Berliner Philharmoniker

Kirill Petrenko wird neuer Chefdirigent

Kirill Petrenko Foto: dpa

Der deutsch-russische Dirigent Kirill Petrenko wird neuer Chef der Berliner Philharmoniker werden. Das bestätigte der Orchestervorstand und der Intendant der Berliner Philharmoniker auf eine Pressekonferenz. Petrenko sagte am Telefon: »Ich umarme das Orchester.«

»Man kann es gar nicht in Worte fassen, was in mir gefühlsmäßig vorgeht«, hieß es in einem Statement von Petrenko, das auf der Pressekonferenz verlesen wurde. Von Euphorie bis großer Freude aber auch Zweifel und Ehrfurcht sei alles dabei. Petrenko wolle dem außergeöhnlichen Orchester ein würdiger Leiter sein.

Am Sonntag um neun Uhr begann die Wahl. Drei Stunden später stand das Ergebnis fest.

Die Meldung von der Entscheidung für Kirill Petrenko gilt als große Überraschung, da die offizielle Wahl eines neuen Chefdirigenten am 11. Mai gescheitert und bis auf unbestimmte Zeit verschoben worden war. Damals hatten die Musiker der Philharmonie mehr als elf Stunden ergebnislos über einen neuen Chefdirigenten diskutiert. Zuvor hatte der britische Dirigent Simon Rattle angekündigt, seinen bis 2018 laufenden Vertrag als Leiter des Orchesters nicht zu verlängern.

Biografie Kirill Petrenko ist seit 2013 amtierender Generalmusikdirektor der Bayrischen Staatsoper. Der 1972 im russischen Omsk geborene Dirigent stammt aus einer jüdischen Musikerfamilie und zog 1990 mit seinen Eltern als sogenannter Kontingentflüchtling ins österreichische Vorarlberg. Kurz darauf studierte er an der Musikuniversität Wien Dirigat.

Kritikern zufolge gilt Petrenko als eines der größten Talente seiner Generation. Bereits drei Mal wurde er zum »Dirigenten des Jahres« gekürt. Sein Debüt als Operndirigent gab er im Alter von 23 Jahren. Nach ersten Erfolgen am Südthüringischen Staatstheater wurde die Komische Oper Berlin auf ihn aufmerksam. Dort amtierte Petrenko von 2002 bis 2007 als Generalmusikdirektor. Bei seinem Debüt im Rahmen der Bayreuther Festspiele dirigierte er 2013 eine von der Kritik einhellig gefeierte Inszenierung von Richard Wagners Der Ring des Nibelungen.

Und auch bei den Berliner Philharmonikern ist der Musiker bislang kein Unbekannter gewesen: Als Gastdirigent hat Petrenko in den vergangenen Jahren regelmäßig Konzerte an dem ebenso renommierten wie geschichtsträchtigen Haus geleitet.

Der noch bis 2018 amtierende Dirigent der Berliner Philharmoniker sagte über die Wahl Petrenkos: »Ich bewundere Kirill Petrenko seit Jahren und bin hocherfreut, dass er mein Nachfolger bei diesem wundervollen Orchester wird. Ich gratuliere den Berliner Philharmonikern zu dieser zukunftsweisenden Entscheidung.«

Bonn

Beethoven-Haus zeigt Ausstellung zu Leonard Bernstein

Die lebenslange Beschäftigung des Ausnahmetalents mit Beethoven wird dokumentiert

 25.04.2024

Potsdam

Chronist der neuen Weiblichkeit

Das Museum Barberini zeigt Modiglianis Menschenbilder in neuem Licht

von Sigrid Hoff  25.04.2024

München

Ausstellung zeigt Münchner Juden im Porträt

Bilder von Franz von Lenbach und anderen sind zu sehen

 25.04.2024

Wien

Spätwerk von Gustav Klimt für 30 Millionen Euro versteigert

Der Künstler malte das »Bildnis Fräulein Lieser« kurz vor seinem Tod

 25.04.2024

Los Angeles

Barbra Streisand: Lovesong als Zeichen gegen Antisemitismus

Für die Serie »The Tattooist of Auschwitz« singt sie das Lied »Love Will Survive«

 25.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Essay

Was der Satz »Nächstes Jahr in Jerusalem« bedeutet

Eine Erklärung von Alfred Bodenheimer

von Alfred Bodenheimer  22.04.2024

Sehen!

Moses als Netflix-Hit

Das »ins­pirierende« Dokudrama ist so übertrieben, dass es unabsichtlich lustig wird

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2024