100 Jahre WIZO

»Wir können viel anbieten«

»Die Initiative zu der Notunterkunft ging von der WIZO aus«: Nicole Faktor Foto: pr

100 Jahre WIZO

»Wir können viel anbieten«

Nicole Faktor über das Jubiläum, Gleichberechtigung und Hilfe in Corona-Zeiten

von Eugen El  14.07.2020 17:04 Uhr

Frau Faktor, die Women’s International Zionist Organisation (WIZO) wird 100. Welche Entwicklung hat die Organisation in dieser Zeit genommen?
Es geht nach wie vor um Fürsorge für Frauen und Kinder, natürlich auch Männer, Familien allgemein. Heute können wir sehr viele Therapiemöglichkeiten anbieten. Vor 100 Jahren ging es eher um das Essenzielle: Essen, Kleidung und Unterbringung. Der Kampf um die Gleichberechtigung der Frauen ist ein ganz starkes Standbein der WIZO geworden. Die WIZO arbeitet in den letzten Jahren auch immer mehr an der Gesetzgebung mit.

Warum ist es der WIZO wichtig, Menschen ohne Ansehen von Herkunft und Religion zu helfen?
Israel ist ein Land der vielen Kulturen, bedingt auch durch die Einwanderung. Israel ist eine Demokratie, und da kann nicht etwa nach Religion unterschieden werden. Für die WIZO ist es international, aber auch für unsere Arbeit hier, ganz wichtig, dass wir jedwede kulturelle oder religiöse Herkunft unterstützen.

Wie steht die deutsche WIZO-Sektion im internationalen Netzwerk da?
Wir sind, gemessen am Spendenvolumen, das wir 2019 aufgebracht haben, gleich hinter den USA die zweitstärkste Föderation weltweit. Durch dieses Erfolgsjahr konnten wir auch für dieses Jahr einen großen Beitrag leisten. Wir sind dieser Tage ein ganz wichtiges Standbein für die WIZO in Israel, auch gerade was die »WIZO Safety«-Kampagne und die Notunterkunft für Opfer häuslicher Gewalt angeht.

Was zeichnet das Handeln der WIZO in Zeiten der Corona-Pandemie aus?
Die Initiative zu der Notunterkunft ging von der WIZO aus. Sie ist auf das Sozialministerium zugegangen und hat angeboten, eine Einrichtung zu eröffnen, wo Frauen während der Corona-Zeit, für die Zeit der Quarantäne, untergebracht werden können. Die Not ist groß. Positiv ist auch, dass die WIZO die Kindertagesstätten an vier Krankenhäusern offen halten konnte. Wer dort tätig war, konnte seine Kinder dort unterbringen.

Kann die WIZO mit ihrem Ansatz ein Vorbild für andere Initiativen sein?
Beim Thema Frauenpower, das immer mehr in den Vordergrund rückt, können sich viele Länder ein Beispiel daran nehmen, wie die WIZO damit umgeht und wie in Israel Frauen die Möglichkeit haben, mit drei oder vier Kindern berufstätig zu sein. Da ist die WIZO ein starker Träger. Letztes Jahr haben wir zum Beispiel den Kindergarten an der Universität Tel Aviv übernommen.

Was bedeutet Ihnen das Engagement für die WIZO persönlich?
Für mich gilt nach wie vor, dass das Existenzrecht Israels ganz wichtig ist und dass wir, alle Juden weltweit, dafür sorgen müssen, dass dieses Land weiterhin in seiner demokratischen Form bestehen kann, um auch das Leben für die Diaspora zu garantieren.

Mit der Präsidentin der WIZO Deutschland sprach Eugen El.

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Touro University vergibt erstmals »Seid Menschen«-Stipendium

Die Touro University Berlin erinnert mit einem neu geschaffenen Stipendium an die Schoa-Überlebende Margot Friedländer

 12.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025