Webinar

Treffen im Netz

Treffen bei Zoom Foto: imago images/AFLO

Seit rund einem Vierteljahr sind die bis Ende 2019 unabhängig voneinander aktiven Begegnungsformate »Likrat – Jugend im Dialog« und »Rent a Jew« unter dem Dach des Zentralrats der Juden in Deutschland nun als »Meet a Jew« aktiv.

300 junge Jüdinnen und Juden ab 14 Jahren engagieren sich darin. Bislang besuchten sie Schulen, Sportvereine, Universitäten und trafen gleichaltrige Jugendliche, um ihnen von ihrem jüdischen Alltagsleben zu erzählen.

300 junge Juden und Jüdinnen ab 14 Jahren engagieren sich in »Meet a Jew«.

Und, ganz wichtig, die Fragen derjenigen zu beantworten, für die das Projekt oft das allererste Zusammentreffen mit einem Juden überhaupt ist. »Lassen Sie uns miteinander, nicht übereinander reden«, fordert der Flyer des Projekts ausdrücklich auf.

Premiere Am vergangenen Wochenende gab es eine Premiere für »Meet a Jew«: Zum ersten Mal wurde eines der Seminare für künftige Freiwillige online abgehalten. »Bisher war das Konzept so, dass wir die Jugendlichen an vier Wochenenden in Bad Sobernheim vorbereitet haben«, erzählt Shelly Schlafstein von »Meet a Jew«.

Um das Projekt auch für Menschen attraktiv zu machen, die nicht einfach mal ein Wochenende freinehmen können, war man schon vor Beginn der Corona-Pandemie auf die Idee gekommen, Webinare anzubieten.

»Bisher waren sie exklusiv für die Teilnehmer und damit eher intern, nun gab es zum ersten Mal ein öffentliches, an dem jeder teilnehmen konnte«, erklärt Shelly Schlafstein das veränderte Vorgehen. Die »Meet a Jew«-Webinare werden per »Zoom« abgehalten. »Die Interessenten mussten sich vorab bei uns registrieren und erhielten dann die Zugangsdaten.«

Ein Thema war, wie man Feiertage in Zeiten der Pandemie begehen kann.

Eines der Themen war, wenig überraschend, auch das Coronavirus: »Wie man Feiertage in Zeiten der Pandemie begehen kann, ist ja spätestens, seit fast überall die Purimfeiern ausfielen, von Interesse«, sagt Schlafstein.

Allgemeinwissen Und sicher auch ein Punkt, der bei den Begegnungen mit nichtjüdischen Jugendlichen angesprochen wird: »Unsere Seminare sollen schließlich auch Allgemeinwissen vermitteln, das dafür genutzt werden kann.«

Das Interesse an Treffen mit Juden ist groß. 80 Prozent der Anfragen seien initiativ, sagt Shelly Schlafstein, »das heißt, man meldet sich bei uns. Wobei wir natürlich auch versuchen, in den Bundesländern, in denen es anfragemäßig etwas ruhiger ist, Kontakte zu den jüdischen Gemeinden, den Kirchen, den Kultusministerien zu knüpfen.«

Denkbar sei es durchaus, dass irgendwann auch die Treffen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Jugendlichen online stattfinden könnten.

Pläne Konkrete Pläne gibt es dafür jedoch noch nicht. Denn nichts gehe über den wirklichen Kontakt: »Ausschließlich Webinare anbieten, das wollen wir auch nicht«, betont Shelly Schlafstein. »Es ist uns superwichtig, zu sehen, mit wem arbeiten wir, wer harmoniert mit wem, und umgekehrt sollen die Teilnehmer uns auch persönlich kennenlernen.«

Zu erleben, wie die Teilnehmer ticken und sich untereinander verstehen, sei auch im Hinblick auf spätere Einsätze von Vorteil.

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025

Vertrag

Jüdische Gemeinde Frankfurt erhält mehr Gelder

Die Zuwendungen durch die Mainmetropole sollen bis 2031 auf 8,2 Millionen Euro steigen

von Ralf Balke  11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Hannover

Ministerium erinnert an 1938 zerstörte Synagoge

Die 1938 zerstörte Neue Synagoge war einst mit 1.100 Plätzen das Zentrum des jüdischen Lebens in Hannover. Heute befindet sich an dem Ort das niedersächsische Wissenschaftsministerium, das nun mit Stelen an die Geschichte des Ortes erinnert

 10.11.2025

Chidon Hatanach

»Wie schreibt man noch mal ›Kikayon‹?«

Keren Lisowski hat die deutsche Runde des Bibelquiz gewonnen. Jetzt träumt sie vom Finale in Israel

von Mascha Malburg  10.11.2025

München

Gelebte Verbundenheit

Jugendliche engagieren sich im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes in den Einrichtungen der Israelitischen Kultusgemeinde

von Esther Martel  09.11.2025

Sport

»Die Welt spielt gerade verrückt«

Alon Meyer über seine Wiederwahl zum Makkabi-Präsidenten in ganz besonderen Zeiten, den enormen Mitgliederzuwachs und die Zukunft des jüdischen Sportvereins

von Helmut Kuhn  09.11.2025

Erlangen

Bald ein eigenes Zuhause

Nach jahrzehntelanger Suche erhält die Jüdische Kultusgemeinde ein Grundstück für den Bau einer Synagoge

von Christine Schmitt  09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025