Erstmals seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den besonders stark betroffenen Kibbuz Nir Oz besucht. Wie israelische Medien übereinstimmend berichteten, traf der Regierungschef dort Angehörige von Geiseln, die noch immer von Extremisten im Gazastreifen festgehaltenen werden.
In von Medien veröffentlichten Videos war zu sehen, wie Netanjahu und dessen Frau Sara die Mutter einer männlichen Geisel begrüßten. Einav Zangauker gilt als eines der bekanntesten Gesichter der israelischen Geiselangehörigen. Sie kritisierte Netanjahu oftmals scharf und warf ihm vor, mit dem militärischen Vorgehen in Gaza das Leben der Geiseln zu gefährden.
In Nir Oz waren am 7. Oktober ein Viertel der ursprünglich etwa 400 Einwohner getötet oder in den angrenzenden Gazastreifen verschleppt worden. Die Angreifer richteten in der Ortschaft schwerste Verwüstungen an. In der öffentlichen Diskussion in Israel wurde immer wieder kritisiert, dass Netanjahu den Kibbuz bisher nicht besucht hatte.
Netanjahu sagte bei dem Besuch, er verspüre angesichts der schweren Zerstörung in dem Kibbuz eine tiefe Verpflichtung: «Zuallererst die Rückkehr aller unserer Geiseln sicherzustellen - aller.» Er betonte zudem, den Kibbuz wieder aufbauen zu wollen.
Bei der Ankunft des Regierungschefs versammelten sich mehrere Demonstranten am Ortseingang und protestierten lautstark gegen seinen Besuch. In sozialen Medien kursierten Videos, in denen Netanjahu als «Mörder» und «korrupt» beschimpft wird. dpa/ja