Jerusalem

Mikwe aus der Zeit des Zweiten Tempels unter der Klagemauer entdeckt

Schon 2015 wurde eine uralte Mikwe entdeckt - in diesem Fall in einer Höhle in Jerusalem. Foto: Copyright (C) Flash 90 2015

Archäologen haben unmittelbar unter dem Platz an der Klagemauer ein seltenes rituelles Tauchbad aus der Endphase der Zeit des Zweiten Tempels freigelegt. Die Entdeckung wurde von der israelischen Altertumsbehörde und der Stiftung für das Erbe der Klagemauer bekannt gegeben und gilt als eindrucksvoller archäologischer Beleg für die Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 nach Christus.

Die in den Fels gehauene Mikwe befand sich unter einer massiven Zerstörungsschicht, die eindeutig auf die Einnahme der Stadt datiert wird. In dieser Schicht fanden die Forscher verbrannte Asche sowie zahlreiche Alltagsgegenstände. Keramik- und Steingefäße geben einen unmittelbaren Einblick in das Leben der Bewohner Jerusalems kurz vor dem Fall der Stadt. Steingefäße waren damals besonders verbreitet, da sie nach jüdischem Religionsrecht keine rituelle Unreinheit annehmen konnten.

Das rechteckige Tauchbad ist etwa drei Meter lang und knapp zwei Meter hoch. Vier in den Fels gehauene Stufen führen in das verputzte Becken hinab. Seine Lage gilt als außergewöhnlich bedeutend: Die Mikwe befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den einstigen Haupteingängen zum Tempelberg, nördlich der sogenannten Großen Brücke und südlich von Robinsons Bogen.

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Der Grabungsleiter der Altertumsbehörde, Ari Levy, betonte die besondere Rolle Jerusalems zur Zeit des Tempels. Die Stadt habe als religiöses Zentrum funktioniert, in dem die Vorschriften zu Reinheit und Unreinheit den Alltag bestimmten. »Jerusalem sollte als Tempelstadt in Erinnerung bleiben«, erklärte Levy. Viele Lebensbereiche seien dieser Realität angepasst gewesen, was sich vor allem in der strikten Beachtung der Reinheitsgesetze durch Einwohner und Pilger gezeigt habe.

Rituelle Bäder und Steingefäße gehörten zu den auffälligsten archäologischen Zeugnissen dieser Praxis, so Levy weiter. »Die Gründe für die Verwendung von Steingefäßen sind halachischer Natur. Stein nimmt im Gegensatz zu Keramik oder Metall keine rituelle Unreinheit an und konnte daher über lange Zeit immer wieder benutzt werden.«

Besondere Bedeutung erhält der Fund auch durch seinen Zeitpunkt. Er wurde kurz vor Asara BeTevet bekannt gemacht, dem Fasttag, der an den Beginn der Belagerung Jerusalems durch den babylonischen König Nebukadnezar vor mehr als 2.500 Jahren erinnert. ja

Jerusalem/Fremont

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