Meinung

Volkssport »Israelkritik«

Es ist eine Binse: Sachlicher Kritik an Israel steht nichts entgegen. Aber wer dämonisiert, delegitimiert oder mit doppelten Standards operiert, wer mit den Nazis vergleicht, die Schoa relativiert, Israel das Existenzrecht abspricht, zum Boykott aufruft, die zionistische Weltverschwörung suggeriert oder Juden pauschal anklagt, argumentiert antisemitisch und schürt antijüdische Ressentiments und Hass. Immer wieder wurde solcher Antizionismus im »Eine-Welt-Haus« praktiziert. Die Hauptverantwortlichen haben das gefördert.

Lange hatte dort auch die Palästinensische Gemeinde München e.V. ihre Schaltzentrale. Bei ihrer »Kundgebung für die Al-Aksa-Moschee und das palästinensische Volk« wurde am Samstag in der Münchner Fußgängerzone zur »Ächtung und Isolierung des zionistischen Staates« aufgerufen. Unter jenen, die »Down with Israel!« und »Allahu Akbar, Filistin!« riefen, waren auch Personen mit türkischen Fahnen und »Graue-Wölfe«-Anhänger – beklemmend!

Attacken Juden leiden unter dem erstarkenden Antisemitismus im Alltag. Konnotierte »Israelkritik« wird zum Volkssport. Trainingscenter wie im »Eine-Welt-Haus« sprießen aus dem Boden. Dabei ist Israel unbestritten die einzige freiheitliche Demokratie in der Region, und die Menschen leiden unter täglichen terroristischen Attacken. Umso erschreckender ist das Maß an Empathielosigkeit und Zynismus auch vieler Medien. Opfer und Täter werden vertauscht und mörderischer Terror zum Widerstand verklärt. Tendenzfreiheit, Kausalketten, Relationen, Fakten zählen oft wenig. Was bleibt, ist ein Narrativ: der Besatzerstaat Israel, der die Palästinenser brutal unterdrückt.

Warum diese Mär ausgerechnet in Deutschland gern geglaubt und verbreitet wird, mögen (Sozial-)Psychologen erklären. Fakt ist: Seit Jahrzehnten wird hierzulande eine verbrämte propalästinensische Ideologie propagiert. Und zwar nicht nur von muslimischen Organisationen, sondern insbesondere von Bewegungen im linken politischen Spektrum und aus Reihen der Kirchen.

Unter dem Deckmantel von Friedensbewegung, Anti-Imperialismus oder Verbraucherschutz wird Israel an den Pranger gestellt und den Palästinensern der moralische Persilschein ausgestellt. Der Antrag von CSU und SPD im Stadtrat, der Propaganda in München zumindest die städtische Förderung zu entziehen, ist ein erster richtiger Schritt. Viele weitere müssen folgen.

Die Autorin ist Präsidentin der IKG München und Oberbayern.

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025

Porträt der Woche

Endlich angekommen

Katharina Gerhardt ist Schauspielerin und fand durch ihren Sohn zum Judentum

von Gerhard Haase-Hindenberg  12.12.2025

Würzburg

Josef Schuster: Hoffnung und Zivilcourage in schwierigen Zeiten

In einem Zeitungsbeitrag verbindet der Präsident des Zentralrates Chanukka mit aktuellen Herausforderungen

 12.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Chanukka

»Ich freu’ mich auf die Makkabäer«

Lichter, Dinos, Schokostreusel – was unsere Jüngsten in diesen Tagen am meisten mögen

von Christine Schmitt  11.12.2025

Sachsen

Mit Tiefgang und Pfiff

Am Sonntag wird in Chemnitz das »Jahr der jüdischen Kultur 2026« eröffnet

von Helmut Kuhn  11.12.2025