Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Eingesehen
Nachdem er sich entschuldigt hatte, durfte er zum Koalitionsgespräch. Der Vorsitzende der Partei Jüdisches Haus, Naftali Bennett, bat Premier Benjamin Netanjahu und dessen Frau Sara um Verzeihung. Ein Witz kurz nach den Wahlen hatte bei dem Paar für Unmut gesorgt. Bennett hatte im Armeeradio zur Beziehung zwischen ihm und der Ehefrau des Regierungschefs erklärt, sie seien »gemeinsam im Terroristenkursus gewesen«, damit auf Saras angebliche Dominanz anspielend. Offenbar war Bennett die Regierungsbeteiligung dann aber doch wichtiger als sein Humor. So entschuldigte er sich und revidierte öffentlich seine Meinung über Sara: »Der Angriff auf sie ist unangemessen. Sie ist eine gute Frau, die ihren Ehemann liebt.« Und natürlich habe der das Recht, sich mit ihr zu beraten. »Genauso wie auch ich mich mit meiner Frau berate.«

Eingesetzt
Der führende Rabbiner des liberalen Zweiges im orthodoxen Judentum, Professor David Hartman, ist am Sonntag nach langer Krankheit in Jerusalem verstorben. Der Rabbi und Philosoph wurde 81 Jahre alt. Hartman war Gründer des Shalom Hartman Institute, eines internationalen Zentrums für Jüdische Studien, dem Tausende ihr Wissen über das Judentum verdanken. Geboren wurde Hartman 1931 als Sohn einer ultraorthodoxen Familie in Brooklyn. Er studierte das jüdische Gesetz an streng religiösen Jeschiwot ebenso wie Philosophie an weltlichen Universitäten. Sein Einfluss ist vor allem im Bereich der Revolution des Torastudiums für Frauen spürbar. Außerdem setzte er sich stets für den Dialog zwischen den verschiedenen Strömungen im Judentum ein.

Einverstanden
Schon vor seinem Besuch macht er Schlagzeilen. Als erste Auslandsvisite in seiner zweiten Amtszeit hat US-Präsident Barack Obama angekündigt, er werde nach Israel kommen. Medienberichten zufolge will er damit Netanjahu von einer Militärintervention im Iran abhalten. Außerdem habe Obama vor, ein Gipfeltreffen zwischen dem israelischen Regierungschef und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sowie eventuell dem jordanischen König Abdullah einzuberufen. Ungenannte Quellen wollen wissen, dass der US-Präsident Netanjahu sagen wolle, die Zeit für einen Angriff sei »nicht reif«. Er werde dennoch klarmachen, dass die USA alles daransetzen werden, dass der Iran keine Nuklearwaffen herstellt.

Eingestampft
Wird die kuwaitische Grenze von einem israelischen System bewacht? Das Parlament des Ölstaates fordert eine offizielle Untersuchung, um eventuelle Geschäftsbeziehungen zwischen dem Innenminister und einer israelischen Firma aufzudecken. Angeblich hat der Minister eine Grenzüberwachungsanlage von Senstar erstanden – einer kanadischen Zweigstelle des israelischen Unternehmens Magal-Sicherheitssysteme. Scheich Ahmad al-Homud-Sabah habe »einen gravierenden Fehler« begangen und das kuwaitische Boykottgesetz gegen Israel gebrochen, so die Begründung. Sabah, Mitglied der regierenden Familie in Kuwait, könnte nun der Prozess wegen Hochverrats gemacht werden. Ob die israelische Anlage eingestampft werden muss oder ihre Dienste weiter tun darf, wurde nicht berichtet.

Eingestellt
Die Tel Aviver Studentin Hila Ben-Baruch dachte sich nichts dabei, als sie an einem Wochentag ihr Auto dort abstellte, wo sie immer parkt: an der Straße vor ihrem Haus. Als sie am Abend wegfahren wollte, fehlte ihr Pkw jedoch. Stattdessen war an der Stelle ein Behindertenparkplatz. Eine Sicherheitskamera am Gebäude klärte das Verschwinden von Hilas Auto: Fleißige Mitarbeiter der Stadt hatten mit Farbe und Pinsel einfach um den Wagen der Studentin herum die Linien für die behinderten Mitbürger aufgemalt. Kurz darauf wurde das Auto abgeschleppt. Schließlich parkte die junge Frau ja nun falsch. Wutentbrannt postete Hila die Aufzeichnungen der Sicherheitskamera auf Facebook. Die Stadtverwaltung erntete den Spott. Dort sagte man ihr, dass dies zwar »ein gewöhnliches Vorgehen« sei, jedoch alle Strafzettel und Bußgelder gelöscht würden. Außerdem schrieb der Bürgermeister persönlich auf ihre Facebook-Pinnwand: »Sorry …«

Eingeladen
Bringt sie Tel Aviv zum Überkochen? Wenn es nach dem israelischen Musikveranstalter Schuki Weis geht, kommt Alicia Keys schon bald mit ihrer Megastimme ins Heilige Land. Die Soulsängerin soll den Auftakt für einen Sommer voller internationaler Stars auf israelischem Boden machen. Keys ist eine der erfolgreichsten Sängerinnen in den USA, ihre Alben haben sich mehr als 50 Millionen Mal verkauft. Außerdem nennt sie zwölf Grammys ihr Eigen. Endgültig in den Olymp des Pophimmels stieg die Künstlerin auf, als sie die amerikanische Nationalhymne beim Super Bowl schmetterte. Freunde des Elektropop können sich im Mai auf einen weiteren Besuch von Depeche Mode freuen. Die spielen dann bereits zum zweiten Mal im Tel Aviver Hayarkon-Park.

Eingestimmt
Israel zieht Besucher aus allen Ecken der Welt an. Diese beiden waren aber noch nie da. Bis jetzt: Ken und Barbie wandelten auf Pfaden des Heiligen Landes – zumindest bildlich. Das italienische Fotografenpaar Enrico Pescantini und Maria Giovanna Callea hatte den Trip der Modepuppen im vergangenen August minutiös geplant und umgesetzt. Jetzt sind die Bilder raus und werden derzeit in Italien ausgestellt. Passend zum Barbie-Style kann man die beiden in knallbunter Montur vor arabischen Bauten in Nazareth wandeln, am Strand von Tel Aviv chillen oder die Jerusalemer Klagemauer bewundern sehen. »Israel war eine der Reisen, die wir schon lange machen wollten«, so Ken alias Pescantini. »Und es hat uns nicht enttäuscht.« Auf die Ausstellung wurde bereits in verschiedenen italienischen Modemagazinen aufmerksam gemacht. Ob das israelische Tourismusministerium Ken und Barbie für eine Kampagne ausleihen möchte, ist noch nicht bekannt.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Palästinensischer Terror

Auch Hamas-Geisel Guy Gilboa-Dalal wurde in Gaza sexuell missbraucht

Der Täter setzte ihm ein Messer an den Hals und sagte: »Wenn du jemandem davon erzählst, bringe ich dich um.«

 21.11.2025

Tourismus

Totes Meer: »Enttäuschende Sehenswürdigkeit«

Warum bekommt ein so schöner Ort eine so miese Bewertung? Welche Touristenorte stehen noch auf der wenig ruhmreichen Liste der enttäuschendsten Urlauberziele auf der Welt?

 21.11.2025

Jerusalem

Gideon Sa’ar verurteilt steigende Terror-Renten der Palästinenser

»Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Zahlungen an Terroristen nicht eingestellt. Tatsächlich verdoppelt sie diese fast«, so der Außenminister

 21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jerusalem

US-Botschafter: Radikale Siedler nicht repräsentativ für gesamte Gemeinschaft

US-Botschafter: Israel nimmt das Problem ernst und dämmt die gewalttätigen Gruppen ein

 21.11.2025

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025