Berlin

Trommeln, fragen, diskutieren

Von Andalusien bis Nordafrika – Der jüdische Einfluss auf traditionelle marokkanische Rhythmen»

Rita Blei ist aus Frankfurt, hört privat eher klassische Musik, aber wie die über 70-Jährige von sich selbst sagt: «Irgendwann muss man ja mal mit etwas anfangen.» Und so greift die Dame im rosa Pullover zum Tamburin und schlägt eifrig im Takt mit, den Workshop-Leiter Rhani Krija vorgibt. Fast 30 Gemeindetagsteilnehmer ließen sich von marokkanischen Klängen anlocken und fühlten die Rhythmen, die «Karachi» oder «Hadari» heißen. Definitiv ein Workshop mit Rhythmus. kat

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«Mit der Kippa unterwegs? Positionen und Erfahrungen mit Ausgrenzungen und Intoleranz»

Rabbiner Daniel Alter bleibt dabei: Er empfiehlt, Berlin-Neukölln als Jude mit Kippa «nur in Begleitung eines Sanitäters oder Bodyguards» zu betreten. Eine verbale oder körperliche Attacke in dem Viertel mit einem hohen Anteil muslimischer Migranten müsse zwar nicht passieren, die Wahrscheinlichkeit sei aber sehr hoch. Küf Kaufmann, Präsidiumsmitglied des Zentralrats der Juden, erklärte sich «absolut solidarisch» mit Rabbiner Alter. Er selbst, so Kaufmann, fühle sich nicht sicher, egal ob in Neukölln, Rostock oder Leipzig: «Es betrifft nicht nur West- oder Ostdeutschland, es betrifft ganz Europa.» ag

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«AfD, NPD, Pegida – Ausdruck demokratischer Willensbildung oder Gefahr für den Rechtsstaat?»

Sie sei nicht gekommen, Gewissheiten zu verkünden, sondern Sorgen zu teilen und Widersprüche aufzuzeigen, sagte Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke). Sorge bereite ihr Pegida, die demokratiegefährdend sei. Ebenso wie die AfD, die sich zunehmend als parlamentarischer Arm von Pegida verstehe. Die AfD sei rechtspopulistisch im Auftreten und rechtsradikal in der Substanz. Ihr Fazit: Die Demokratie in der Bundesrepublik ist zunehmend gefährdet. Verschiedene Wortmeldungen aus dem Publikum folgten, viel Zuspruch, aber auch deutlicher Widerspruch einer Teilnehmerin des Gemeindetags, die sich als AfD-Wählerin outete. Gershom Jessen von der Jüdischen Gemeinde Flensburg wechselte im Anschluss ein paar Worte mit Pau. Er packte die Möglichkeit beim Schopfe, einmal direkt mit einer Bundestagsabgeordneten zu sprechen. Auch Petra Pau fand den Austausch spannend und anregend. Ihrer Meinung nach solle es endlich Normalität werden, dass die Politik mit der jüdischen Gemeinschaft ins Gespräch kommt, so wie sie es auch bei Kirchentagen der evangelischen und katholischen Kirche erlebe. ddk

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Würdigung

Margot Friedländer wird mit Sonderbriefmarke geehrt

Wie das Finanzministerium mitteilte, war die Sonderbriefmarke für Friedländer ein »besonderes Anliegen« von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil

 04.11.2025

B’nai B’rith

»Wie eine große Familie«

Delegierte aus 20 Ländern kamen zusammen, um sich eine neue Organisationsstruktur zu geben

von Ralf Balke  03.11.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an November-Pogrome

Zum 87. Jahrestag der NS-November-Pogrome von 1938 werden am Sonntag ganztägig die Namen der im Holocaust ermordeten Berliner Jüdinnen und Juden vorgelesen. Bei einem Gedenken am Abend wird Berlins Regierender Bürgermeister sprechen

 03.11.2025

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Porträt der Woche

Zufluchtsort Musik

Naomi Shamban ist Pianistin, lebt in Dresden und hat eine Schwäche für Märchenfilme

von Alicia Rust  03.11.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 02.11.2025

Hund, Katze & Co

Beste Freunde

Wenn Tiere Familie werden: Gemeindemitglieder erzählen vom leisen oder lauten Glück, mit Vierbeinern zu leben

von Christine Schmitt  02.11.2025

Berlin

Parfüm mit Geschichte

Das israelische Label Zielinski & Rozen stellte seine Duftkollektion vor, die 1905 in Jaffa kreiert wurde

von Alicia Rust, Erez Zielinski Rozen, Gemeinde Berlin, Parfüm  02.11.2025