Vereinte Nationen

Israels Premier will Zweistaatenlösung vorschlagen

Israels Premier Yair Lapid am Rande der UN-Generalversammlung in New York. Hier im Gespräch mit Großbritanniens Premierministerin Liz Truss. Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

In seiner Ansprache vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen wird Yair Lapid israelischen Medienberichten zufolge zu einer Zweitstaaten-Lösung zwischen Israel und den Palästinensern aufrufen.

Einige Stunden später will sich Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas auf demselben Podium an die Welt wenden.

GEFAHREN »Hoffnung und Vision durch Stärke« wolle Lapid anbieten, wird ein Beamter zitiert, der mit dem Inhalt der Rede vertraut ist. Man könne an bessere Orte gehen, wenn eine diplomatische Lösung präsentiert wird. Allerdings müsse dabei sichergestellt werden, dass die Gefahren erkannt werden. Lapid ist Vorsitzender der Zentrumspartei Jesch Atid.

Die Rede soll in vier Teile aufgeteilt sein. Im ersten Abschnitt soll es um das iranische Atomprogramm gehen. Der Tenor: Israel werde niemals zulassen, dass die Islamische Republik ein Atomstaat wird. Wenn nötig, wolle Jerusalem selbst handeln.

Weiter soll es um die Delegitimierung bei den Vereinten Nationen gehen, so der Lapid-Berater. Man werde nicht akzeptieren, dass die Bühne der UN dazu benutzt wird, Lügen über Israel zu verbreiten. Man wolle seinen »guten Namen verteidigen«.

Angeblich will der israelische Premier weitere Staaten in Nahost aufrufen, sich den Abraham-Abkommen anzuschließen.

Angeblich wolle sich der israelische Premier auch an weitere Länder im Nahen Osten wenden, die dem Abraham-Abkommen und dem Negev-Forum nicht beigetreten sind. Ziel sei es, den Kreis des Friedens zu erweitern, im Anschluss an den zweiten Jahrestag des Abraham-Abkommens, durch das die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Marokko und der Sudan die Beziehungen zum jüdischen Staat normalisierten.

»Seit vielen Jahren hat kein israelischer Ministerpräsident auf der UN-Bühne von der Zweistaatenlösung gesprochen«, so der Beamte weiter. Lapid werde aber auch die Risiken betonen, die Israel nicht einzugehen bereit ist. Der Likud betonte daraufhin in einer Erklärung, dass der ehemalige Premier Benjamin Netanjahu dafür verantwortlich sei, »die Palästinenser jahrelang von der Weltbühne ferngehalten« zu haben.

Als Ministerpräsident hatte Netanjahu im Jahr 2016 jedoch selbst seine Unterstützung für die Zwei-Staaten-Lösung zum Ausdruck gebracht - auf derselben Bühne der UN. »Ich habe den Frieden nicht aufgegeben«, sagte er damals. Später wandte er sich jedoch zusehends von dieser Idee ab.

LEGIMITÄT Die Enthüllung zog sowohl Kritik von rechtsgerichteten Ministern in Lapids Acht-Parteien-Koalition als auch Unterstützung aus dem linken Parteienspektrum nach sich. Innenministerin Ayelet Shaked von der rechten Partei Jüdisches Heim twitterte, dass Lapid »keine öffentliche Legitimität habe, Israel mit Äußerungen zu verwickeln, die dem Land Schaden zufügen«. Sie fügte hinzu, dass Lapid nur für sich selbst und nicht für die Regierung spreche.

Umweltministerin Tamar Zandberg von der linken Meretz-Partei sagte, es sei »der richtige Schritt«, eine solche Erklärung abzugeben, und dass Israel »diesen Prozess anführen und jeden Stein umdrehen sollte, bis er erreicht ist«.

Die neue britische Premierministerin Liz Truss sagte, sie wolle einen Umzug der Botschaft nach Jerusalem prüfen.

Am Rande der Vollversammlung hatte sich Lapid mit verschiedenen Staatsoberhäuptern getroffen, darunter mit dem Präsidenten der Türkei, Recep Tayyip Erdogan und König Abdullah II. von Jordanien.

Am Mittwoch traf er die neue britische Premierministerin Liz Truss. Sie ließ wissen, dass sie eine Verlegung der Botschaft ihres Landes von Tel Aviv nach Jerusalem prüfen wolle. Lapid twitterte seinen Dank für die Erwägung des Umzugs. »Wir werden die Partnerschaft zwischen den Ländern weiter stärken«, schrieb er.

DROHUNG Währenddessen bezieht Israel in Sachen Ukraine-Invasion Stellung. Ein hochrangiger Beamter der Regierung verurteilte die Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Hunderttausende Reservisten für den Krieg in der Ukraine zu mobilisieren.

»Wir haben Vorfälle wie Butscha in sehr klarer Sprache verurteilt. Die Einberufung von 300.000 zusätzlichen Soldaten, um einen Krieg zu vertiefen, der gar nicht hätte sein müssen, sehen wir genauso. Dasselbe gilt natürlich für die Drohungen, Atomwaffen einzusetzen«, heißt es aus Jerusalem.

Putin hatte in einer siebenminütigen Fernsehansprache an die Nation den Westen gewarnt, dass er mit Aussagen »dass er alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel zum Schutz des russischen Territoriums einsetzen kann«, nicht bluffe.

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Nahost

Heftige Gefechte in Syrien: Erneut mehrere Tote. Jetzt schaltet sich Israel ein

Eine Tonaufnahme löst in Syrien erneut eine Welle der Gewalt aus. Mehrere Menschen werden getötet

von Amira Rajab, Nehal ElSherif  30.04.2025

Essay

Warum ich stolz auf Israel bin

Das Land ist trotz der Massaker vom 7. Oktober 2023 nicht zusammengebrochen, sondern widerstandsfähig und hoffnungsvoll geblieben. Eine Liebeserklärung

von Alon David  30.04.2025 Aktualisiert

Israel

Massive Brände breiten sich weiter aus

Starke Winde fachen die Feuer rund um Jerusalem an. Es wird an rund 20 verschiedenen Stellen Brandstiftung vermutet

von Sabine Brandes  30.04.2025

Jom Haatzmaut

»Ich habe keine Unabhängigkeit, weil sie immer noch dort sind«

Der aus dem Gazastreifen befreite Yarden Bibas bittet die Israelis, sich einer Solidaritätsaktion für die noch verbleibenden Geiseln anzuschließen

von Sabine Brandes  30.04.2025

Bern

Schweizer Juden reagieren auf Verbot der Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Nationaler Notstand

Jom-Haazmaut-Feiern wegen Feuer abgesagt

Im Umkreis von Jerusalem sind die schweren Waldbrände nicht unter Kontrolle zu bekommen. Straßen werden gesperrt und Wohnorte geräumt

 30.04.2025

Arbel Yehoud

Ex-Hamas Geisel berichtet erstmals ausführlich von ihrem Schicksal

Die 29-Jährige aus dem Kibbuz Nir Oz war fast 500 Tage in den Fängen der palästinensischen Terroristen

 30.04.2025

Raanana

Randale bei israelisch-palästinensischem Gedenken an Opfer

Bei Tel Aviv greifen ultrarechte Aktivisten Zuschauer einer Gedenkfeier sowie Polizisten an. Auch in Tel Aviv kommt es zu einem Vorfall

 30.04.2025