Juze Amichai

»Vertrauen und Zusammenhalt«

Ein gutes Gesamtkonzept brachte den Frankfurtern den ersten Platz ein. Foto: Gregor Matthias Zielke

Masal tow! Für das Frankfurter Jugendzentrum Amichai in Frankfurt habt ihr den ersten Platz geholt. Wie fühlt ihr euch?
Super! Wie Sieger!

Habt ihr euren Sieg erwartet?
Marie: Wir wussten, dass wir eine sehr starke Show haben. Entscheidend war, dass wir nicht einfach eine simple Choreografie hatten, sondern ein Gesamtkonzept. Trotzdem waren wir uns bis zuletzt nicht sicher, ob wir tatsächlich gewinnen würden.
Tamar: Die Auftritte der anderen Gruppen waren krass!

Wie habt ihr eure Show entwickelt?
Zvi: Wir haben ein Jewro-Komitee eingerichtet, das die Performance schon vor zwei Jahren weitgehend geplant hatte, als die Jewrovision wegen Corona abgesagt wurde. Das ganze Team hat dieses Jahr dann beschlossen, die Choreo nicht zu verwerfen, sondern auf ihr aufzubauen und sie für die diesjährige Jewro zu erweitern. Das war ein demokratischer Prozess.

Was war die Message eurer Performance?
Esther: In Deutschland herrscht immer noch Antisemitismus. Das habe ich selbst erlebt. Wir wollten mit unserem Auftritt sagen, dass das so nicht weitergehen kann. Der Aufruf ging an ganz Deutschland: Wir müssen etwas daran ändern! Wir wollen alle friedlich leben und keine Angst haben, auf der Straße einen Davidstern zu tragen.

Wie intensiv habt ihr euch auf die Jewrovision vorbereitet?
Romy: Wir haben seit Herbst 2021 regelmäßig geprobt. Am intensivsten war es in den letzten zwei Monaten vor der Jewro­vision.

Was war das Geheimnis eures Auftritts?
Romy: Auf der Bühne war neben dem richtigen Timing vor allem viel Kommunikation entscheidend.
Tamar: Aber auch die Motivation und die Passion, jeden Sonntag ins Juze zu kommen und zu proben.
Zvi: Wichtig war auch das Vertrauen und der Zusammenhalt in der Gruppe. Ohne das hätte die Choreo nicht geklappt.

Wer von euch würde gerne ins Show-Geschäft gehen?
Esther: Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, das später zu machen. Auch wenn es eine riskante Berufswahl ist. Während Corona sind zum Beispiel alle Auftritte meiner Gesangslehrerin ausgefallen. Davon abgesehen würde mir der Beruf aber bestimmt viel Spaß machen!

Nächstes Jahr findet die Jewrovision wahrscheinlich in Frankfurt statt. Freut ihr euch darauf?
Tamar: Auf jeden Fall!
Zvi: Für unsere Gemeinde wäre das ein großer Gewinn und eine echte Ehre.

Mit den Siegern der Jewrovision 2022 aus Frankfurt sprach Joshua Schultheis.

Porträt der Woche

Familie, Glaube, Neubeginn

Edouard Joukov stammt aus Russland und fand seinen Platz in der Ulmer Gemeinde

von Brigitte Jähnigen  28.11.2025

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  28.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025

Mitzvah Day

Grünes Licht

Jüdische Gemeinden und Gruppen gestalteten deutschlandweit den Tag der guten Taten

von Katrin Richter  27.11.2025

Düsseldorf

Cooler Kick

Beim Ilan Fiorentino Cup kamen im Gedenken an Spieler aus dem Kibbuz Nahal Oz Israelis, Exil-Iraner und das NRW-Landtagsteam zu einem Freundschaftsturnier zusammen

von Jan Popp-Sewing  27.11.2025

München

Uschi Glas: Christen müssen jüdische Mitbürger schützen

Uschi Glas mahnt Christen zum Schutz von Juden. Sie warnt vor neuer Ausgrenzung und erinnert an eigene Erfahrungen nach dem Krieg. Was sie besonders bewegt und warum sie sich Charlotte Knobloch verbunden fühlt

von Hannah Krewer  27.11.2025

Berlin

Es braucht nur Mut

Das Netzwerk ELNET hat zwei Projekte und einen Journalisten für ihr Engagement gegen Antisemitismus ausgezeichnet. Auch einen Ehrenpreis gab es

von Katrin Richter  26.11.2025

Feiertage

Chanukka-Geschenke für Kinder: Augen auf beim Kauf

Gaming-Konsole, Teddybär oder Carrera-Bahn - Spielzeug dürfte bei vielen Kindern auf dem Wunschzettel stehen. Worauf zu achten ist - und wann schon der Geruch stutzig machen sollte

 26.11.2025