Terror

»Ich möchte mich bei meinem Sohn entschuldigen«

Beerdigung des 16-jährigen Terroropfers Aryeh Schupak Foto: Flash90

Der Jeschiwastudent Aryeh Schupak, der am Mittwoch bei einem Terroranschlag in Jerusalem getötet wurde, ist am Nachmittag beigesetzt worden. Hunderte von Menschen nahmen Abschied von dem israelisch-kanadischen Teenager, der von seinen Lehrern als »charmant und sanft« beschrieben wurde.

Familie, Freunde und andere drängten sich auf dem Givat-Shaul-Friedhof, um gemeinsam um den 16-Jährigen zu trauern, der Stunden zuvor Opfer eines vermutlich palästinensischen Bombenanschlags an einer nur wenige Schritte entfernten Bushaltestelle geworden war.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Ich möchte mich nur von meinem Sohn Aryeh verabschieden und mich bei ihm für etwas entschuldigen, das ich getan oder nicht getan habe«, sagte sein Vater, Moshe Schupak, den Trauernden auf Englisch mit russischem Akzent, während er die Tränen unterdrückte.

»Mir fällt nur eines ein – dass es Dinge gibt, die wichtig sind, und Dinge, die es nicht sind. Man sollte jede Minute mit seinem Kind und der Familie zu schätzen wissen.«

»Die ganze Schule ist in tiefer Trauer versunken.«

Ein Lehrer der Jeschiwa, Shlomo Benjamin, beschrieb seinen Schüler als einen »charmanten Jungen, der sanft war und von allen geliebt wurde. Es ist sehr schwer für seine Freunde. Die ganze Schule ist in tiefer Trauer versunken«.

Schupak war auf dem Weg zu der Schule in Moshav Beit Meir, als ein an einer Bushaltestelle in der Nähe des Westeingangs von Jerusalem platzierter Sprengsatz explodierte und ihn tötete. Weitere 22 Menschen wurden bei dem Bombenanschlag und kurze Zeit später durch eine weitere Explosion an einer Bushaltestelle in der Nähe von Ramot verletzt, darunter ein Freund von Schupak, der mit ihm zur Schule gefahren war.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Rabbi Naftali Schreiber, Leiter der Jeschiwa, an der Schupak studierte, sagte, der Teenager habe erwogen, am Mittwoch zu Hause zu bleiben, nachdem er sich am Morgen unwohl gefühlt habe. »Aber er kam darüber hinweg, stand auf und beschloss, zum Lernen zu kommen.«

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau twitterte, er sei »unglaublich traurig«, von Schupaks Tod zu hören. »Ich sende seiner Familie und seinen Freunden mein tiefstes Beileid«, fügte Trudeau hinzu und erklärte, »dass Kanada diese Gewalt auf das Schärfste verurteilt«.

Die Europäische Union erklärte, sie verurteile den Terroranschlag auf das Schärfste. »Wir sprechen den Familien der Opfer unser tiefstes Beileid aus und wünschen allen Verletzten eine schnelle Genesung«, heißt es in einer Erklärung des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD).

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die EU fügte hinzu, sie sei »besorgt über die gefährliche Eskalation der Gewalt in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten« und betonte, dass sie sich entschieden dem Kampf gegen den Terrorismus verschrieben habe.

Sigal Bar Zvi, Leiter der Polizeieinsatzabteilung, erklärte, dass die Sprengladungen sehr stark und von »hoher Qualität« gewesen seien. »Wir sind Zeugen einer Reihe von Terroranschlägen, hauptsächlich im palästinensischen Westjordanland und jetzt in Jerusalem. Es ist klar, dass die Absicht besteht, die Widerstandsfähigkeit und Moral der Öffentlichkeit zu schädigen.«

»Die Leiche von Tiran zurückzubringen, was das Mindeste, was wir tun konnten, um seiner Familie etwas Trost zu geben.«

scheidender premier yair lapid

Am Abend wurde auch der Leichnam von Tiran Fero, einem Drusen aus Daliyat al-Karmel, an seine Familie zurückgegeben. Der fast 18-Jährige war am Dienstag bei einem Verkehrsunfall in der Palästinenserstadt Dschenin lebensgefährlich verletzt worden. Anschließend sei er nach Angaben seines Onkels, der vor Ort war, von bewaffneten palästinensischen Extremisten aus dem Krankenhaus entführt worden und gestorben. Die Täter hatten angeblich angenommen, dass es sich bei Fero um einen Soldaten handelte.

Ministerpräsident Yair Lapid sprach Feros Familie und der gesamten drusischen Gemeinschaft sein Beileid »für Tirans tragischen Tod aus, der heute seinen 18. Geburtstag hätte feiern sollen«.

KREIS Er fügte hinzu, dass die Rückgabe der Leiche von Tiran »das Mindeste war, was getan werden konnte, um seiner Familie etwas Trost zu bringen«, und dankte allen, die daran beteiligt waren, »diesen traurigen Kreis in den letzten 24 Stunden zu schließen«.

Während die Terrororganisationen im Gazastreifen, Hamas und der Islamische Dschihad, die Anschläge in Jerusalem lobten, hat bislang niemand die Verantwortung übernommen. Derzeit durchkämmen Sicherheitsexperten und Ermittler die ganze Stadt auf der Suche nach Hinweisen.  

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seinem Israel-Besuch die enge Partnerschaft - und hofft auf konkrete Fortschritte bei Trumps Gaza-Plan

von Sara Lemel  06.12.2025

Diplomatie

»Dem Terror der Hamas endgültig die Grundlage entziehen«

Es ist eine seiner bisher wichtigsten Auslandsreisen, aber auch eine der schwierigsten. Kanzler Merz ist für zwei Tage im Nahen Osten unterwegs

 06.12.2025

Jerusalem

Merz trifft Netanjahu und besucht Holocaust-Gedenkstätte

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche von Kanzler Merz - aber auch einer der schwierigsten. In den Beziehungen zu Israel gab es in den letzten Monaten einige Turbulenzen

von Michael Fischer  06.12.2025

Akaba/Jerusalem

Merz zu Nahost-Reise aufgebrochen: Antrittsbesuch in Israel 

Das Renten-Drama ist überstanden, jetzt geht es für den Kanzler erstmal ins Ausland. Heute und morgen steht ein besonderer Antrittsbesuch auf seinem Programm

 06.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  05.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bezeichnet Korruptionsprozess als »politisch«

»Sie sind nicht an Gerechtigkeit interessiert, sie sind daran interessiert, mich aus dem Amt zu drängen«, so der Ministerpräsident

 05.12.2025

Luftfahrt

EasyJet plant Rückkehr nach Israel

Im Frühling geht es mit zunächst drei Verbindungen zwischen europäischen Städten und dem Ben-Gurion-Flughafen los

 05.12.2025