Israel

Die sagenhafte Wiederauferstehung der Judäischen Dattelpalme

Dattelpalmen in Ein Gedi, Israel (Symbolfoto)

Die Judäische Dattelpalme galt als ausgestorben, bis vor einigen Jahren Pflanzen aus 2000 Jahre alten Samen nachgezüchtet werden konnten. Das Erbgut dieser wieder zum Leben erweckten Pflanzen haben Forscher in den Vereinigten Arabischen Emiraten nun untersucht. Die genetischen Veränderungen, die die Wissenschaftler bei den insgesamt sieben Pflanzen feststellten, spiegeln womöglich den wachsenden Einfluss der Römer im östlichen Mittelmeerraum wider, berichten sie im Fachmagazin »PNAS«.

Die Judäische Dattelpalme gehört zu den Echten Dattelpalmen (Phoenix dactylifera) und wuchs über Jahrhunderte im östlichen Mittelmeerraum. »Der Ansatz der »Auferstehungs-Genomik« ist ein bemerkenswert effektiver Weg, um die Genetik und Evolution vergangener und möglicherweise ausgestorbener Arten wie der Judäischen Dattelpalme zu untersuchen«, sagt Studienleiter Michael Purugganan von der New York University.

Erbgutuntersuchungen von alten Proben sind für die Forschung wie ein Fenster in die Vergangenheit. Sie ermöglichen es, die evolutionäre Geschichte und die Biologie von früheren Populationen und sogar von ausgestorbenen Arten zu studieren, etwa von Neandertalern, schreiben die Wissenschaftler. Pflanzen stellten dabei allerdings eine Herausforderung da, weil pflanzliches Material anders als etwa Knochen häufig schnell vergehe und daraus - wenn überhaupt - meist nur geringe Mengen und zudem oft stark beschädigtes Erbgut gewonnen werden könne.

Einen Ausweg bietet die Nachzucht von Pflanzen aus Samen, die bei archäologischen Ausgrabungen gefunden wurden. Im Jahr 2008 berichteten Wissenschaftler die erfolgreiche Anzucht einer Judäischen Dattelpalme aus einem rund 2000 Jahre alten Samen. Die Forscher untersuchten nun das Erbgut dieser Methuselah getauften Pflanze und das von sechs weiteren. Alle stammen aus der Judäischen Wüste im heutigen Israel und damit aus der für die Forschung wichtigen Levante-Region zwischen Nordafrika und Westasien.

Die Gegend spielte im Lauf der Geschichte eine entscheidende Rolle sowohl bei der Ausbreitung des Menschen auf verschiedene Kontinente als auch für die Anfänge der Landwirtschaft. Vor rund 2000 Jahren rangen hier Persien, Ägypten und Rom um Macht und Einfluss.

Das Alter der Samen wurde mit der Radiokarbonmethode bestimmt, die ältesten stammten aus dem 4. Jahrhundert vor Christus, die jüngsten aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Die Untersuchungen zeigten, dass das Erbgut der Pflanzen weitgehend intakt geblieben ist. »Trotz des fortgeschrittenen Alters vor der Keimung scheinen nicht wesentlich mehr Mutation hinzugekommen sein«, schreiben die Autoren.

Im Laufe der Zeit sammelten sich im Erbgut der Pflanzen Gene einer anderen Dattelpalmenart (Phoenix theophrasti) an, die heute etwa auf Kreta und einigen anderen griechischen Inseln wächst. Das weise auf einen zunehmenden Einfluss des Römischen Imperiums im östlichen Mittelmeerraum hin, schreiben die Forscher. »Wir haben das Glück, dass die Samen der Dattelpalme in der trockenen Umgebung der Region sehr lange leben können - in diesem Fall mehr als 2000 Jahre - und mit minimalen DNA-Schäden keimen«, sagt Purugganan.

Außer den Dattelpalmen wurden auch andere Pflanzen bereits wieder zum Leben erweckt, unter anderem wurden 1300 Jahre alte Samen der Indischen Lotusblume und rund 30 000 Jahre alte Samen eines Leimkrauts zum Keimen gebracht.

Meinung

Für das Leben entscheiden

Die Fortführung der Kampfhandlungen in Gaza gefährdet das Leben der Geiseln und den moralischen Fortbestand Israels. Es ist Zeit, diesen Krieg zu beenden

von Sabine Brandes  16.09.2025

Genf

UN-Kommission wirft Israel Genozid vor

In einem Bericht ist von vier erfüllten Tatbeständen des Völkermords die Rede. Die Weltorganisation verweist auf »das Verhalten politischer und militärischer Behörden«

 16.09.2025

Sarah Cohn-Fantl auf einem Gelände, auf dem Hilfslieferungen für Gaza lagern

Gaza

Hilfspakete so weit das Auge reicht

Nur selten lässt Israel Journalisten in das Kriegsgebiet. Unsere Autorin war vergangenen Mittwoch bei einer von der Armee begleiteten Fahrt am Rande des Küstenstreifens dabei und berichtet von ihren Eindrücken

von Sarah Cohen-Fantl  16.09.2025

Nahost

Bericht: Netanjahu informierte Trump vor Angriff in Doha

Der israelische Ministerpräsident soll den US-Präsidenten fast eine Stunde vor der Attacke auf Hamas-Führer unterrichtet haben. Trumps Version der Ereignisse klang dagegen ganz anders

 16.09.2025

Jerusalem

Rubio äußert Zweifel an diplomatischer Lösung für Gaza-Krieg

Der US-Außenminister trifft in Israel Vertreter des Landes. In einem Interview äußert er sich dort zu den Chancen für ein Ende des von der Hamas begonnenen Krieges

 16.09.2025

Nahost

Gaza-Stadt: Bodenoffensive der IDF beginnt

Während die israelische Armee vorrückt, protestieren dagegen Angehörige von Geiseln vor der Residenz Netanjahus in Jerusalem

 16.09.2025

Nahost

Bericht: Mossad verweigerte Doha-Angriff

Dem Luftangriff gegen die Hamas-Anführer in Katar gingen offenbar schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten zwischen Regierung und Geheimdienst voran

von Sabine Brandes  15.09.2025

Gazakrieg

Wie sich Emily Damari den Terroristen widersetzte

Die ehemalige Geisel hat in London über ihre Gefangenschaft in Gaza gesprochen und darüber, wie sie trotz schrecklicher Bedingungen eine »aktive Rolle« einnehmen konnte

 15.09.2025

Nahost

Netanjahu nennt Kritik nach Angriff in Katar »Heuchelei«

US-Außenminister Rubio trifft nach Israels Angriff auf die Hamas in Katar Netanjahu. Die USA wollen laut Rubio »unabhängig davon, was geschehen ist« weiterhin die drängenden Probleme der Region lösen

 15.09.2025