In einem ausführlichen Interview mit »Fox News« hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Pläne seines Landes zum Vorgehen im Gazastreifen erläutert. Dabei stellte er klar, dass Israel nicht die Absicht habe, den Gazastreifen dauerhaft zu besetzen oder zu regieren. Stattdessen solle die Terrororganisation Hamas vertrieben werden, um der Bevölkerung ein Leben ohne Terror und Unterdrückung zu ermöglichen.
»Wir wollen unsere Sicherheit gewährleisten, indem wir die Hamas aus dem Gazastreifen vertreiben«, erklärte Netanjahu. »Ziel ist es, der Bevölkerung die Freiheit zurückzugeben und das Gebiet einer zivilen Verwaltung zu übergeben – einer Verwaltung, die nicht der Hamas oder einer Gruppe angehört, die die Zerstörung Israels anstrebt.« Netanjahu bezeichnete die Hamas mehrfach als »neue Nazi-Armee«, die nicht nur Israelis, sondern auch die eigene Bevölkerung brutal misshandele und terrorisiere.
Er betonte, dass die rund zwei Millionen Einwohner Gazas derzeit »wie Geiseln« von der Hamas gehalten würden – ein Zustand, der dringend ein Ende haben müsse. Im Gespräch mit »Fox News« verwies er auch auf Palästinenser im Gazastreifen, die gegen die Hamas kämpften und endlich Hoffnung auf eine bessere Zukunft sähen.
Keine dauerhafte Kontrolle oder Regierung
Auf die Frage, ob Israel vorhabe, die gesamte Fläche des 42 Kilometer langen Gazastreifens wieder unter seine Kontrolle zu bringen, antwortete Netanjahu deutlich: »Wir wollen keine dauerhafte Kontrolle oder Regierung. Wir wollen eine Sicherheitszone schaffen, aber die Verwaltung an arabische Kräfte übergeben, die den Gazanern ein gutes Leben bieten und uns nicht bedrohen.«
Der Ministerpräsident erläuterte die brutalen Methoden der Hamas, die sich sogar gegen die eigene Bevölkerung richteten. So würden Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht, wer versuche, Kampfzonen zu verlassen, würde erschossen, und es werde eine bewusste Hungerpolitik verfolgt.
Zum Thema der israelischen Geiseln im Gazastreifen sagte Netanjahu, man setze »alle verfügbaren Mittel« ein, um sie zu befreien. Er verwies darauf, dass von ursprünglich 255 Geiseln bisher 205 freigelassen worden seien, davon seien 148 am Leben. Entgegen düsteren Einschätzungen sei es durchaus möglich, mit der richtigen Kombination aus militärischen Maßnahmen und internationalem Druck alle oder zumindest den Großteil der Geiseln in ihre Heimat zurückzubringen. Er räumte aber ein, dass die Befreiung schwierig sei und Gefahren für die Geiseln bestünden.
Hilfslieferungen und Hamas
Stets wiederholte Anschuldigungen aus verschiedenen Teilen der Welt, Israel begehe im Gazastreifen einen Völkermord, wies Netanjahu scharf zurück: »Wenn das Genozid wäre, hätten wir die gesamte Bevölkerung bereits vernichtet. Stattdessen liefern wir seit Monaten humanitäre Hilfe in großem Umfang: zwei Millionen Tonnen Lebensmittel.«
Die großflächige Zerstörung in Gaza erklärte Netanjahu mit den zahlreichen Sprengfallen, die die Hamas in jedem Gebäude installiert habe. »Wir räumen zunächst die Bevölkerung aus den Kampfgebieten, doch die Terroristen sprengen dann die Häuser, wenn wir vorrücken. Dadurch entstehen die zerstörten Gebäude, die aber leer sind.« Zudem habe die Hamas Milliarden Dollar in ein unterirdisches Tunnelnetzwerk gesteckt, das als Terrorbasis diene. Israel zerstöre nun diese Tunnel, was ebenfalls Gebäudeschäden verursache.
Netanjahu betonte auch, dass die Hamas Hilfslieferungen blockiere, für sich selbst horte und die Lebensmittelpreise in Gaza künstlich in die Höhe treibe. »Die internationale Gemeinschaft wirft Israel vor, die Hilfsgüter zu blockieren – das stimmt nicht. Hamas stiehlt die Hilfe und verhindert deren Verteilung an die Bevölkerung«, so der Premier.
Humanitärer Aufschwung
Auf die Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, der von »Hungersnot« sprach, reagierte Netanjahu ebenfalls. Er lobte Trumps Unterstützung und berichtete, dass man mit dem US-Präsidenten bereits Maßnahmen für einen humanitären Aufschwung plane.
Dazu gehörten sichere Transportwege für Hilfslieferungen und eine Vervierfachung der Ausgabestellen, die von amerikanischem Personal der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) betreut werden. So soll die Umleitung von Nahrungsmitteln durch die Hamas verhindert werden. Auch weitere Luftabwürfe von Hilfsgütern seien geplant. Andere Länder seien eingeladen, sich daran zu beteiligen.
Netanjahu appellierte an die internationale Gemeinschaft, die Hamas zu entwaffnen und Gaza beim Aufbau einer zivilen und friedlichen Zukunft zu unterstützen: »Wir müssen diesen Terrorstaat eliminieren, sonst wird es keine Sicherheit für Israel und keine Zukunft für Gaza geben.« im