Verteidigung

Jüdischer Weltkongress regt Gründung einer israelisch-arabischen Allianz an

Ronald Lauder ist wütend: Polen stelle sich »in die schlimmsten Traditionen seiner Geschichte«, so der WJC-Präsident Foto: imago images/ITAR-TASS

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, der Amerikaner Ronald Lauder, hat die Gründung einer Verteidigungsallianz im Nahen Osten ins Spiel gebracht, mit der Israel gemeinsam mit arabischen Staaten ein »gewaltiges Bollwerk gegen den Iran« und die »imperialistischen Ambitionen der Türkei« errichten könnte.

MEDO In einem am Montag veröffentlichten Gastbeitrag für die in Saudi-Arabien erscheinende englischsprachige Tageszeitung »Arab News« schrieb der 77-Jährige, eine Middle East Defense Organization (MEDO) könne die Nationen im Nahen Osten und Nordafrika zusammenbringen, welche bereits einen Vertrag mit oder Beziehungen zu Israel hätten, darunter Ägypten, Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, den Sudan und Marokko.

Die MEDO könne dann enge Beziehungen zu Mittelmeeranrainern wie Griechenland und Zypern sowie afrikanischen Staaten anstreben - mit dem Ziel, deren Stabilität zu schützen und eine schnelle wirtschaftliche Entwicklung zu fördern.

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Er habe in den vergangenen Wochen »zahlreiche Gespräche mit Meinungsmachern und Entscheidungsträgern im Nahen Osten geführt«, schrieb der WJC-Präsident, und alle hätten sich besorgt gezeigt über »die konzertierten Bemühungen des Iran, Langstrecken-, Marschflugkörper und präzisionsgelenkte Raketen zu entwickeln, die die Region zu destabilisieren drohen«.

ATOMABKOMMEN Besonders die Verstöße des Iran gegen seine Verpflichtungen aus dem Atomabkommen von 2015 und seine Aktivitäten zur Anreicherung von Uran auf 20 Prozent Reinheit seien problematisch. Seine Gesprächspartner, so Lauder, beobachteten »fassungslos die Unfähigkeit des Westens, diese kriegerischen, gefährlichen Entwicklungen aufzuhalten«. Man sei in Bezug auf den Iran mittlerweile »an einem wichtigen Scheideweg angelangt«.

Es gebe aber auch ermutigende Stimmen. »Fast alle Araber, mit denen ich gesprochen habe, haben mir gesagt, der einzige Verbündete (gegen den Iran), dem sie vorbehaltlos vertrauen, sei Israel. Und fast alle Israelis, mit denen ich gesprochen habe, haben mir gesagt, der einzige Verbündete (gegen den Iran), dem sie vorbehaltlos vertrauten, sei die arabische Welt«, so Lauder in seinem Gastbeitrag. Während die Angst vor dem Iran gewachsen sei und sich die Zweifel vieler an der Rolle des Westens vertieft hätten, seien sich Araber und Israelis näher als zuvor.

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Man solle, schrieb der WJC-Präsident, daher darüber nachdenken, den »monumentalen Kampf gegen den Iran mit der aufblühenden arabisch-israelischen Partnerschaft zu verbinden« und Israelis und Araber zu einer strategischen Allianz zusammenzuschließen, analog zur NATO, dem westlichen Verteidigungsbündnis.

SOUVERÄNE ENTSCHEIDUNG Eine MEDO könne helfen, so Lauder weiter, »einen wirklich neuen Nahen Osten zu schaffen«. Damit würde die neue Organisation auch den Interessen des Westens und der internationalen Gemeinschaft dienen, denn sie könne »eine der gefährlichsten Weltgegenden beruhigen, ohne sich auf einen einzigen US- oder UN-Soldaten verlassen zu müssen oder die Gunst anderer Weltmächte zu suchen.

Die Entscheidung zur Gründung solchen Bündnisses könne aber nur «von den souveränen Staaten in der Region» getroffen werden, betonte Lauder. «Niemand sonst kann ihnen befehlen oder sie zwingen, den vorgeschlagenen MEDO-Rahmen auf sich zu nehmen.»

Sein Eindruck sei aber, dass die Zeit reif sei für eine regionale Zusammenarbeit in der Verteidigungspolitik. «Israelis und Araber sollten die Gelegenheit ergreifen, zusammenzuarbeiten, um den Nahen Osten vor der drohenden Katastrophe des Extremismus und der Atomisierung zu bewahren», endete Lauder seinen Gastbeitrag für die «Arab News».

ERSTE DISKUSSIONEN Die Zeitung ist im Besitz von Prinz Turki bin-Salman Al Saud, einem Bruder des umstrittenen saudischen Kronprinzen Mohammed bin-Salman. Dieser war in einem Ende letzter Woche veröffentlichten US-Regierungsgutachten schwer belastet worden in Zusammenhang mit der Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul 2018. In seinem Gastbeitrag ging Lauder nicht näher auf diese Affäre ein.

Ein namentlich nicht genannter israelischer Offizieller sagte der «Jerusalem Post» am Montag, die Idee eines gemeinsamen Verteidigungsbündnisses werde «informell diskutiert». Es gebe «viel zu gewinnen, wenn man die Zusammenarbeit ausbaut», so die Quelle. mth

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