Nachrichten

Mauern, Heirat, Erfolg

Jerusalem grüßt Italien. Foto: Flash 90

Mauern
Die Mauern der Jerusalemer Altstadt sind am Wochenbeginn in den Farben der italienischen Flagge angestrahlt worden, um die Solidarität mit den dortigen Bürgern zu bekunden. »Italien – Jerusalem steht an deiner Seite«, stand daneben in leuchtenden Buchstaben geschrieben. In Italien waren am Mittwoch rund 31.500 Menschen mit dem Virus Covid-19 infiziert, und mehr als 2500 bereits daran gestorben. Auch die Stadtverwaltung von Tel Aviv zeigte, dass sie sich um ihre Partnerstadt Mailand sorgt. Das Gebäude am Rabinplatz erstrahlte ebenfalls in den Farben Grün, Weiß und Rot.

Gewalt
Er wurde krankenhausreif geschlagen, weil er asiatisch aussieht. Am-Shalem Singson aus Tiberias ist am Samstag bei einem rassistischen Übergriff verletzt worden. Das Mitglied der Bnei-Menasche-Gemeinde, die aus Indien stammt, wurde für einen Mann aus China gehalten. Mehrere Angreifer riefen »Chinese«. Als das Opfer sagte, er sei kein Chinese und es sollte sowieso niemand angegriffen werden, wurden die Pöbler gewalttätig. »Sie waren wie verrückt, haben mich hart getreten, geschlagen und immer wieder geschrien: ›Chinese, Corona, Corona …‹«, erzählte Singson vom Krankenhausbett aus. Der 27-Jährige erstattete Anzeige gegen unbekannt.

Heirat
Anfang der Woche hieß es, es dürfen sich wegen der Corona-Krise nur bis zu zehn Menschen in geschlossenen Räumen treffen. Heiraten wollen die Leute aber trotzdem. Vor allem jene, die ihren schönsten Tag im Leben bereits lange geplant hatten. Die meisten haben ihre Hochzeitsfeiern verschoben und wollen warten, bis die Krise vorbei ist. Andere jedoch werden kreativ und feiern auf den Straßen, auf Dächern oder sogar im Supermarkt. In der Merkaz-Harav-Jeschiwa in Jerusalem standen die Neuvermählten im Innenhof, während die Gäste mit Sicherheitsabstand von den Balkonen des Gebäudes herunterschauten und dem Paar zujubelten. Auch im Osher-Ad-Supermarkt gingen zwei Glückliche den Bund fürs Leben ein – während sie wegen der Krise Hamsterkäufe tätigten.

Stein
Er glaubt an das Ende der Welt. Daher wollte ein Israeli sein Gewissen erleichtern und brachte einen 2000 Jahre alten Katapult-Stein zum Naturpark Davidstadt zurück – 15 Jahre, nachdem er sich mit dem archäologischen Artefakt aus dem Staub gemacht hatte. »Ich fühle, dass das Ende der Welt naht. Zeit, reinen Tisch zu machen«, wird der anonyme Bürger zitiert. Er nutzte einen Mittelsmann, um das wertvolle Stück zurückzugeben, ohne seine Identität dabei preiszugeben. Die Antikenbehörde (IAA) nutzt das Exempel, um die Bevölkerung dazu aufzurufen, entwendete Stücke zurückzugeben. Die Katapult-Steine stammen wahrscheinlich aus der Schlacht zwischen Soldaten der römischen Legion und der Stadt Jerusalem, so die IAA.

Erfolg
Zehn israelische Firmen sind in zwei separaten Listen des Branchen-Akzelerators THRIVE unter die Top-50-Unternehmen in den Bereichen Lebensmittel- und Landwirtschaftstechnologie gekommen. Das berichtete das Magazin »Forbes«. »Die Listen zeigen außergewöhnliche Firmen, die die Grenzen von Innovation und Technologie sprengen«, heißt es in einer Presseerklärung von THRIVE. Zu den erfolgreichen israelischen Start-ups gehören: DouxMatok, das eine patentierte Lösung zur Zuckerreduktion bietet, die Textur und Aussehen von Zucker beibehält; InnovoPro, das haltbare Lebensmittel aus Kichererbsen herstellt; und Hinoman, das Mankai wachsen lässt, ein proteinreiches Gemüse, das auf Wasser gedeiht.

Laser
Udi Ben-Ami von der Ben-Gurion-Universität arbeitete an einem Lasersystem, um dickes Plastik für Treibhäuser in der Negevwüste zu schneiden. Als palästinensische Terroristen aus dem Gazastreifen jedoch brennende Ballons und Drachen über die Grenze schickten, hatte er eine andere Einsatzidee für seine Erfindung. Gemeinsam mit seinem Kollegen Amiel Ishaaya entwickelte er ein Verteidigungssystem auf Laserbasis. Mit einem Budget von wenigen Millionen Schekel gründeten die beiden mit weiteren Experten aus der Branche »OptiDefense«. Mit ihrem System können die Ballons bereits aus weiter Ferne vom Himmel geholt werden.

Detschland

Zentralrat der Juden: »Bedrohliche Stimmung« gegen Israel-Verteidiger

An zwei aufeinanderfolgenden Tagen kommt es in deutschen Städten zu Angriffen gegen Personen, die sich solidarisch mit Israel zeigen. Der Spitzenvertreter der jüdischen Gemeinschaft ist besorgt

von Burkhard Jürgens  24.08.2025

Vermisst

Geliebter Vater ohne Grab

Meny Godard liebte das Meer und die Menschen

von Sophie Albers Ben Chamo  24.08.2025

Jemen

Israel fliegt massiven Luftangriff gegen Ziele im Jemen

Seit Beginn des Gaza-Krieges greift die Huthi-Miliz Israel immer wieder mit Raketen und Drohnen an, zuletzt wohl sogar mit Streumunition. Israels Armee schlug nun zurück

 24.08.2025

Reisen

Bald Billigflieger-Drehkreuz in Israel?

Die ungarische Wizz Air will den Ben-Gurion-Flughafen zu ihrer Basis machen / Heimische Airlines sehen sich bedroht

von Sabine Brandes  24.08.2025

Einschlag vom Freitag

Israel: Huthi setzten wohl erstmals Streumunition ein

Auch der Iran hatte während des zwölftägigen Krieges mit Israel im Juni laut Amnesty International Streumunition gegen den jüdischen Staat eingesetzt und damit das humanitäre Völkerrecht verletzt

 24.08.2025

Geiseln

In Lebensgefahr oder tot?

Trumps jüngste Aussagen, nach denen weniger als 20 von der Hamas Verschleppte noch am Leben seien, sorgten in Israel für Verwirrung und schürten Panik unter den Angehörigen

von Sabine Brandes  24.08.2025

Israel

Rabbiner verhindert Anschlag auf Generalstaatsanwältin

Ein Mann hatte den früheren Oberrabbiner Jitzchak Josef um dessen religiöse Zustimmung zur »Tötung eines Aggressors« ersucht. Die Hintergründe

 24.08.2025

Tourismus

Urlaub im Ungewissen

Nur zögerlich kommen ausländische Besucher ins Land, die Sicherheitslage schreckt viele weiterhin ab. Die Branche erschließt sich nun neue Geschäftsfelder

von Katharina Kunert  24.08.2025

Tel Aviv

Angehörige von Hamas-Geiseln fordern Waffenruhe

Die Mutter einer israelischen Geisel wirft Regierungschef Netanjahu vor, er verurteile mit der geplanten Einnahme der Stadt Gaza die Geiseln zum Tode. Dieser verweist auf die laufenden Verhandlungen und notwendigen militärischen Druck

 23.08.2025