Round Table

Von Amcha bis WIZO

Aktuelle Informationen und Angebote der jüdischen Organisationen und Gemeinden in Deutschland online koordinieren – mit dem Internetportal zentrakol.de wird diese Initiative des Zentralrats der Juden Realität. »Wir haben umgesetzt, was wir versprochen haben«, sagte Zentralratspräsident Dieter Graumann beim zweiten Round Table der jüdischen Organisationen in Deutschland am Dienstag in Berlin.

Im März vergangenen Jahres gab es ein erstes Treffen, und dabei war der Wunsch nach besserer Vernetzung untereinander laut geworden. »Wir haben Wort gehalten«, betonte Graumann. Angesichts der vielen Herausforderungen sei es wichtig, an einem Strang zu ziehen und die Kräfte zu bündeln. »Wir wollen uns miteinander verbinden und die Kommunikation verbessern.«

Er freue sich sehr, dieses Angebot machen zu können, das die jüdische Gemeinschaft bestimmt voranbringen werde. Dabei erhoffe er sich das Signal, dass »wir alle ein Stück Zentralrat sind«, sagte Graumann. Er betonte aber zugleich, dass der Zentralrat den Organisationen und Gemeinden nicht in ihre Arbeit hineinreden wolle: »Wir wollen koordinieren, nicht korrigieren.«

Unter anderem hatten sich Vertreter von Jewish Agency, WIZO, Amcha, ILI, des Bundes Traditioneller Juden, des American Jewish Comittee, der Allgemeinen Rabbinerkonferenz, der Orthodoxen Rabbinerkonferenz, Chabad Lubawitsch und der Interessengemeinschaft Gehörloser jüdischer Abstammung in Deutschland (IGJAD) zu dem Roundtable-Treffen in Berlin eingefunden.

Passwort Jonathan Walter, Referent beim Zentralrat, stellte das neue Portal vor. Die Homepage www.zentrakol.de, eine Kombination aus »Zentralrat« und »Kol« (Hebräisch für »Stimme«), soll in wenigen Wochen online gehen. Dann soll es Vertretern der Gemeinden und Organisationen möglich sein, ihre Termine selbst in einen zentralen Kalender auf zentrakol.de einzutragen, der für Vertreter aller anderen Gemeinden und Organisationen zugänglich ist – nach der Freischaltung eines Passwortes.

Ferner soll es die Möglichkeit geben, sich wöchentlich per E-Mail über die anstehenden Termine benachrichtigen zu lassen. Seit November 2012 war der Kalender bereits auf einer speziellen Domain zugänglich und soll im Sommer auf zentrakol.de umziehen.

Zusätzlich ist eine Datenbank für Künstler, Ausstellungen, Filme und Referenten inklusive Kommentarfunktion geplant. Sie basiert vor allem auf dem bisherigen Kulturprogramm des Zentralrats und soll es den einzelnen Institutionen erleichtern, Veranstaltungen vorzubereiten und Kulturschaffende dafür zu gewinnen, wie Jonathan Walter erläuterte.

GEMEINDETAG Bei dem Roundtable-Treffen stellte Sabena Donath, Leiterin der Bildungsabteilung des Zentralrats, Angebote wie die Sommer-Akademie in Frankfurt am Main zum Thema »Umgang mit Antisemitismus und Israelkritik« vor. Hannah Schubert, Kulturreferentin des Zentralrats, präsentierte das Konzept für den »Mitzvah Day« am 17. November.

Und Zentralratspräsident Graumann lud zum Gemeindetag in Berlin ein, zu dem vom 21. bis 24. November mehrere Hundert Menschen erwartet werden. Zusätzlich zum evangelischen Kirchentag und dem Katholikentag werde nun der Gemeindetag des Zentralrats der Juden veranstaltet. »Etwas ganz Neues – etwas, das es bisher noch nicht gab«, betonte Graumann. Und eine weitere Möglichkeit für Vertreter jüdischer Gemeinden und Organisationen, sich untereinander zu vernetzen und auszutauschen – dann aber nicht online, sondern life.

Mehr dazu in der nächsten Ausgabe der Jüdischen Allgemeine

Frankfurt am Main

Jüdische Gemeinde sagt »Resonanzräume«-Festival ab

Grund ist die »die aktuelle Eskalation der Situation zwischen Israel und dem Iran«, so die Kulturabteilung

 17.06.2025

Lesung

Ein zeitgenössisches Märchen

Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter stellte im Literaturhaus seinen neuen Roman »Stadt der Hunde« vor

von Luis Gruhler  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Thüringen

Gebete im »Salon Goethe«

Rund 130 Menschen kamen zum Schabbaton der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin nach Weimar

 16.06.2025

Berlin

Unter die Haut

Der Künstler Gabriel Wolff malt, formt und tätowiert »jüdische Identität

von Alicia Rust  15.06.2025

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025

Hamburg

Kafka trifft auf die Realität in Tel Aviv

Ob Krimi, Drama oder Doku – die fünften Jüdischen Filmtage beleuchten hochaktuelle Themen

von Helmut Kuhn  12.06.2025

Weimar

Yiddish Summer blickt auf 25 Jahre Kulturvermittlung zurück

Zwischen dem 12. Juli und 17. August biete die internationale Sommerschule für jiddische Musik, Sprache und Kultur in Weimar diesmal insgesamt über 100 Programmbausteine an

von Matthias Thüsing  11.06.2025