberater Israels Chuck Freilich über die umstrittenen Gaza-Pläne des US-Präsidenten

von Michael Thaidigsmann  05.02.2025

Umsiedlung

Benny Gantz zu Trumps Gaza-Idee: »Kreativ und originell«

Reaktionen aus Israel, Deutschland und den USA zum Vorstoß des US-Präsidenten, die 2,3 Millionen Bewohner des Küstenstreifens umzusiedeln, und ihn unter amerikanischer Vorherrschaft wieder aufzubauen

 05.02.2025 Aktualisiert