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Renovierung, Mondlandung, Königreich

Innenhof der Davidszitadelle Foto: Getty Images/iStockphoto

Renovierung
Das Tower of David Museum in der Jerusalemer Altstadt will das Gelände rund um die Davidszitadelle und das Jaffa-Tor komplett umgestalten und ein neues unterirdisches Museum schaffen. »Dieses aufregende Projekt wird von Architekten, Designern, Archäologen und Kuratoren geleitet, die ein Museum des 21. Jahrhunderts schaffen, das Zugänglichkeit für alle garantiert und gleichzeitig dieses Wahrzeichen im Herzen Jerusalems bewahrt. Eines der Kennzeichen des Projekts ist die Betonung von Nachhaltigkeit und Naturschutz, um das natürliche Ökosystem einer der ältesten Städte der Welt, Jerusalem, zu schützen«, teilt das Museum auf seiner Website mit. Geplant sind eine neue Stadtbahnhaltestelle sowie unterirdische Zugänge von nahe gelegenen Einkaufszentren und Parkplätzen zum neuen Eingangsgebäude des Museums. Bei der Renovierung der Davidszitadelle wurde derweil eine arabische Mauerinschrift aus dem Jahr 1212 in einem Abschnitt des Bauwerks entdeckt, von dem man bisher angenommen hatte, dass es noch aus der Kreuzfahrerzeit stammt.

Mondlandung
Israel will wieder zum Mond fliegen. Die neue Mondmission »Beresheet 2« soll 2024 starten. Die private Organisation SpaceIL teilte mit, dass die Vorbereitungen demnächst beginnen sollen. Das erste unbemannte Beresheet-Raumfahrzeug war 2019 auf der Mondoberfläche abgestürzt. Bei dem neuen Projekt von SpaceIL in Zusammenarbeit mit Israel Aerospace Industries sollen zwei Landemodule Experimente auf dem Mond durchführen. Ferner soll eine Weltraumsonde für mehrere Jahre in der Mondumlaufbahn verbleiben. SpaceIL veröffentlichte zudem einen Aufruf, Vorschläge für Experimente einzureichen, die Beresheet 2 vornehmen soll. »Die Ideen werden von einem professionellen Team geprüft, das entscheidet, welche Experimente im Rahmen der Beresheet-2-Missionen durchgeführt werden«, gab die Organisation bekannt.

Königreich
Nicht nur im Nahen, auch im Fernen Osten gibt es diplomatisches Tauwetter. Das Königreich Bhutan und Israel haben Anfang vergangener Woche eine Erklärung über die Aufnahme uneingeschränkter diplomatischer Beziehungen unterzeichnet, wie das israelische Außenministerium mitteilte. Die Unterzeichnung fand im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in der Residenz des israelischen Botschafters in Indien, Ron Malka, statt. Malka und sein Amtskollege Vetsop Namgyel, Botschafter von Bhutan in Indien, unterzeichneten das Dokument. Künftig wollen beide Länder unter anderem in den Bereichen Wassermanagement, Landwirtschaft und Gesundheit zusammenarbeiten. »Diese Entscheidung ist ein Meilenstein in der Vertiefung der Beziehungen Israels zum asiatischen Raum«, sagte Außenminister Gabi Ashkenazi. »Ich lade meinen Freund, Außenminister Dorji, ein, Israel zu besuchen, um die Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern voranzutreiben.« Ashkenazi erstreckte seine Einladung auch auf den Monarchen von Bhutan, Jigme Khesar Namgyel Wangchuck, den »Drachenkönig«. Inoffizielle Beziehungen zwischen Israel und Bhutan soll es schon seit Anfang der 80er-Jahre gegeben haben.

Geschichtsseminar
Seit 2017 veranstaltet Sabine Liebig, Historikerin an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, gemeinsam mit ihrem Kollegen Nimrod Tal vom Kibbutzim College in Tel Aviv jedes Jahr ein gemeinsames Geschichtsseminar für Lehramtsstudenten aus Deutschland und Israel – per Videomeeting, auch schon vor Corona. Das Thema in diesem Wintersemester sind Revolutionen in der Weltgeschichte, wie der Informationsdienst Wissenschaft (idw) berichtet. Unter anderem geht es um die friedliche Revolution in der DDR 1989. »Die Studierenden beschäftigen sich – jeweils in binationalen Teams – mit einem Projektthema ihrer Wahl, erarbeiten eine gemeinsame Präsentation und stellen sie vor«, sagte Liebig dem idw. Das Konzept der Kooperationsseminare wurde für ein Projekt mit dem Oranim College bei Haifa entwickelt, an dem Liebig zwischen 2014 und 2016 beteiligt war. Über die Zusammenarbeit mit dem Kibbutzim College sagt die Historikerin: »Es ist eine Form von Völkerverständigung. Denn wir fördern das Verständnis füreinander und führen zusammen.« Sie wünscht sich, dass die Studierenden später als Lehrkräfte ähnliche Projekte mit Schulen in Israel durchführen.

Goldmedaille
Der israelische Turner Artem Dolgopyat hat bei der Turn-Europameisterschaft in Mersin (Türkei) die Goldmedaille im Bodenturnen geholt. Damit ist er der erste Turn-Europameister aus Israel. Bei der EM gewann der 23-Jährige außerdem Bronze am Sprungpferd. Dolgopyat, der aus der Ukraine stammt und im Alter von zwölf Jahren mit seinen Eltern Alija machte, wird Israel auch bei den Olympischen Sommerspielen vertreten, die wegen der Corona-Pandemie auf das nächste Jahr verschoben worden sind. Dolgopyat gilt als Israels größte Hoffnung auf eine olympische Goldmedaille. Ebenfalls eine Bronzemedaille bei der Turn-EM errang der Israeli Alexander Myakinin für seine Leistung am Reck.

Geiseln

»Papa, ich warte schon auf deine Beerdigung«

Die Leichen von Yair Yaakov und einer weiteren verschleppten Person werden aus Gaza geborgen. Für die Familien ist es ein notwendiger Abschluss

von Sabine Brandes  12.06.2025

Gaza

Hamas ermordet acht Mitarbeiter von Hilfsorganisation

Bei den Opfern handelt es sich laut Hilfsorganisation GHF um einheimische Palästinenser, »die Seite an Seite mit dem US-amerikanischen Team wichtige Hilfsgüter lieferten«

von Imanuel Marcus  12.06.2025

Ramallah

Mahmud Abbas: »Es gibt eine Chance auf Frieden«

Der Palästinenserpräsident macht in einem Brief Vorschläge für eine politische Lösung des Nahostkonflikts. Der israelische Außenminister Sa’ar spricht von »realitätsfernem Gerede«

von Michael Thaidigsmann  12.06.2025

Israel

Opposition scheitert bei Abstimmung im Parlament

Die Opposition hoffte bei einer Abstimmung über die Auflösung des Parlaments auf die Unterstützung der streng religiösen Parteien in der Regierungskoalition. Diese sprangen jedoch in letzter Minute ab

von Sara Lemel  12.06.2025

Nahost

Ägypten: Aktivisten benötigen Genehmigung für Besuch an Gaza-Grenze

Hunderte sogenannte »propalästinensische« Aktivisten haben sich in Richtung Rafah aufgemacht. Ägypten betont: Das geht nur mit Erlaubnis

 12.06.2025

Palästinensischer Terror

Leichen von zwei Geiseln im Gazastreifen geborgen

Noch immer befinden sich zahlreiche Geiseln in der Gewalt der Hamas. Israels Armee hat nun die Leichen zweier Kibbuz-Bewohner geborgen und nach Israel überführt

von Gregor Meyer  11.06.2025

Medien

Deutschlands Oberlehrer

Wer will noch mal, wer hat noch nicht? In diesen Tagen scheint die Diffamierung Israels oberste Bürgerpflicht zu sein. Ein Kommentar

von Michael Thaidigsmann  11.06.2025 Aktualisiert

Interview

»Es findet ein Genozid statt« – »Israel muss sich wehren«

Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad über ihre langjährige Freundschaft, was sie verbindet – und was sie nach dem 7. Oktober 2023 trennt

von Philipp Peyman Engel  11.06.2025 Aktualisiert

Debatte

Sind Sanktionen gegen Ben-Gvir und Smotrich vertretbar?

Ja, findet Ayala Goldmann: Auf einen Besuch rechtsextremer israelischer Minister können Juden in Deutschland gerne verzichten. Nein, meint Daniel Killy: Die Forderung von Grünen-Chefin Franziska Brantner zeugt von Ahnungslosigkeit und ist »wohlfeiles Geschwätz«

von Ayala Goldmann, Daniel Killy  11.06.2025